Denkmal für ermordete Kinder der NS-Euthanasieanstalt 'Am Spiegelgrund'
48° 8' 52.26" N, 16° 26' 40.50" E zur Karte im Wien Kulturgut
Am 27. April 2002 wurde am Zentralfriedhof in 11., Simmeringer Hauptstraße 232, in der Gruppe 40, Reihe 22/23, Nummer 1 ein Denkmal für die in der NS-Euthanasieanstalt Am Spiegelgrund ermordeten Kinder und Jugendlichen errichtet. Das Denkmal wurde innerhalb der Gruppe 40 errichtet, in der bis 1945 vom nationalsozialistischen Regime hingerichtete Personen in Schachtgräbern begraben waren. Nach 1945 wurden diese Gräber der NS-Opfer durch verschiedene Erinnerungszeichen zu einer Gedenkanlage für NS-Opfer umgestaltet.
Bis 1945 kamen in der Anstalt "Am Spiegelgrund" etwa 800 kranke oder behinderte Kinder und Jugendliche um, ihre sterblichen Überreste wurden für Präparate (Schnitte, eingelegte Körperteile) genützt. Die Präparate wurden besonders von Dr. Heinrich Gross bis in die 1980er Jahre für Ausbildungszwecke und Publikationen herangezogen, erst in den 1990ern wurde diese Praxis kritisiert. Unter dem Denkmal wurden 599 Urnen mit Überresten von Spiegelgrund-Opfern begraben, darüber Steinplatten mit den bekannten Namen sowie eine Widmungstafel mit folgendem Text errichtet:
"Zur Erinnerung an die Kinder und Jugendlichen,
die als 'lebensunwertes Leben' in den Jahren
1940 und 1945 in der damaligen Kinderklinik
'Am Spiegelgrund' der NS-Euthanasie zum Opfer
gefallen sind.
Gewidmet von der Stadt Wien im Jahr 2002."
Die Grabanlage wurde von der Stadt Wien ehrenhalber gewidmet.
Siehe auch:
- Gedenkraum für "Am Steinhof" ermordete Kinder
- Ausstellung Der Krieg gegen die "Minderwertigen"
- Mahnmal für die Opfer vom Spiegelgrund
- Gedenktafel für die NS-Opfer in der Psychiatrie 'Am Steinhof'
Literatur
- Willi Weinert: "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". Ein Führer durch die Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof und zu Opfergräbern auf Wiens Friedhöfen. Wien: 3Stern-Verlag 2011, S. 66