Bundeskommissär
Bundeskommissär. Nach Beendigung der Februarkämpfe (12.-14. Februar 1934; siehe Republikanischer Schutzbund) durch das österreichische Bundesheer wurde in Wien (nach der Verhaftung von Bürgermeister Karl Seitz und Mitgliedern des Stadtsenats am 12. Februar sowie der Auflösung des gewählten Gemeinderats beziehungsweise Landtags) ein Bundeskommissär eingesetzt (Vizekanzler a. D. Richard Schmitz), der am 31. März beziehungsweise (nach Verlautbarung der neuen Stadtverfassung und der Installierung als Bürgermeister am 1. Mai 1934) abgeändert am 31. Oktober 1934 als neue Verfassung eine Stadtordnung erließ.
Die Sozialdemokratische Partei (SDAP) war bereits am 12. Februar 1934 samt ihren angegliederten (politischen, kulturellen und sportlichen) Verbänden verboten worden.
An die Stelle des gewählten Gemeinderats trat die ständisch gegliederte Bürgerschaft, deren Mitglieder ernannt wurden. Wien verlor seine Stellung als Bundesland und wurde als Bundesunmittelbare Stadt direkt der Regierung unterstellt.
Literatur
- Franz Baltzarek: Wien 1934-1938. Die Geschichte der Bundeshauptstadt im autoritären Österreich. In: Wiener Geschichtsblätter 29 (1974), S. 49 ff.