Cathrin Pichler

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Pichler, Cathrin
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr.
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  50551
GNDGemeindsame Normdatei 115594906
Wikidata Q1051119
GeburtsdatumDatum der Geburt 29. April 1946
GeburtsortOrt der Geburt Gmunden (Oberösterreich)
SterbedatumSterbedatum 29. Juni 2012
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Kunstvermittlerin, Kuratorin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource 
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 27.09.2024 durch WIEN1.lanm09ua2
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (Übernahme: 5. März 2012)


Cathrin Pichler, * 29. April 1946 Gmunden, † 29. Juni 2012 Wien, Kunstvermittlerin, Kuratorin.

Biographie

Cathrin Pichler studierte Publizistik, Kunstgeschichte, Soziologie und Psychologie an der Universität Wien. Zudem bildete sie sich in Kommunikations- und Informationstheorie sowie Psychotherapie aus. Zu ihren frühen beruflichen Stationen zählten das Institut für Konfliktforschung in Wien, wo sie von 1977 bis 1982 als Projektleiterin und anschließend als freie Mitarbeiterin tätig war, sowie das Institut für Demographie an der Akademie der Wissenschaften.

Ab den 1980er Jahren konzipierte und realisierte Cathrin Pichler größere Ausstellungen, wie beispielsweise 1985 die gemeinsam mit Silvia Eiblmayr und Valie Export konzipierte Schau "Kunst mit Eigen-Sinn. Internationale Ausstellung aktueller Kunst von Frauen" im Museum des 20. Jahrhunderts in Wien. Auch ihre Arbeiten im Rahmen der Wiener Festwochen fanden viel Anerkennung. Von 1991 bis 1994 gehörte sie dem Programmbeirat des Festivals für zeitgenössische Kunst "steirischer herbst" an, von 1992 bis 1994 war sie die erste Kuratorin für Bildende Kunst des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst (gemeinsam mit Robert Fleck). Im Rahmen dieser Tätigkeit konzipierte und realisierte sie mehr als 40 Projekte im In- und Ausland. Ab 1995 war sie als Chefkuratorin in der Kunsthalle Wien tätig, legte diese Funktion nach zwei Jahren aufgrund von internen Unstimmigkeiten wieder zurück. Anschließend arbeitete sie als freie Kuratorin und Lehrende, die unter anderem an der Universität für angewandte Kunst unterrichtete.

Ihr berufliches Wirken war in vielen Fällen durch eine enge Verknüpfung von Kunst, Wissenschaft und politischer Intervention gekennzeichnet. Im Jahr 2000 organisierte sie als Reaktion auf die umstrittene Regierungsbeteiligung der FPÖ gemeinsam mit dem Kunstverein "museum in progress" die Plattform "TransAct: Transnational activities in the cultural field/Interventionen zur Lage in Österreich". Dabei nahmen im Rahmen einer Medienserie, die in der Tageszeitung "Der Standard" erschien, rund 100 international anerkannten KünstlerInnen, Intellektuelle und WissenschaftlerInnen – darunter Pierre Bourdieu, Günter Brus, Slavoj Žižek – die politische Situation zum Anlass, um über gesellschaftspolitische und soziale Anliegen zu reflektieren. Cathrin Pichler kuratierte diese Serie, die zehn Jahre später auch in Buchform erschien.

Ebenfalls viel Beachtung fand ihr gemeinsam mit Hans Peter Litscher entwickeltes Ausstellungskonzept für die "Hommage à Antonin Artaud", welche 2002 im Museum moderner Kunst gezeigt wurde. Ihr letztes großes Projekt war die Ausstellung "The Moderns. Revolutions in Art and Science 1890 – 1935", welche in Zusammenarbeit mit Martin Guttmann und Susanne Neuburger entstand. Die 2010/2011 im Museum moderner Kunst gezeigte Schau verhandelte die Zusammenhänge zwischen Kunst und Wissenschaft in der Moderne.

2012 wurde die zu diesem Zeitpunkt bereits schwer kranke Cathrin Pichler mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse ausgezeichnet.

2016 eröffnete das an der Akademie der bildenden Künste Wien angeschlossene "Cathrin-Pichler-Archiv für Kunst und Wissenschaften", das den gesamten schriftlichen Nachlass der Kuratorin umfasst. 2017 wurde erstmals der ihr zu Ehren gestiftete "Cathrin Pichler Preis" für Studierende bzw. Absolventinnen und Absolventen der Akademie der bildenden Künste Wien vergeben.

Literatur

  • Cathrin Pichler / Susanne Neuburger (Hg.): The Moderns. Wie sich das 20. Jahrhundert in Kunst und Wissenschaft erfunden hat. Ausstellung: The Moderns. Revolutions in Art and Science 1890 – 1935, 25. Juni 2010 bis 23. Jänner 2011, Mumok – Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig. Wien/New York: Springer 2012
  • Cathrin Pichler / Roman Berka (Hg.): TransAct. Transnational Activities in the Cultural Field / Interventionen zur Lage in Österreich. museum in progress. Wien/New York: Springer 2010
  • Elke Krasny: Stadt und Frauen. Eine andere Topographie von Wien. Wien: Metroverlag 2008, S. 95
  • Bernd Mattheus / Cathrin Pichler: Über Antonin Artaud. Ausstellung Museum modernen Kunst Stiftung Ludwig Wien, 7. September bis 17. November 2002. München: Matthes & Seitz 2002
  • Kunst mit Eigen-Sinn. Internationale Ausstellung aktueller Kunst von Frauen, 29. März bis 12. Mai 1985, Museum des 20. Jahrhunderts. Wien: Löcker 1985
  • Verleihung des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse an Cathrin Pichler [Stand: 20.11.2017]
  • Thomas Trenkler: Cathrin Pichler 1946–2012. In: Der Standard, 30.06./1.07.2012 [Stand: 20.11.2017]

Weblinks