Antonie Mansfeld

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Antonie Mansfeld am Titelblatt der Zeitung "Kikeriki", 1873
Daten zur Person

Antonie Mansfeld, * 15. März 1835 Vorstadt Schottenfeld 456, † 23. Oktober 1875 Lainz, Volks- und Operettensängerin.

Biografie

Antonie Mansfeld kam als Antonie Montag zur Welt. Sie war die Tochter des aus Bamberg gebürtigen Gastgebers Kaspar Montag und seiner aus Mies (Böhmen) gebürtigen Ehefrau Elisabeth Kintner, einer ehemaligen Köchin. Mansfeld zeigte ab frühester Jugend große Musikbegeisterung. Sie wählte ihren Namen nach ihrem Leibdichter Ferdinand Mansfeld, den sie als ihren Bruder ausgab (auf den im Verlag Haslinger erschienenen Ankündigungen der Mansfeld erschien Ferdinand als Textdichter und Komponist). Als Ferdinand Mansfeld 1869 starb, fand sie in Johann Sioly einen glänzenden Nachfolger. Ihr Gönner war der Volkssängermäzen Haberlandtner, eine stadtbekannte Persönlichkeit, der in der Matzleinsdorfer Straße einen Harz- und Pechhandel betrieb und Präsident des Wiener Trabrennvereins war. Er veranstaltete in seinem Haus oft Privatsoireen, bei denen Mansfeld auftrat. Auch trat Mannsfeld eine Zeitlang mit Luise Montag auf, von Mannsfeld kommt tatsächlich Luise Montags Künstlername.

Die Lebewelt Wiens vergötterte Mansfeld als neue Diva und amüsierte sich über ihre oft pikant-frivolen Lieder. Besonders bekannte Titel waren "Die göttliche Liebe", "Vergißmeinnicht", "Legt mich - ins Grab!", "Gfrettstanzeln" und "Na, versteht si". Erstmals öffentlich trat sie in Schwenders Etablissement auf (den Besitzer hatte sie auf einer Haberlandtnerschen Soiree kennengelernt), gab dann Soireen beim Dreher auf der Landstraße, bei den "Drei Engeln" auf der Wieden und beim "Zeisig" am Neubau vor meist gehobenem Publikum. Eine ihrer Soireen in Salzburg besuchte Napoleon III.

Literatur

  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd. (unter Montag)
  • Wilhelm Kosch: Deutsches Theaterlexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Wien: F. Kleinmayr. 1953
  • Rudolf Holzer: Wiener Volks-Humor. Wien: Bauer 1943, S. 249
  • Kronenzeitung, 22.10.1935
  • Josef Koller: Das Wiener Volkssängertum in alter und neuer Zeit. Wien: Gerlach & Wiedling 1931, S. 33 ff. und Register
  • Neue Freie Presse. Wien, 24.03.1927
  • Neues Illustriertes Extrablatt, 12.11.1926, 22.03.1927
  • Neues Wiener Tagblatt. Wien, 07.04.1925
  • Karl Hilscher: Meidling. Wiens 12. Gemeindebezirk. Wien: Jugend & Volk 1923, S. 649