Deutschmeisterdenkmal

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Deutschmeisterdenkmal
Daten zur Erinnerung
Art des Erinnerns Denkmal
Status existiert
Gewidmet Hoch- und Deutschmeister
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1896
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Stifter*inStifterin oder Stifter 
Art des/der Stifter*inArt der Stifter*in oder des Stifters 
Architekt Johannes Benk, Anton Weber
Standort Straßenraum
Ortsbezug
Bezirk 1
Historischer Bezug
Thema der Erinnerung
Gruppe
Geschlechtsspezifik Männer
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  4205
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 3.06.2022 durch WIEN1.lanmuswid
BildnameName des Bildes Deutschmeisterdenkmal.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Deutschmeisterdenkmal
  • 1., Deutschmeisterplatz

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst!

Die Karte wird geladen …

48° 13' 1.53" N, 16° 22' 4.97" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Das Deutschmeisterdenkmal im 1. Bezirk, Deutschmeisterplatz, wurde 1896 anlässlich des 200-Jahre-Bestandsjubiläums des Wiener Hausregiments "Hoch- und Deutschmeister Nummer 4", im Volksmund "Deutschmeister" genannt, gestiftet.

Im Zuge der Vorbereitungen der Feierlichkeiten anlässlich des 200jährigen Bestehens des Wiener Hausregiments, des Infanterieregiments Hoch- und Deutschmeister Nr. 4 (gegründet 1696), entstand 1896 die Idee, dem Regiment ein Denkmal zu widmen. Gemeinderat Dr. Albert Geßmann stellte am 8. Juni 1896 einen Antrag an den Stadtrat, ein einfaches Erinnerungsmal neben der Roßauer Kaserne auf dem am 26. September 1876 benannten Deutschmeisterplatz am Schottenring zu errichten. In der Sitzung vom 10. Juli 1896 wurde dieser Antrag angenommen und sogleich auch die öffentliche Subskription zur Deckung der Herstellungskosten eingeleitet, an deren Spitze sich die Gemeinde Wien mit 40.000 Gulden stellte. Die Grundsteinlegung erfolgte am 7. September 1896 im Beisein des Hochmeisters des Deutschen Ordens und "Regimentsinhabers" der Deutschmeister, Erzherzog Eugen (1863 - 1954).

Am 27. September 1899 konstituierte sich in dem 1897 vor allem von Veteranen gebildeten Deutschmeister-Schützenkorps ein Denkmalkomitee unter dem Ehrenvorsitz von Bürgermeister Dr. Karl Lueger. Nach längerer Diskussion und einigen verworfenen Vorschlägen wurde schließlich 1902 ein Wettbewerb ausgeschrieben. Eine Jury wählte drei Entwürfe aus, die auch mit einem Preis versehen wurden. Doch es kam anders. Das Denkmalkomitee verwarf alle preisgekrönten Entwürfe und entschied sich am 3. März 1903 für das Projekt Nr. 9, was zu Protesten der „abgeblitzten“ Künstler führte.

So kam der von Prof. Johannes Benk eingereichte Entwurf, wenn auch mit verschiedenen Abänderungen, zur Verwirklichung. Die architektonisch secessionistisch gefärbte Konzeption stammte von Architekt Anton Weber. Benks Intention war es, die bedeutendsten Epochen des 1695 in Donauwörth aufgestellten und 1696 gegründeten Deutschmeister-Regiments historisch getreu in einer Großplastik darzustellen. Die feierliche Enthüllung des Denkmals erfolgte am 29. September 1906 in Anwesenheit von Erzherzog Eugen, der den erkrankten Kaiser vertrat. Bürgermeister Dr. Lueger stellte bei seiner Ansprache fest: Nicht ausschließlich militärische Tugenden sollten durch das Denkmal verherrlicht werden, sondern jene, die den Soldaten in gleicher Weise wie den Bürger auszeichnen: die Liebe und Treue zu Kaiser und Vaterland! Die Kosten des Denkmals beliefen sich auf 307.000 Kronen.

Das Denkmal, das eine überlebensgroße Bronzestatue des Deutschmeisterfahnenträgers, der mit gezogenem Säbel voran stürmt, darstellt, ruht auf einem hohen Steinsockel mit ovaler Basis und ist mehrteilig gestaltet. Auf der Vorderseite des Sockels die Inschrift Die Wiener ihren Deutschmeistern, an der Rückseite Mit Gott für Kaiser und Vaterland. Die Inschriften an den beiden Seiten erinnern an die wichtigsten Kämpfe: „1712 – Quesnoi, 1743 - Campo Santo 1758, - Hochkirchen, 1789 – Belgrad, 1793 – Retschweiler, 1794 – Haspres, 1799 - Novi“ und „1809 Ennsdorf, Aspern, Wagram, 1813 – Verona, 1814 – Valeggio, 1849 – Novara, 1859 – Bagolino, 1866 - Rozberic“. An der Stirnseite des Sockels befindet sich eine Allegorie der Vindobona mit dem Wiener Wappen über dem Bronzerelief mit der Schrift „Die Feuertaufe bei Zenta 1697“. Auf der Rückseite befindet sich ein Doppeladler über Trophäen mit Büstenmedaillons mit Darstellungen des ersten Regimentsinhabers Franz Ludwig Herzog von Bayern, Pfalzgraf zu Neuburg und Hochmeister des Deutschen Ritterordens, 1696, und des letzten Regimentsinhabers, Erzherzog Eugen von Österreich, 1896 sowie dem Wappenschild des Deutschen Ordens über einem Bronzerelief „Graf Soro bei Kolin 1757“. Beiderseits davon befinden sich zwei Bronzegruppen, links „Der Grenadier von Landshut 1809“ und rechts „Der treue Kamerad 1814“.

Allegorie der Vindobona mit dem Wiener Stadtwappen
Wiener Stadtwappen

Quellen

Literatur

  • Zur Enthüllung des Deutschmeisterdenkmal in Wien, 29. September 1906. 1906
  • Festschrift zur Enthüllung des Deutschmeisterdenkmals. 1906
  • Franz Rieger: Das Deutschmeisterdenkmal und die Denkmalkunst in Wien. 1908
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Band 2. Wien: Gerlach & Wiedling 1906, S. 480
  • Heinrich Srbik / Reinhold Lorenz: Die geschichtliche Stellung Wiens 1740-1918. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1962 (Geschichte der Stadt Wien, Neue Reihe, 7/1), S. 218
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 4. Wiesbaden: Steiner, S. 53 ff.
  • Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 25
  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, S. 59
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 407
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 51 f.
  • Rolf M. Urrisk-Obertyński: Wien - 2000 Jahre Garnisonsstadt, 3. Band Innere Stadt, Weishaupt-Verlag, Graz 2012, S. 96 ff