Edgar Jené

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Jené, Edgar
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  371125
GNDGemeindsame Normdatei
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt
GeburtsortOrt der Geburt
SterbedatumSterbedatum
SterbeortSterbeort
BerufBeruf
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
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Letzte Änderung am 18.11.2024 durch WIEN1.lanm08wei


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Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Edgar (eigentlich Erhard) Jené, *4. März 1904 in Saarbrücken, Malstatt; †15. Juni 1984 in La Chapelle-Saint-André, Frankreich; deutsch-französischer Maler und Grafiker, bedeutender Surrealist in Wien.

Frühe Jahre und Verfolgung durch das NS-Regime

Jené studierte von 1922 bis 1924 an der Akademie der Bildenden Künste in München, danach an der École nationale des beaux-arts, der Académie de la Grande Chaumière und der Académie Julian in Paris. 1928 kehrte er nach Saarbrücken zurück und lebte als freischaffender Künstler. Seine großen Vorbilder wurden André Breton und Max Ernst. Hier heiratete er Charlotte („Coco“) Pfaller, zwei Jahr später kam der gemeinsam Sohn Tim zu Welt. 1935 flüchtete sich das Paar vor dem NS-Regime nach Wien. In Wien wurde die Ehe wieder geschieden, Edgar Jené heiratete 1938 Erica Lillegg. 1937 beschlagnahmte das NS-Regime im Rahmen der Aktion „Entartete Kunst“ acht Werke aus öffentlichen Sammlungen. Sie wurden teilweise zerstört oder auch geraubt. 1940 erschien in Wien die Publikation „Freund des Orients“ mit acht Gedichten von Otto Basil und vier Holzschnitten von Edgar Jené als Privatdruck im Auftrag von Franz von Juraschek bei Franz Karner (Pseudonym für Anton Durstmüller). Das Werk entsprach keinesfalls den Richtlinien der NS-Kunst. Zeitweise musste sich Jené während des Zweiten Weltkriegs in einer Badehütte in Kritzendorf versteckt halten.

Begründer der surrealistischen Renaissance

In der Nachkriegszeit avancierte Jené zum Begründer einer kurzfristigen surrealistischen Renaissance in Wien. In Otto Basils der Avantgarde zugeneigten Zeitschrift „Plan“ fungierte er als Bildredakteur, in der Agathon Galerie von Leopold Wolfgang Rochowanski organisierte er eine surrealistische Ausstellung. Sein Atelier am Althanplatz 6 und seine große Bibliothek waren vielen jungen Künstler wie Ernst Fuchs, Rudolf Hausner oder Wolfgang Hutter eine Quelle der Inspiration. Daher gilt Jené zusammen mit Albert Paris Gütersloh als Begründer der Wiener Schule des Phantastischen Realismus. Eine enge Freundschaft verband Jené mit Paul Celan, der 1947/48 auf dem Weg von Bukarest nach Paris für ein halbes Jahr in Wien Station machte. Celan widmetet dem Freund sogar einen seiner wenigen Prosatexte und beauftragte ihn mit der Fertigstellung seines im Verlag von Erwin Müller erscheinenden Gedichtbands „Der Sand aus den Urnen“. Da sich darin aber etliche sinnentstellende Druckfehler und zwei eigenmächtig beigefügte Zeichnungen von Jené befanden, ließ Celan das Werk gleich nach einem Erscheinen wieder einstampfen. Um 1950 übersiedelte Jené nach Paris, wo er sich erneut der surrealistischen Szene im Umfeld der Galerie Furstenfeld anschloss. Von 1965 bis zu seinem Tod lebte er zurückgezogen in La Chapelle-Saint-André im Burgund.

Literatur

  • Monika Bugs (Hg.): Edgar Jené. Ein Surrealist aus dem Saarland. St. Ingbert 1994
  • Paul Celan: Edgar Jené. Der Traum vom Traume. Agathon-Verlag, Wien 1948
  • Friedhelm Häring: Edgar Jene. Wasserfarben / Gouaches. Werner‘sche Verlagsgesellschaft, Worms 1989
  • Georg-Wilhelm Költzsch: Schön ist nur das Wunderbare. Leben, Werke, Begegnungen des Malers Edgar Jené. Saarbrücken 1984
  • Oliver Wieters: Der Traum vom Schweigen. Paul Celans frühe Arbeit (1948) über den surrealistischen Maler Edgar Jené. Tübingen 1997