Café Hawelka
48° 12' 28.57" N, 16° 22' 11.21" E zur Karte im Wien Kulturgut
Café Hawelka (1, Dorotheergasse 6). Der Kellner Leopold Hawelka hatte ab 1. Dezember 1936 das Café Alt-Wien (1, Bäckerstraße 9) geführt, wollte es käuflich erwerben, fand jedoch den Kaufpreis zu hoch, erwarb daraufhin das ihm angebotene Café Ludwig-Carl in der Dorotheergasse (von einem Hoffmann-Schüler eingerichtet, in den 1920er Jahren von Ludwig Reichel betrieben) und übernahm es am 15. Mai 1939.
Hans Weigel arbeitete hier anfangs gerne in einer von ihm geschätzten Abgeschiedenheit, machte das Lokal aber dann doch publik.
In den 1950er Jahren machten junge Schriftsteller, Maler, Architekten und die Bohème das Kaffeehaus zum Intellektuellentreffpunkt Wiens. Die Maler der Schule des Phantastischen Realismus, die Wiener Gruppe um H. C. Artmann, Friedrich Achleitner und Gerhard Rühm wurden ständige Besucher, es folgten Milo Dor, Reinhard Federmann, Jörg Mauthe, Hilde Spiel, die Graphiker Kurt Absolon und Kurt Moldovan, junge Schriftsteller (Günther Grass, Henry Miller, wenn sie Wien besuchten), weiters arrivierte Schriftsteller, wie Elias Canetti, Franz Theodor Csokor, Heimito von Doderer und Friedrich Torberg, Kabarettisten (Helmut Qualtinger) und Schauspieler (Oskar Werner) sowie Kunsthändler und Galeristen.
Das Café Hawelka hatte sich zum typischen Wiener Künstlercafé entwickelt, auch in der Ausstattung (an den Wänden findet man Werke der Wiener Kunstszene). Das vielbändige Gästebuch legt Zeugnis ab von der Zahl berühmter Gäste.
Das Café Hawelka ist Schauplatz des Liedes "Jö schau" von Georg Danzer.
Literatur
- Café Hawelka. Ein Wiener Mythos. Literaten, Künstler und Lebenskünstler im Kaffeehaus. Photographien von Franz Hubmann. 1982
- Weigel-Brandstätter-Schweiger: Das Wiener Kaffeehaus. 1978, S. 15
- Hans Veigl: Wiener Kaffeehausführer. 1989, S. 50 f.
- Thomas Martinek: Kaffeehäuser in Wien. 1990, S. 52 f.