Deutschordenswald

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Karte des Deutschordenswalds in Purkersdorf 1720, gesüdet
Daten zum Objekt
Zwei von drei ausgegrabenen Grenzsteinen aus dem Deutschordenswald, im Vordergrund ein Stein aus 1673 (CHVHL - Christoph Herr Von Hünecke Landkommendar), im Hintergrund einer aus 1745 (TRO - Teutscher Ritter Orden). Die Steine stehen heute im Purkersdorfer Stadtteil Deuschwald in der Nähe des Naturparkhauses.

Der spätere Wald des Deutschen Ordens (Deutschordenswald, Deutschwald, Deutscher Ritterordenswald) wurde am 21. April 1284 von Albert von Lassendorf (Laxenburg) und seinem Neffen Kadold an die Deutschen Herren verkauft. In der Urkunde ist von einem „nemus nostrum situm prope villam dictam Burchardesdorf“ die Rede. Der Verkauf fand in Wien statt. Die Anwesenheit des Stadtrichters und bedeutender Wiener Bürger aus den Familien der Guttensfelder, Breitenfelder, Greif und Chriegler bei dem Rechtsakt weist auf die Wichtigkeit, die der Transaktion beigemessen wurde, hin. Der Wald liegt heute auf Purkersdorfer Gemeindegebiet und grenzt an jenen des Wiener Bürgerspitals am Gelben Berg an, umfasst den westlichen Teil desselben sowie den Purkersdorfer Georgenberg. Er reicht im Westen bis in ein Tal und im Südwesten zu einer Offenfläche, die noch heute Deutschwald heißt.

Anlässlich mehrerer Bereitungen des Waldes bzw. seiner Nachbarwälder wurden die Grenzen von den 1510er bis in die 1570er Jahre beschrieben. 1566 setzte das benachbarte Wiener Bürgerspital Grenzsteine um seinen Wald. Im Waldbuch – also der Ausmarchung de Wienerwalds – von 1572 ist der Wald auf Blatt 91v-92v beschrieben. Aus dem 16. Jahrhundert ist überliefert, dass Holz aus diesem Wald für Bautätigkeiten an der Wiener Hofburg (12 Eichenstämme 1572), am Purkersdorfer Schloss (72 Tannen 1573) sowie 150 Stämme für den Auhof verwendet wurden. Auch für den Schiffsbau wurde illegal in diesem Wald geschlägert und das Holz ins Wiener Arsenal gebracht. Aufgrund der vielfachen Herausforderungen des Ordens im 16. und 17. Jahrhundert wurde der Wald stark beansprucht. 1720 wurde eine Karte des Waldes angefertigt. Er umfasste 320 Joch, in mehreren „Maissen“ und Wiesen. 1725 und 1745 wurde der Wald wieder beschrieben, 1766 mit Erlaubnis des Hoch- und Deutschmeisters an das kaiserliche Waldamt verkauft.

Anlässlich des 200. Jahrestags des Verkaufs wurden Grenzsteine aus diesem Wald zusammengetragen und in der Nähe des Naturparkhauses in Purkersdorf (Naturpark Purkersdorf-Sandstein-Wienerwald) versammelt.

Grenzsteine

Siehe auch:

Quellen

Literatur

  • Christoph Sonnlechner: Bürger und Wald. Überlegungen zur Nutzung von Wiener Bürgerspitalwäldern im Mittelalter. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 66 (2010), S. 223-255
  • Klemens Wieser: Geschichte des Ordenswaldes. In: Festschrift anlässlich der Stadterhebung von Purkersdorf 1967, S. 85-87