Club jüdischer Frauen in Wien
48° 13' 0.29" N, 16° 22' 3.92" E zur Karte im Wien Kulturgut
Vereinsgeschichte
Der „Club jüdischer Frauen in Wien“, später auch „Klub jüdischer Frauen in Wien“ mit dem Sitz in Wien 1., Schottenring 25, wurde 1928 gegründet und bestand bis 1938. Die Proponentin Ida Weiss, 1928 wohnhaft in 19., Hochschulstraße (18, 19) 21, reichte die Statuten am 8. November 1928 bei der Vereinsbehörde ein. Der Vereinszweck war "a) Förderung der Idee des Aufbaus Palästinas durch Juden auf rechtlich gesicherter Grundlage laut der Balfourdeklaration vom 2. November 1917, b) Hebung des jüdischen Bewusstseins durch Erörterung jüdischer Zeitfragen, sowie des Einflusses jüdischer Geistigkeit in Vergangenheit und Gegenwart“ (Statut 1928, § 2). „Die Erreichung dieser Zwecke wird angestrebt ad a) durch Propagierung der Aufbauidee und finanzielle Unterstützung derselben, ad b) durch Abhaltung von Vorträgen und literarisch-künstlerischer Veranstaltungen“ (§ 3). Ordentliches Mitglied konnte „jede Person weiblichen Geschlechtes von mindestens 18 Jahren“ sein, die einen jährlichen Beitrag von mindestens 5 Schilling leistete (§ 3). Die Aktivitäten des Vereins waren vielfältig, zumeist fanden wissenschaftliche Vorträge zu nationaljüdischen und kulturellen Themen im „WIZO (=“Women’s Internationale Organisation zionistischer Frauen“)-Heim“, 1., Schottenring 25 oder in Wiener Kaffehäusern statt. [1] Der Verein wurde nach 1945 nicht wieder begründet.
Arisierung und Vereinsauflösung 1938
Die Auflösung des "Clubs jüdischer Frauen in Wien“ und die Aufhebung seiner Rechtspersönlichkeit erfolgten aufgrund eines Bescheides des Stillhaltekommissars für Vereine, Organisationen und Verbände im Verlauf des Jahres 1938. Ein Vereinsvermögen von 78,80 Reichsmark wurde vom Stillhaltekommissar als einmalige Aufbauumlage eingezogen. Der „Bevollmächtigte für das Finanzwesen der Organisationen und Verbände beim Stillhaltekommissar“ wollte ein Postsparkassen-Konto des Vereinsmitglieds Hermine Kornfeld ebenfalls einziehen, wurde aber am 18. Mai 1938 dahingehend von der Postsparkasse belehrt, dass es sich hier um ein privates Konto handelt und dieses könne nur „auf Grund eines rechtskräftigen Beschlagnahmebescheids (sic!) seitens der Geheimen Staatspolizei“, Gestapoleitstelle Wien erfolgen [2]
Vereinsvorstand 1938
- Helene Kauder, geb. Guttmann, *1898, † 1949, Kunsthistorikerin und Sprachwissenschaftlerin, Gattin des Komponisten Hugo Kauder [3],1938 wohnhaft in 9., Wasagasse 11 und 19., Kreindlgasse 7.
- Vizepräsidentin: Fanny Weiss, Klosterneuburg , Aufeldgasse 27[4]
Quellen
- Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 G 21, Karton 560.
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 119, A32: 8467/1928.
Weblinks
- Wikipedia Hugo Kauder[Stand: 12.07.2021]
Einzelnachweise
- ↑ Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 119, A32: 8467/1928.
- ↑ Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 G 21, Karton 560.
- ↑ Wikipedia Hugo Kauder [Stand: 12.07.2021]
- ↑ Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 G 21, Karton 560 und Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 119, A32: 8467/1928.