Brigittenauer israelitischer Frauen-Wohltätigkeitsverein
48° 14' 4.50" N, 16° 22' 57.40" E zur Karte im Wien Kulturgut
Vereinsgeschichte
Der „Brigittenauer israelitische Frauen-Wohltätigkeitsverein“, zuletzt 1938 mit dem Sitz in Wien 20., Dresdner Straße 77 wurde unter dem Namen „I. Brigittenauer israelitischer Frauen-Wohltätigkeitsverein für die Brigittenau“,im Jahr 1896 in Wien gegründet und bestand bis zum Jahr 1938. Die Proponentinnen Theresia Spitz, „Realitätenbesitzerin“, 1896 wohnhaft 2., Klosterneuburger Straße 39, Emilie Weiss, „Arztensgattin“, 2., Klosterneuburger Straße 11-13, Anna Goldner, Hausbesitzerin, 2., Klosterneuburger Straße 34, Theresia Spira, „Kaufmannsgattin“, 2., Wallensteinstraße 17 und Johanna Renner, „Händlersgattin, 2., Webergasse 20, reichten die Statuten im Frühjahr 1896 bei der Vereinsbehörde ein. Im Jahr 1902 wurde der Verein in „Brigittenauer israelitischer Frauen-Wohltätigkeitsverein“ umbenannt. Der Vereinszweck lautete „die materielle Unterstützung insbesondere armer Witwen, Waisen und Wöchnerinnen, sowie durch Krankheit erwerbsunfähig gewordener oder sonst hilfsbedürftiger Frauen“ (Statut 1902, § 2). Die „Vorstandsdamen“ entschieden nach schriftlichen Ansuchen über die Form und Höhe der Unterstützung, konnten aber in „besonders berücksichtigenswürdigen Fällen auch ohne schriftliches Ansuchen“, solche „Unterstützungen in Anregung“ bringen (§ 3). “Unterstützungen bis zu zehn Kronen kann jede Vorstandsdame als Recherchentin gewähren, höhere Unterstützungsbeträge jedoch bewilligt der Vorstand“ (§ 4). Mitglieder konnten alle sein, die einen Monatsbeitrag zahlten, „Gründer“ waren jene Personen, die „dem Vereinsfonds mindestens 100 Kronen widmen“ (§ 7)[1] Der Verein wurde nach 1945 nicht wieder begründet.
Arisierung und Vereinsauflösung 1938
Die Auflösung des „Brigittenauer israelitischen Frauen-Wohltätigkeitsvereins“ und die Aufhebung seiner Rechtspersönlichkeit erfolgten aufgrund eines Bescheides des Stillhaltekommissars für Vereine, Organisationen und Verbände im Verlauf des Jahres 1938. Der Verein hatte im Jahr 1938 finanzielle Mittel in der Höhe von 3033,76 Reichsmark, die unter Abzug von 20% Aufbauumlage und 5% Verwaltungsgebühr (758,44 Reichsmark) an die Fürsorgezentrale der Israelitischen Kultusgemeinde ergingen[2]
Vereinsvorstand 1902
- Präsidentin: Emilie Weiss
- Schriftführerin: Louise Gallia[3]
Vereinsvorstand 1938
- Präsidentin: Olga Friedmann, Eigentümerin des Hauses und auch wohnhaft in 20., Dresdner Straße 77[4]
Quellen
- Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger : nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k.k. Reichshaupt- u. Residenzstadt [...]
- Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 G 17, Karton 560.
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M. Abt. 119, A 32: 6094/1938
Einzelnachweise
- ↑ Wiener Stadt- und Landesarchiv, M. Abt. 119, A 32: 6094/1938.
- ↑ Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 G 17, Karton 560.
- ↑ Wiener Stadt- und Landesarchiv, M. Abt. 119, A 32: 6094/1938.
- ↑ Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 G 17, Karton 560 und Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger : nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k.k. Reichshaupt- u. Residenzstadt [...].