Zum Blumenstock (1, Ballgasse 3)

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1., Blumenstockgasse 5 , um 1940
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum vonDatum (oder Jahr) von
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag
Frühere Bezeichnung Auf der Tacken, Zur heiligen Dreifaltigkeit
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner Augustin Hirschvogel
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  13042
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 29.12.2022 durch DYN.krabina
BildnameName des Bildes Blumenstockgasse5.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll 1., Blumenstockgasse 5 , um 1940
  • 1., Ballgasse 3
  • 1., Blumenstockgasse 5
  • Nr.: 928 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 975 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 984 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)

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48° 12' 22.97" N, 16° 22' 23.99" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Zum Blumenstock (1, Ballgasse 3, Blumenstockgasse 5; Konskriptionsnummer 928).

Auf der Tacken / Zur heiligen Dreifaltigkeit

Die erste urkundliche Nennnung eines Hauses auf diesem Grundstück stammt aus dem Jahr 1353, als es vom Laurenzerinnenkloster verkauft wurde. 1367 kam es in den Besitz einer ewigen Messstiftung. Es grenzte an ein Haus, mit dem es einst zusammengebaut war und das (als Ganzes) Ulrich dem Tacken gehört hatte (vergleiche Auf der Dacken). Die Verkaufsurkunde endet mit der Feststellung, dass der neue Besitzer und seine Rechtsnachfolger das Recht haben sollten, in die Mauer, die die beiden Gebäude trennt "ze pawen, ze trennen, ze mawern und ze zimmern unden und oben, hinden und vorn, swo oder wie in dez dürft geschiecht, dem andern tail an schaden". Obwohl das Haus nun fast dreihundert Jahre in gesitlichem Besitz blieb, leitet sich sein späterer Schildname "Auf der Tacken" von Ulrich dem Tacken ab. In der Folgezeit wurde das Bistum Wien als Besitzer des Stiftungshauses verzeichnet.

Mitte des 16. Jahrhunderts überließ es der Bischof Augustin Hirschvogel und seinem Sohn Veit als Leibgedinge. Hirschvogel blieb in der Folgezeit die Steuer für das Haus schuldig (1551 verzichtete die Stadt darauf). Nachdem es bei einer "andernorts entstandenen prunst" vollkommen abbrannte, verkaufte es das Bistum mit landesfürstlicher Einwilligung vom 5. Mai 1610. Dennoch kam es nach dem Tod des Käufers wieder in den Besitz des Bistums, das es am 5. Mai 1615 endgültig verkaufte. Für das Jahr 1657 ist der Schildname "Zur heiligen Dreifaltigkeit" belegt.

Zum Blumenstock

Ab 1702 gehörte es dem Himmelpfortkloster. Nach dessen Auflösung im Jahr 1783 kam es wieder in Privathand. Zu dieser Zeit trug es den Schildnamen "Zum Blumenstock", der sich vom hier untergebrachten Bierwirtshaus "Zum alten Blumenstöckl" ableitete, dessen Eingang in der Blumenstockgasse lag. Hier wurde eine Tischgesellschaft von Künstlern und Schriftstellern gegründet, der unter anderen Castelli, Grillparzer und Deinhardstein angehörten. Nachdem die Gesellschaft immer mehr Mitglieder hatte, übersiedelte sie nach einer kurzen Zwischenstation im Grünen Baum" in Bonifaz Haidvogels Gasthaus in der Schlossergasse, wo sie von der Wiener Polizei aufgehoben wurde (Vormärz).

Zu den Gästen des "alten Blumenstöckls" gehörte auch Ludwig van Beethoven, der sich hier mit seinem späteren Biografen Anton Schindler traf und Franz Schubert.

In den 1820er Jahren schenkten in dieser Gaststätte Michael Wichtel, dem auch ab 1834 das Haus gehörte, und Franz Obermayer ihre berühmten Biere aus, die stärker und gehaltvoller als die der späteren Zeit gewesen sein sollen. Ende der 40er Jahre des 19. Jahrhunderts gab Obermayer das Geschäft auf. Das Lokal wanderte daraufhin in das gegenüberliegende Haus Stadt 930 (Ballgasse 6), in dem es den Namen "Zum neuen Blumenstöckl" führte.

Heutiges Haus

Das heutige Haus entstand im Jahr 1832. In seinem Hof befindet sich ein 60 Meter tiefer Brunnen, der wahrscheinlich infolge der neuen Feuerordnung entstand, die nach dem großen Stadtbrand von 1525 erlassen worden war. Demnach sollte sich im Hof jedes Hauses ein Ziehbrunnen befinden.

Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg

Aufgrund der 11. Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 25. November 1941 wurde das Haus der Reichsfinanzverwaltung des Deutschen Reiches einverleibt (1948 erhielten es die vormaligen Besitzer zurück). Am 8. April 1945 durchschlug eine Bombe das Dach, drang bis ins dritte Stockwerk durch und zerstörte das vierte Stockwerk an der Front zur Blumenstockgasse auf einer Breite von drei Fensterachsen.

Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre

  • Bierwirtshaus "Zum alten Blumenstöckl"

Literatur

  • Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 46
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 321
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 5, 1. Teil. Wien ²1955 (Manuskript im WStLA), S. 161-165