Edgar Zilsel

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Zilsel, Edgar
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Richter, Rudolf
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  37910
GNDGemeindsame Normdatei 11863688X
Wikidata Q85508
GeburtsdatumDatum der Geburt 11. August 1891
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 11. März 1944
SterbeortSterbeort Oakland, USA
BerufBeruf Philosoph, Soziologe, Pädagoge
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) Sozialdemokrat
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Universitätsarchiv Wien
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
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Letzte Änderung am 18.11.2024 durch WIEN1.lanm09kka
BestattungsdatumDatum der Bestattung  12. Juli 1949
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Feuerhalle Simmering
Grabstelle Abteilung 1, Ring 2, Gruppe 2, Nr. 24

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Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Zilsel Edgar, * 11. August 1891 Wien, † 11. März 1944 Oakland, USA, Philosoph, Soziologe, Pädagoge.

Biographie

Zilsel besuchte das Wiener Franz-Joseph-Gymnasium und studierte anschließend von 1902 bis 1910 an der Universität Wien Philosophie, Mathematik und Physik. 1915 legte er mit "Ein philosophischer Versuch über das Gesetz der großen Zahlen und seine Verwandten" seine Dissertation vor. Es folgte ein kurzes Engagement als Versicherungsmathematiker, bis er schließlich 1917 als Lehrer eine Anstellung fand. Ein Jahr später legte Zilsel die Lehramtsprüfung für Mathematik, Physik und Naturlehre ab, um offiziell als Lehrer arbeiten zu können. 1919 ehelichte er die Lehrerin Ella Breuer.

1922 und 1923 ließ er sich als Gymnasiallehrer beurlauben, um an Wiener Volkshochschulen Philosophie und Physik zu unterrichten. 1923 reichte er seine Habilitation "Beiträge zur Geschichte des Geniebegriffs" ein, die jedoch von der philosophischen Fakultät aufgrund ihrer fragwürdigen Methodik abgelehnt wurde.

Zilsel wandte sich nun verstärkt der Volksbildung zu und engagierte sich aktiv an der Wiener Volksbildungs- und der Glöckelschen Schulreformbewegung. Ab 1924 war er Mitglied des Wiener Kreises, deren Positivismus er im Zuge seiner wissenschaftlichen Forschungen mit marxistischen Überlegungen verband. Darüber hinaus war Zilsel regelmäßiger Teilnehmer des Heinrich-Gomperz-Kreises und von 1928 bis 1934 Vorstandsmitglied des Vereins Ernst Mach. Er publizierte regelmäßig unter dem Pseudonym Rudolf Richter in der Monatsschrift "Der Kampf", einem Zentralorgan der Sozialdemokraten und des Austromarxismus.

Seine Arbeit als Pädagoge wurde 1933 zunächst durch die austrofaschistische Schulbehörde eingeschränkt, 1934 wurde Zilsel als jüdischer Marxist von den Volkshochschulen entlassen und zum Schuldienst degradiert. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde er letztlich gänzlich vom Schuldienst ausgeschlossen und zwangspensioniert.

Daraufhin emigrierte er nach England, 1939 in die USA, wo er seine Studien unter schwierigen Bedingungen fortsetzte. Um seinen Lebensunterhalt zu sichern, lehrte Zilsel am Hunter College der City University in New York und am Mills College. Sein großes Forschungsvorhaben im Exil – die gesellschaftlichen Bedingungen neuzeitlicher Wissenschaften – blieb ein Fragment.

Krank und gesellschaftlich isoliert beging Zilsel am 11. März 1944 in Oakland Selbstmord.

Literatur

  • Friedrich Stadler: Der Wiener Kreis. Ursprung, Entwicklung und Wirkung des Logischen Empirismus im Kontext. Überarbeitete Auflage. Cham: Springer 2015 (Veröffentlichungen des Instituts Wiener Kreis, 20) [1. Aufl. 1997]


Edgar Zilsel im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks