COVID-19 (für coronavirus disease 2019) ist eine durch den Coronavirus SARS-CoV-2 verursachte Viruserkrankung, die Ende 2019 in der chinesischen Stadt Wuhan ihren Ausgang nahm, sich dort zur Epidemie und ab Jänner 2020 zur weltweiten Pandemie entwickelte. Der Coronavirus verbreitet sich hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion.
Der Krankheitsverlauf kann stark variieren. Viele Infektionen verlaufen symptomfrei oder mild, weswegen auch scheinbar gesunde Personen den Coronavirus übertragen können. Von den in den ersten Wochen der Pandemie auf Coronavirus getesteten Personen zeigten rund 80 % Symptome wie Fieber oder leichte Lungenentzündung, rund 15 % hatten einen schweren Krankheitsverlauf und rund 5 % waren so schwer erkrankt, dass eine intensivstationäre Betreuung notwendig wurde. Aufgrund mangelnder Testkapazitäten wurden jedoch anfänglich in erster Linie Personen mit eindeutigen Symptomen getestet. Umfangreiche Antikörpertests im späteren Verlauf der Pandemie relativierten den ursprünglichen Eindruck von der Gefährlichkeit der Erkrankung, da viele Infizierte aufgrund fehlender Symptome ursprünglich gar nicht erfasst wurden. So ergab eine groß angelegte Antikörperstudie in Ischgl, dass 85% aller Infizierten ihre Erkrankung als saisonal bedingten Schnupfen abtaten.[1]
Vor allem ältere Personen und Personen mit Vorerkrankungen gelten als Risikogruppen. Die Todesursache ist meist auf Atemstillstand, Lungenversagen oder eine Sepsis (Überreaktion des Immunsystems) zurückzuführen.[2]
COVID-19 und Gegemaßnahmen in Wien
Am 27. Februar 2020 wurde der erste Coronavirus-Patient in Wien identifiziert, der damals bereits zehn Tage mit grippeähnlichen Symptomen im Krankenhaus Rudolfstiftung lag.[3]
Auf der Grundlage des COVID-19-Maßnahmengesetz vom 15. März 2020 wurde das öffentliche Leben in Wien massiv eingeschränkt. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, zuhause zu bleiben und soziale Kontakte unbedingt zu meiden. Ausgenommen von den Ausgangsbeschränkungen war systemrelevante Berufsarbeit, dringende Besorgungen wie etwa Lebensmittel- oder Medikamentenkäufe, Unterstützung von Personen, die zu einer Risikogruppe gehören sowie Bewegung im Freien alleine oder mit Personen im selben Haushalt. Nachdem für knapp ein Monat sämtliche Geschäfte bis auf einige systemrelevante Sparten (etwa Lebensmittelgeschäfte) geschlossen waren, kam es ab 14. April zu einer langsamen Öffnung für andere Sparten (etwa Baumärkte sowie Geschäftslokale unter 400 m2 Verkaufsfläche).
Die Parkanlagen und Grünflächen der Stadt Wien blieben geöffnet. Die Österreichischen Bundesgärten haben ab 12. März 2020 alle Schauhäuser und Schaugärten, ab 16. März in Wien den Schlosspark Schönbrunn, den Augarten, den Belvederegarten, den Burggarten und den Volksgarten geschlossen.[4] Die Schließung der Bundesgärten führte zu heftigen Protesten von Seiten der Stadt Wien, da dadurch Grünflächen in der Größe von 230 Hektar für die Bevölkerung gesperrt waren, die der Bevölkerung für Bewegung im Freien nun fehlten.[5] Auch Spielplätze und Sportplätze wurden geschlossen. Am 14. April wurden die Bundesgärten wieder geöffnet.[6]
In der Messe Wien nahm am 17. März 2020 eine Pflegeeinrichtung der Stadt Wien mit einer Kapazität von 880 Betten ihren Betrieb auf. Hier sollten Erkrankte mit mildem Krankheitsverlauf, die aus unterschiedlichen Gründen keine Möglichkeit zur Quarantäne zuhause haben, versorgt werden.[7]
Zu einem zweiten "harten" Lockdown kam es vom 17. November bis 6. Dezember 2020, strenge Einschränkungen blieben jedoch auch in den Wochen darauf bestehen. Im Dezember 2020 präsentierte Stadtrat Peter Hacker die sogenannten OIDA-Regeln:
- Obstond hoitn
- Immer d‘Händ‘ woschn
- Daham bleiben und
- A Masken aufsetzn[8]
Ein dritter Lockdown wurde von 26. Dezember 2020 bis 18. Jänner 2021 von der Bundesregierung angeordnet, der in weiterer Folge bis 7. Februar 2021 verlängert wurde. Am 27. Dezember 2020 wurden die ersten Personen in Österreich mit dem Impfstoff von Pfizer und Biontech geimpft. In den kommenden Monaten wurden vor allem hochvulnerable Gruppen geimpft. Lockerungsmaßnahmen waren von strengen Distanzvorschriften und Maskenpflicht begleitet. Ein ab 1. April 2021 geltender verschärfter Lockdown wurde aufgrund der angespannten Situation in den Spitälern bundesweit bis 18. April vorgeschrieben, in Wien und Niederösterreich jedoch bis 2. Mai verlängert.
