Auguste Forel
Auguste Forel, * 1. September 1848 Morges (Schweiz), † 27. Juli 1931 Yvorne (Schweiz), Psychiater, Hirnforscher, Entomologe, Philosoph, Sozialreformer.
Biografie
Auguste Forel war ein international anerkannter Schweizer Psychiater und Hirnforscher, der auch als Sozialreformer in der Abstinenzbewegung, als Sexualforscher und –aufklärer sowie als Entomologe wirkte. In vielen seiner medizinischen Ansichten war Forel der Eugenik verhaftet, deren Ideen sich seit dem späten 19. Jahrhundert entwickelt und mit Beginn des 20. Jahrhunderts institutionalisiert hatten. In seinen späteren Lebensjahren war Forel Sozialist und Pazifist, erlernte Esperanto und wurde Bahai.
Von Herbst 1871 bis Sommer 1872 verbrachte Forel rund sieben Monate in Wien, um seine Dissertation über Neuroanatomie bei Theodor Meynert zu verfassen. Später sollte er für Fachvorträge mehrmals nach Wien zurückkehren. Als renommierter Experte auf dem Gebiet der Psychiatrie spielte Forel als Gutachter bei der Ausgestaltung der Nathaniel Freiherr von Rothschild’schen Stiftung für Nervenkranke eine zentrale Rolle. Sein für das Kuratorium der Stiftung angefertigte Gutachten hat sich im Wiener Stadt- und Landesarchiv erhalten. Die in der Wienbibliothek im Rathaus verwahrten Druckschriften Forels umfassen gedruckte Vorträge und Fachtexte ebenso wie philosophische Betrachtungen und autobiographische Erinnerungen. Erhalten haben sich zudem einige Korrespondenzstücke des Gelehrten an Karl Emil Franzos, Marianne Hainisch und Wilhelm Suschitzky.
In Anerkennung der Leistungen des international angesehenen Gelehrten wurde 1932 in Favoriten die August-Forel-Gasse nach ihm benannt.
Quellen
- WStLA, M.Abt. 209.19 – Nervenheilanstalt Rosenhügel, A2: Mappe 1, Gutachten Forel
- Wienbibliohtek Digital: Rathauskorrespondenz, 16.04.1932, S. 194, 196
- Auguste Forel in der Wienbibliothek Digital
Literatur
- Wienbibliothek Digital: Ilse Reiter-Zatloukal u. a.: Bericht. Geschichte der Nathaniel Freiherr von Rothschild’schen Stiftung für Nervenkranke von ihrer Errichtung bis zu ihrer Reorganisation in der Nachkriegszeit. Wien: (Stadt Wien) 2021
- Volkmar Sigusch [Hg.]: Personenlexikon der Sexualforschung. Frankfurt am Man u.a.: Campus Verlag 2009, S. 171–179
- Gerhard Stumm [Hg.]: Personenlexikon der Psychotherapie. Wien u.a.: Springer 2005, S. 146 f.
- Vera Koelbing-Waldis: "Forel, Auguste". In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 08.12.2005 [Stand: 15.12.2022]
- Wikipedia: Auguste Forel [Stand: 15.12.2022]
- psyalpha. Wissensplattform für Psychoanalyse [Stand: 15.12.2022]
Auguste Forel im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.