Berta Brichacek

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Brichacek, Berta
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Gratzl, Berta; Walter, Emmy
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  371091
GNDGemeindsame Normdatei
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 12. Oktober 1914
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 3. April 2009
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Buchbinderin, Parteifunktionärin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) KPÖ
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
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RessourceUrsprüngliche Ressource 
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BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
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Berta Brichacek, * 12. Oktober 1914 Wien, † 3. April 2009 Wien, Buchbinderin, Parteifunktionärin.

Biografie

Brichacek, geborene Gratzl, war die Tochter von Rupert Gratzl, einem Bäcker und überzeugten Sozialdemokraten. Weil ihre Mutter früh verstorben war, verbrachte Brichacek ihre frühe Kindheit bei ihren Großeltern in Mähren. Mit acht Jahren kehrte sie nach Wien zurück und wuchs bei ihrem Vater und ihrer Stiefmutter in Favoriten auf. Sie absolvierte eine Buchbinderlehre. Bereits als Jugendliche war sie Mitglied der "Sozialistischen Arbeiterjugend Deutschösterreichs" (SAJDÖ), aus der sie 1933 ausgeschlossen wurde. Nach den Februarkämpfen 1934 trat sie der KPÖ bei und wurde Mitglied des illegalen Kommunistischen Jugendverbandes (KJV). Zusammen mit Otto Brichacek nahm sie am VI. "KJI-Kongress" in Moskau teil, wo sie gerade an der Lenin-Schule studierte, was ihr durch ihre Mitgliedschaft beim Zentralkomittee des KJV ermöglicht wurde. Während eines Erholungsurlaubes auf der Krim steckte sie sich mit Malaria an, was ihr zeitlebens gesundheitliche Probleme bereitete. 1935 wurde sie ZK-Mitglied in Wien, wo sie während des Austrofaschismus mehrmals verhaftet wurde. Nichtsdestotrotz leistete sie ab März 1938 weiterhin illegale Parteiarbeit.

Exil in England

1938 emigrierte sie mit Otto Brichacek über Prag nach England. Da es damals nicht möglich war, unverheiratet zusammenzuleben, heirateten die beiden im Jänner 1939. Gemeinsam begannen sie österreichische Exilant*innen zu kontaktieren, um Treffen zu organisieren, was sich zu der Organisation "Austrian Centre" entwickelte. Es gelang ihnen, Lokale für Flüchtlinge zu betreiben, Bücher für eine Bibliothek zu sammeln und Englischkurse für Jugendliche zu organisieren. Gemeinsam agierten sie unter den Decknamen "Emmy und Fritz Walter", um als kommunistische Funktionäre nicht ihre Eltern in Österreich zu gefährden. 1939 war sie somit die Mitbegründerin und Angestellte des "Austrian Centre", von "Young Austria" sowie später des "Free Austrian Movement" (FAM). Ziel der Bewegungen war es, unter Exil-Österreicher*innen ein Nationalbewusstsein zu vermitteln und sich für die Befreiung Österreichs vom Naziregime einzusetzen. Das Ehepaar arbeitete politisch offiziell antifaschistisch, inoffiziell aber kommunistisch, da man sich bis zum Angriff der Deutschen auf die Sowjetunion nicht offiziell als Kommunist*innen bekennen konnte.

Rückkehr nach Wien

Im Oktober 1945 gehörte sie zusammen mit Franz Danimann, Herbert Steiner und Max Unga im Oktober der österreichischen Delegation der "Freien österreichischen Jugend" (FÖJ) beim ersten Weltjugendkongress an. Danach kehrte sie nach Wien zurück.

Vom 12. bis 13. Jänner 1946 fand die bundesweite Arbeitstagung der FÖJ statt, bei der sie zur Sekretärin gewählt wurde. Ab 1970 war sie Mitglied der Schiedskommission der KPÖ und arbeitete in der Fraktion "Gewerkschaftliche Einheit" im ÖGB sowie im Frauenreferat des ÖGB mit. Zudem war sie langjährige Sekretärin des "Bund demokratischer Frauen" und Mitarbeiterin im Gewerkschaftlichen Linksblock. Lange betätigte sie sich auch in der Bezirksorganisation Favoriten.

Quellen

Literatur

  • Sonja Frank (Hg.): Young Austria. ÖsterreicherInnen im britischen Exil. Theodor Kramer Gesellschaft: Wien 2014, S. 94–104

Weblinks