Mit der COVID-19-Öffnungsverordnung der Bundesregierung vom 10. Mai 2021 wurde der 3-G-Nachweis eingeführt (Genesen, Geimpft, Getestet), der als individueller Nachweis einer geringen epidemiologischen Gefahr angesehen wurde und die Lockerungsmaßnahmen begleitete. Die lockeren Maßnahmen galten den ganzen Sommer 2021 über, die steigende Zahl an Infektionen ab Herbst machten jedoch einen allgemeinen Lockdown von 22. November bis 11. Dezember 2021 notwendig. Seit dem 12. Dezember 2021 war der Lockdown für Geimpfte und Genesene aufgehoben.
Die Einführung einer bundesweiten Impfpflicht erfolgte mit 4. Februar 2022 durch das COVID-19-Impfpflichtgesetz. Die Impfpflicht wurde schon ein Monat später für drei Monate bis März, dann bis Juli 2022 ausgesetzt, um ab 29. Juli 2022 ersatzlos außer Kraft gesetzt zu werden. Begründet wurde dies durch den milden Krankheitsverlauf der weit verbreiteten COVID-19 Variante "Omikron".
Sammlungsprojekt des Wien Museum
Das Wien Museum hat am 25. März 2020 ein umfangreiches Sammlungsprojekt zur Corona-Krise gestartet. Fotos von eingereichten Objekten sind online zu besichtigen, eine Auswahl soll dauerhaft in die Sammlung des Wien Museum übernommen werden.[9]
Siehe: Wien Museum: Corona-Sammlungsprojekt
Einzelnachweise
- ↑ APA Science, Coronavirus - Bei Antikörperstudie in Ischgl 42,4 Prozent positiv
- ↑ Die Letalität lag am 2. April 2020 im weltweiten Schnitt bei rund 4,9 % aller bestätigten Krankheitsfälle, mit starken regionalen Abweichungen, die sich vermutlich durch die hohe Dunkelziffer aufgrund unterschiedlich hoher Durchtestungsraten in den verschiedenen Ländern erklären lassen. In Österreich lag die Letalität der bestätigten Krankheitsfälle Anfang April 2020 bei rund 1,5%, in Italien bei rund 12%. Zur Problematik einer verlässlichen Berechnung der Letalität von COVID-19 siehe Robert-Koch-Institut, SARS-CoV-2 Steckbrief zur Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19) (Stand 3.4.2020). Bei insgesamt 856.386 weltweit bestätigten Krankheitsfällen wurden 41.956 bestätigte Todesfälle gezählt, siehe WHO, Coronavirus disease (COVID-19) Pandemic (Stand 2.4.2020) sowie Statista, Sterblichkeitsrate beim Coronavirus (COVID-19) in den am stärksten betroffenen Ländern (Stand 2.4.2020). In Wien gab es am 2. April 2020 insgesamt 1620 bestätigte Krankheitsfälle, 86 Genesene und 31 Verstorbene, wobei jede Person mit COVID-19 Erkrankung als COVID-Toter geführt wird, unabhängig von der tatsächlichen Todesursache, siehe Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, Coronavirus - Aktuelle Informationen (Stand 3.4.2020). Aufgrund der vergleichsweise geringen Anzahl an erkrankten Personen im weltweiten Vergleich konnte in Österreich bis Juli 2020 nur in Tirol, Steiermark und Niederösterreich eine leicht erhöhte Übersterblichkeit festgestellt werden, siehe Wien 1x1, Mortalitätsmonitoring in Österreichs Bundesländern (Stand 1.7.2020)
- ↑ Wiener Zeitung, Stand 27.2.2020
- ↑ Österreichische Bundesgärten - Coronavirus: alle Schauhäuser und Schaugärten der Bundesgärten gesperrt! (Stand 3.4.2020), Bundesministerium Landwirtschaft, Regionen und Tourismus - Bundesgärten geschlossen (Stand 3.4.2020)
- ↑ Kurier vom 2.4.2020, DerStandard vom 1.4.2020, ORF.at vom 1.4.2020
- ↑ Wiener Zeitung vom 4.2.2020
- ↑ Wiener Zeitung, Stand 2.4.2020
- ↑ Siehe Wien.at: OIDA-Regel lebensgroß am Wiener Eistraum (23.12.2020)
- ↑ APA, Wien Museum - Corona in Wien: Ein Sammlungsprojekt zur Stadtgeschichte, 25.3.2020