Betty Fischer
Betty Fischer, * 9. Oktober 1887 Wien, † 12. Jänner 1969 Wien (Hernalser Friedhof, Gruppe 48, Nummer 11, Grabstelle ehrenhalber gewidmet und von der Stadt Wien in Obhut genommen), Soubrette, Operettensängerin.
Biographie
Ohne schauspielerische Ausbildung erhalten zu haben, trat sie zunächst als Liedersängerin auf ("Trocadero"), später im Ronacher in der Operette "Frühlingsluft". 1910 engagierte sie Direktor Wilhelm Karczag nach dem Ausscheiden von Mizzi Günther ans Raimundtheater, wo sie in "Hoheit tanzt Walzer" ihren ersten großen Erfolg feierte. 1914 ans Theater an der Wien verpflichtet, verkörperte sie in der ersten Kriegssaison in der Kálmán-Operette "Gold gab ich für Eisen" eine Hauptrolle. Von auffallender Schönheit und bestechender Noblesse der Haltung, doch von wienerischem Charme, eroberte sie sich nach Überwindung anfänglicher Bühnenunsicherheit das Wiener Publikum. Höhepunkte ihrer Karriere waren ihre Auftritte in Leo Falls "Rose von Stambul" und (mit Hubert Marischka) in Lehárs "Blauer Mazur"; als "Gräfin Mariza" kreierte sie einen Diva-Typ, der viel nachgeahmt, doch niemals erreicht wurde. Ihre ungemeine Popularität trug dazu bei, dass die Operetten Serienaufführungen erlebten. In Bruno Granichstaedtens "Orlow" stand sie bis 1933 über 400 Mal auf der Bühne. Mit dem Lied "Das Lercherl von Hernals" in Leo Aschers "Hoheit tanzt Walzer" eroberte sie das Publikum. Über Raimundtheater und Ronacher kam sie schließlich ans Theater an der Wien, wo sie jahrzehntelang Triumphe feierte. Fischer trug wesentlich dazu bei, dass das "Silberne Zeitalter" der Operette Welterfolge brachte; sie unternahm Gastspielreisen in zahlreiche Städte Europas. 1933 emigrierte sie nach Luxemburg, 1947 kehrte sie nach Wien zurück. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs beendete sie ihre Bühnenlaufbahn und wirkte als Professorin am Konservatorium der Stadt Wien. Silbernes Ehrenzeichen der Republik Österreich. Betty-Fischer-Weg
Quellen
Literatur
- Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
- Helmut Kretschmer: Wiener Musikergedenkstätten. Wien: Jugend & Volk ²1990, S. 41 f.
- Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon [der Ersten und Zweiten Republik]. Wien: Ueberreuter 1992
- Oscar Friedmann [Hg.]: Prominenten-Almanach. Band 1. Wien [u.a.]: Verl. d. Prominenten-Almanachs 1930, S. 67
- Rudolf Holzer: Die Wiener Vorstadtbühnen. Alexander Girardi und das Theater an der Wien. Wien: Österreichische Staatsdruckerei 1951, S. 540 f.
- Österreichische Musikzeitschrift (ÖMZ) 24 (1969), S. 97