48° 12' 15.07" N, 16° 20' 51.00" E zur Karte im Wien Kulturgut
Geschichte
Bezirksgerichte waren in der Regel für die Zivilgerichtsbarkeit in I Instanz zuständig. Das Bezirksgericht Neubau nahm am 1. Juli 1850 offiziell seine Tätigkeiten auf in Folge der kaiserlichen Genehmigung vom 17. Juni 1849 (RGBI 234) und war in der Burggasse 69 / Hermanngasse 38 (damals Neubau 233) zu finden. Am 1. Jänner 1898 erfolgte die Vereinigung mit dem Bezirksgericht Mariahilf (RGBI 282/97). Der Name Bezirksgericht Neubau blieb dabei bestehen. Beide waren bereits davor im selben Gebäude untergebracht. 1905 kam es zur Verlängerung des Mietvertrages. Mit der Verordnung des Justizministeriums (RGBI 75) wurde am 18. April 1910 die Gerichtsbarkeit in Strafsachen für die Bezirke Mariahilf und Neubau dem Bezirksgericht Josefstadt/St übertragen. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden im Gebäude der Hermanngasse 38/Ecke Burggasse Baumängel ersichtlich. 1919 plante man schließlich eine Verlegung in die „Gardekaserne“ (ehemalige Leibgarde-Infanteriekompanie) in der Karl-Schweighofer-Gasse 3. Am 30. April 1924 kam es zur Auflassung des Gefangenenhauses. Ende Dezember 1931 wurde das Bezirksgericht schließlich in den Justizpalast verlegt. Am 1. Jänner 1932 wurde das Bezirksgericht Neubau schließlich mit dem Bezirksgericht Innere Stadt vereinigt (JABl Nr. 2).
Zuständigkeiten
- Ab 1. Juli 1850: Aktivierung; Zuständigkeit für den 7. Bezirk - ehemalige Gemeinden Neubau, Altlerchenfeld, Schottenfeld, Spittelberg, St. Ulrich
- Ab 1. Jänner 1898 bis 1. Jänner 1932 Bezirk Neubau und Mariahilf
- Ab 18. April 1910 Übertragung der Gerichtsbarkeit in Strafsachen an das Bezirksgericht Josefstadt/St.
- Das Bezirksgericht war für die Zivilgerichtsbarkeit in Erster Instanz für die oben benannten Bezirke zuständig. Die Trennung von Verwaltung und Justiz erfolgte 1867.
Gebäudedaten
Das Bezirksgericht Neubau wurde gemeinsam mit dem Bezirksgericht Mariahilf im damaligen Stift Schotten´schen Amtshaus, lange Kellergasse Nr. 233 untergebracht. Dieses Eckhaus besteht heute noch und befindet sich in der Burggasse 69 / Hermanngasse 38. Die Langkellergasse wurde später in die Burggasse umbenannt. Damals waren die Gebäude auch als Schottenhof bekannt. Im Gebäude befanden sich ein Gefangenenhaus und eine Kapelle.
Quellen
Literatur
- Alfred Waldstätten: Staatliche Gerichte in Wien seit Maria Theresia. Beiträge zu ihrer Geschichte. Ein Handbuch. Innsbruck/Wien: StudienVerlag 2011 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 54)
- Brigitte Rigele: Staatliche Gerichte (Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchiv, Reihe A: Archivinventar, Serie 2, Heft 3)