Ausweisung der Juden (1574)
Ausweisung, Vertreibung und Pogrom in der Geschichte der Wiener Juden
Die Ausweisung der Juden aus Wien in den Jahren von 1573 bis 1775 ist Teil eines Prozesses, der schon im Mittelalter seinen Ausgangpunkt genommen hat und in der Wiener Geserah 1421 einen Höhepunkt erreichte. Während der Regentschaft Maximilians I. und Ferdinands I. kam es immer wieder zur restriktiven Maßnahmen gegen die jüdische Bevölkerung. Dazu zählten die Kleiderordnung und die Beschränkung der Ansiedelung, welche an ein Privileg gebunden wurde. Der Aufenthalt wurde zeitlich begrenzt erlaubt und es wurden dabei behördliche Verfügungen erlassen, die auf das Verhalten hinwiesen. 1551 kam es zu einer Vorschrift, welche die Juden zum Tragen eines Zeichens (ein aus gelbem Tuch gefertigter Ring an der Kleidung) verpflichtete.
Ausweisung 1574
Unter Kaiser Maximilian II. verschärfte sich die Politik gegenüber den Juden erneut. Zunächst gab es noch den Plan, die Juden in einem Gebiet, im Unteren Werd, anzusiedeln, dieser wurde jedoch nicht realisiert. Die Wiener Bürger waren auch gegen diese Idee und wollten sie in der Stadt unter "christlicher" Aufsicht unterbringen. Am 1. Dezember 1572 kam ein Ausweisungsbefehl in Form eines Mandats des Kaisers Maximilians II. "Wegen des so nahe angrenzenden türkischen Erbfeinds" müssen alle Juden bis Palmsonntag 1573 das Land verlassen. Weitere genannte Gründe für die Ausweisung waren die Schädigung des einheimischen Handels wegen Wucher und der Verdacht auf eine Verbindung der jüdischen Bevölkerung zu den Türken. Die Ausweisung wurde schließlich bis 1575 verlängert.
Literatur:
- Hans Tietze: Die Juden Wiens. Geschichte, Wirtschaft, Kultur. Wien/Leipzig 1987
- Kurt Schubert: Die Geschichte des österreichischen Judentums. Wien/Köln/Weimar 2008