Anton Kratky-Baschik
Anton Kratky-Baschik, * 11. Jänner 1810 Koslan, † 28. August 1889 Wien, Magier, Zauberkünstler, Schausteller.
Biografie
Antonin Kratky wurde am 11. Jänner 1810 in Koslan Nr. 135 als Sohn des Gemischtwarenhändlers Karl Kratky und dessen Ehefrau Barbara (geborene Bašsika) geboren.[1] Häufig finden sich auch falsche Angaben zum Geburtsdatum (6. November 1820, 6. November 1821 oder 11. Jänner 1821) und zum Geburtsort (Prag).
Seine ersten öffentlichen Auftritte absolvierte Anton Kratky-Baschik (bzw. Baschik oder Bašsik) gemeinsam mit seinem Bruder Ignaz als Mundharmonikavirtuosen. Die beiden bereisten mit großem Erfolg Böhmen und die angrenzenden Länder. 1839 spielten die Brüder vor dem kaiserlichen Hof in Wien, 1844 gastierte Anton Kratky im Musikverein und im Theater in der Leopoldstadt. Auf einer weiteren Konzertreise lernte er um 1850 in Berlin den Zauberkünstler Samuel Bellanchini kennen, der ihn für einen musikalischen Part seiner Vorstellungen engagierte und mit dem er dann reiste.
Anton Kratky-Baschik schaute sich von seinem Arbeitgeber Zauberkunststücke ab, die er mit Musik kombinierte. Nach 1850 führte er auch den Mädchennamen seiner Mutter und nannte sich Kratky-Baschik (bzw. Baschik bzw. Bašsik).
Am 18. August 1852 gab er seine erste öffentliche Vorstellung als Zauberer in Posen. Zwei Tage später trat er vor dem König von Schweden in Kissingen auf. Zunächst gab er physikalische und optische Kunststücke wie "Gespenstervorführungen" zum Besten und unternahm verschiedene Tourneen, die ihn unter anderem nach Deutschland und Amerika führten. In England trat er 1858 vor Queen Victoria auf.
1864 errichtete der Zauberkünstler auf der ehemaligen Feuerwerkswiese im Prater sein "Zaubertheater", das allerdings nur ein Jahr bestand. Danach absolvierte er wieder Tourneen durch Böhmen, Ungarn, Serbien und die südlichen Kronländer der Monarchie.
1868 besaß er eine Bude 2, Ausstellungsstraße 161. Im selben Jahr eröffnete er nach dem Muster des Theaters Robin Houdin am Boulevard des Italiens (Paris) in der Johannesgasse 22 ein "Theater für Zauberei". 1870 folgte ein "Neues Theater für Zauberei" in der Schellinggasse 4. Hier zeigte er unter anderem "Geistererscheinungen" wie "Loreley, die Nixenkönigin", "Die schlafende Sylphide" oder "Die Teufelsmühle am Wienerberg". Als einer der ersten verwendete er bei seinen Vorführungen Geißlersche Röhren.
Während der Weltausstellung war er ununterbrochen in seinem Theater im Prater tätig . 1874 übernahm er den nahe gelegenen Fortuna-Palasts. Schon zu seinen Lebzeiten Anton Kratkys traten der Sohn seines älteren Bruders Ignaz, Mathias Kratky und Georg Heubeck seine Nachfolge an, indem sie in der Maske des mittlerweile erblindeten Künstlers Vorstellungen gaben. Das Zaubertheater konnte auch nach Anton Kratkys Tod weitergeführt werden, zuerst von Mathias Kratky, danach von Ottokar Fischer, zuletzt von Franziska Kratky, verheiratete Pikl. 1911 wurde das Theater geschlossen.
1956 brachte Heimito von Doderer die Erzählung Ein anderer Kratki-Baschik heraus, in der er Kratky und dem Gasthaus "Zur Stadt Paris", 8., Josefstädter Straße 4, ein literarisches Denkmal setzte.
Der Kratky-Baschik-Weg im Prater erinnert noch heute an den Zauberkünstler.
Quelle
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 104, A8–32: Prater: Drittes Kaffeehaus, Kratkys Zaubertheater [1881−1911], Hochschaubahn
Literatur
- Magic Christian: Anton Kratky-Baschik. Unveröffentlichtes Manuskript 2015
- Wienbibliothek / Tagblattarchiv, Personenmappe: Anton Kratky-Baschik [Signatur: TP-025872 ]
- Österreichisches biographisches Lexikon: Anton Kratky-Baschik
- Hans Pemmer / Ninni Lackner: Der Prater. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien, München: Jugend & Volk 1974 (Wiener Heimatkunde), S. 294 f.
- Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 25
- Robert Kaldy: Anton Kratky-Baschik, k.k. Zaubertheaterbesitzer. Wien: Circus- & Clown Museum Wien 2013
- Andreas Macho: Auf Geisterjagd im Prater. In: Kurier, 06.04.2012 [Stand: 08.11.2016]
Weblinks
Einzelnachweis
- ↑ Staatliches Gebietsarchiv Pilsen, Matrik der röm. kath. Pfarrei Kožlany, Bd. 6, S. 29 [Recherche: Magic Christian 2/2001].