Celia Lovsky
Celia Lovsky (auch Cäcilie Lvovsky), * 21. Februar 1897 Wien, † 12. Oktober 1979 Los Angeles, Kalifornien, Schauspielerin.
Biografie
Celia Lovsky wurde als Cäcilie Lvovsky am 21. Februar 1897 in Wien geboren. Ihr Vater war Bratislav Lvovsky, ein tschechischer Komponist. An der österreichischen Königlichen Kunst- und Musik-Akademie studierte sie Theater und begann 1916 ihre Laufbahn am Wiener Hofoperntheater. An der Neuen Wiener Bühne erhielt sie 1922 ein weiteres Engagement.
Spätestens 1929 lernte sie in Berlin Peter Lorre kennen, nachdem sie ihn in der Premiere von "Pioniere in Ingolstadt" (von Marieluise Fleißer) im Theater am Schiffbauerdamm gesehen hatte. Ihre Verlobung fand im selben Jahr zu Weihnachten statt. Gemeinsam reisten sie nach Paris, London und in die USA, 1933 mussten sie Deutschland verlassen und flohen in die Vereinigten Staaten. Auf der Flucht heirateten sie am 22. Juni 1934 in Westminster (Großbritannien). In den USA konnten beide ihre Karrieren fortsetzen und Erfahrungen im Tonfilm sammeln. Am 13. März 1945 ließen sich Cäcilie Lvovsky, die seit 1935 die englische Version ihres Namens führte, und Peter Lorre scheiden. In den Folgejahren konnte die Schauspielerin ihre eigenen Ambitionen aktiver verfolgen als zuvor in der Ehe. Sie bekam unter anderem Rollen in Fernsehproduktionen wie "Die Straßen von San Francisco" und "Star Trek".
Verbindung zu Karl Kraus
Über mehrere Jahre war Lovsky auch in Inszenierungen von Stücken Karl Kraus’ aktiv. 1923 spielte Lovsky in der Wiener Aufführung der "Letzten Nacht" mit, dem Epilog zu "Die letzten Tage der Menschheit". Im Folgejahr spielte sie in Berlin und in Wien in den jeweiligen Aufführungen von "Traumtheater" und "Traumstück" mit. 1929 trat sie in den "Unüberwindlichen" auf, 1930 bis 1932 wirkte sie an mehreren Offenbach- und Shakespeare-Inszenierungen mit.
Im Jahr 1930 traten sowohl Lovsky als auch Lorre als Zeug*innen in einem Prozess Kraus’ gegen die Volksbühne in Berlin auf, der letztlich einen guten Ausgang für Kraus fand.
Während ihrer Ehe mit Lorre erhielt das Paar von Kraus zeitweise finanzielle Unterstützung in Form eines Darlehens von 3.000 Schilling. Dieses forderte Kraus 1933 durch seinen Anwalt Oskar Samek zurück, während des Zeitraumes, da das Ehepaar Lorre fliehen musste. Sie befanden sich beide nicht in optimalen finanziellen Umständen. Lovsky übernahm die Kommunikation mit Kraus und Samek, da ihr Ehemann krank war und sie und Kraus sich einst "besonders nahe gestanden" hatten (s. Dokument 183.20). Für einige Jahre zeigten Kraus und Samek noch Verständnis für die schwierige Situation, in der sich das Ehepaar befand. Aber auch nach dem Tod von Kraus blieben die Rückzahlungen weiterhin aus und der Ton Sameks wurde schroffer. Die Schuld des Ehepaars Lorre wurde letztlich erst vollständig getilgt, als Samek bereits selbst im Exil in den USA war. Dass das Ehepaar auf finanzielle Hilfe von außerhalb angewiesen war, wird an einem weiteren Darlehen deutlich, das Lorre von der "William Morris Agency Inc." im Oktober 1939 bekommen hatte.
Literatur
- Elisabeth Streit: Peter Lorre: Augen schauen Dich an – C wie Celia. In: Following Film, 8. Februar 2023
- Stephen D. Youngkin: The Lost One: A Life of Peter Lorre. Kentucky 2005
- Michael Omasta / Brigitte Mayr / Elisabeth Streit [Hg.]: Peter Lorre. Ein Fremder im Paradies. Wien: Zsolnay 2004
- Akte 136: Karl Kraus ca. Volksbühne Berlin. In: Karl Kraus: Rechtsakten der Kanzlei Oskar Samek. Wissenschaftliche Edition, hrsg. v. Johannes Knüchel und Isabel Langkabel, auf Grundlage der Vorarbeiten Katharina Pragers, unter Mitarbeit von Laura Untner, Andrea Ortner, Ingo Börner und Vanessa Hannesschläger. Wien 2022
- Akte 183: Angelegenheit Peter Lorre (Laszlo Löwenstein). In: Karl Kraus: Rechtsakten der Kanzlei Oskar Samek. Wissenschaftliche Edition, hrsg. v. Johannes Knüchel und Isabel Langkabel, auf Grundlage der Vorarbeiten Katharina Pragers, unter Mitarbeit von Laura Untner, Andrea Ortner, Ingo Börner und Vanessa Hannesschläger. Wien 2022
- IMDb: Celia Lovsky
- Wikipedia: Celia Lovsky
Celia Lovsky im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.