Comptoir der Künste, Wissenschaften und Commerzien

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation
Datum vonDatum (oder Jahr) von November 1770
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1786
Benannt nach
Prominente Personen Jakob Franz Bianchi
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  62020
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Frühe Neuzeit, Langes 19. Jahrhundert
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Letzte Änderung am 6.02.2023 durch WIEN1.lanm08trj

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  • Kunst- und Realzeitungs-Comtoir
  • Realzeitungskomtoir

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Im November 1770 von Jakob Franz Bianchi eröffnete Einrichtung, die in enger Verbindung mit der ebenfalls von Bianchi gegründeten Realzeitung (darum auch die alternative Bezeichnung "Kunst- und Realzeitungs-Comtoir") stand und teilweise Funktionen eines Adressbüros übernahm. Das Comptoir befand sich zunächst Am Hof neben der Druckerei von Josef Lorenz Edlem von Kurzböck, der die "Realzeitung" druckte, und versprach unter anderem, als eine Art Auskunftsbüro für Reisende insbesondere mit Informationen zu in Wien befindlichen Gelehrten, Bibliotheken und wissenschaftlichen Sammlungen zu dienen und wollte Studenten Anstellung als Hauslehrer vermitteln.

Vorwiegend scheint das Comptoir als Ausstellungsraum für in der "Realzeitung" beschriebene geometrische und physikalische Instrumente sowie landwirtschaftliche Modelle und Gerätschaften gedient zu haben; zugleich war es ein Verkaufsgewölbe, in dem Bianchi von ihm erzeugte Barometer und Thermometer anbot, des Weiteren konnten Uhren, Magnete, Lampen, Ventilatoren, Medaillen, Setzkästen für Kinder sowie Kupferstiche und Druckwerke musikalischen und landwirtschaftlichen Inhalts erstanden werden. Darüber hinaus wurden Kleesamen für das Anpflanzen von Viehfutter gratis abgegeben.

Im November 1771 übersiedelte das Comptoir in das Baron Prandauische Haus am Kohlmarkt Nr. 1178, wo Bianchi Anfang 1772 auch ein Lektürekabinett eröffnete. Auf Grund von finanziellen Problemen zog sich Bianchi 1774/1775 aus der "Realzeitung" und dem Comptoir zurück. Das "Realzeitungskomtoir" diente fortan hauptsächlich nur mehr als Redaktionsbüro der bis 1786 bestehenden "Realzeitung", das Lektürekabinett hatte länger Bestand und wurde (nunmehr im Trattnerhof untergebracht) letztmals 1789 erwähnt.

Literatur und gedruckte Quellen

  • Lemma "Comptoir der Künste, Wissenschaften und Commerzien". In: Peter R. Frank / Johannes Frimmel [Hg.]: Buchwesen in Wien 1750–1850. Kommentiertes Verzeichnis der Buchdrucker, Buchhändler und Verleger. (=Buchforschung. Beiträge zum Buchwesen in Österreich; 4). Wiesbaden: Harrassowitz 2008, S. 44
  • Lucia Franc: Die Wiener Realzeitung. Ein Beitrag zur Publizistik der theresianischen-josefinischen Epoche. Dissertation an der philosophischen Fakultät der Universität Wien. Wien: masch. Univ. Dissertation 1953, S. 38-73, 272 f., 288
  • Alois Jesinger: Wiener Lekturkabinette. Wien: Berthold & Stempel 1928, S. 21-52
  • H. M. Richter: Die Wiener literarischen Zeitschriften der Theresianisch-Josefinischen Epoche. In: Concordia-Kalender für das Jahr 1868, S. 180–208, hier 199-202
  • Kaiserlich Königliche allergnädigst privilegirte Realzeitung der Wissenschaften, Künste und der Commerzien. Wien: Kurzböck, 1770 - 1786 (wechselnde Titel)