Edith Rosenstrauch-Königsberg

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Rosenstrauch-Königsberg, Edith
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Rosenstrauch, Edith; Königsberg, Edith
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. phil
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  45917
GNDGemeindsame Normdatei 123427800
Wikidata Q52083847
GeburtsdatumDatum der Geburt 6. November 1921
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 24. Dezember 2003
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Literaturwissenschafterin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage, Gedenktage-GW
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
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BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (Verleihung: 1995)
  • Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold (Verleihung: 2002)


Edith Rosenstrauch-Königsberg, * 6. November 1921 Wien, † 24. Dezember 2003 Wien, Literaturwissenschaftlerin.

Biografie

Edith Rosenstrauch-Königsberg stammte aus einfachen Verhältnissen im jüdischen Milieu. Der Vater war Schneidermeister und sozialistisch geprägt, die Mutter der Religion zugetan. Sie selbst besuchte die neu eingerichteten Mädchenklassen im Realgymnasium Glasergasse im 9. Bezirk. 1939 floh sie zusammen mit ihrer Schwester über Vermittlung einer Tante, die bereits emigriert war, mit einem Kindertransport nach Großbritannien. Die Eltern blieben in Wien zurück; sie wurden 1942 im Konzentrationslager Riga ermordet.

In England arbeitete Edith Rosenstrauch-Königsberg in verschiedenen Berufen – als Kindermädchen, in einer Hutfabrik, in einem Buffet, in der Kriegsindustrie. Ihre politische und kulturelle Heimat wurde die österreichische Exilorganisation "Young Austria", wo sie in der Kulturkommission mitarbeitete. Dort lernte sie auch 1941 ihren späteren Mann Oskar Rosenstrauch kennen, der gerade aus der Internierung entlassen worden war. 1946 kehrte die Familie Rosenstrauch mit ihren zwei Töchtern Liesl und Hazel nach Wien zurück.

Edith Rosenstrauch-Königsberg engagierte sich in der KPÖ (Mitglied bis 1968), holte die Matura nach und studierte ab 1947 Germanistik. Ihr Hauptinteresse galt den Problemen der österreichischen Nation und dem Entstehen eines nationalen Bewusstseins. 1951 unterbrach sie das Studium, arbeitete im Globus-Verlag als Lektorin und Übersetzerin und schrieb für die Wochenschrift "Österreichisches Tagebuch". An die Universität kehrte sie 1965 zurück. Ihre Dissertation über Aloys Blumauer (publiziert als "Freimaurerei im josephinischen Wien. Aloys Blumauers Weg vom Jesuiten zum Jakobiner", 1975) schloss sie 1970 ab. Mit dieser Studie leistete sie, zusammen mit Leslie Bodi und Roger Bauer, einen entscheidenden Beitrag zur Neubewertung der josephinischen Aufklärungsliteratur in Österreich. Die josephinische Literatur war lange Zeit als Anhängsel der Weimarer Literatur gelesen worden, durch eine neue Germanisten-Generation wurde sie als eigenständige literarische Strömung erkannt, zu deren Spezifika die kritische Ironie gehört. Weil Edith Königsberg-Rosenstrauch an der Universität keine Anstellung bekam, arbeitete sie als freiberufliche Forscherin. 1982 gründete sie gemeinsam mit Moritz Csáky, Irène Montjoye und Horst Haselsteiner die Österreichische Gesellschaft zur Erforschung des 18. Jahrhunderts und war dessen erste Vizpräsidentin.

In ihren Forschungen beschäftigte sie sich unter anderem mit dem Umkreis Blumauers und mit den geheimen Gesellschaften in Österreich. Diesen Themen widmete sie eine Reihe von Büchern und Aufsätzen, etwa "Freimaurer, Illuminat, Weltbürger. Friedrich Münters Reisen und Briefe in ihren europäischen Bezügen" (1984), "Zeitschriften und Zeitungen des 18. und 19. Jahrhunderts in Mittel- und Osteuropa" (1987), die Edition von Primärtexten "Literatur der Aufklärung 1765–1800" (1988) und die Aufsatzsammlung "Zirkel und Zentren. Aufsätze zur Aufklärung in Österreich am Ende des 18. Jahrhunderts" (1991).

Gegen Ende ihres Lebens war es Edith Rosenstrauch-Königsberg ein wichtiges Anliegen, ihre umfangreiche Bibliothek gut aufgehoben zu wissen. Diese befindet sich gemeinsam mit einem Teilnachlass der Wissenschaftlerin in der Wienbibliothek im Rathaus.

Quellen

Literatur

  • Hazel Rosenstrauch: Zwischen Weltchronik und Einwickelpapier. Wohin mit den vielen Büchern? In: Wespennest Nr. 173 (2018), S. 62–64
  • Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 3. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2016, S. 2752 f.
  • Marion Romberg: A brief historical overview. In: Website der Österreichischen Gesellschaft zur Erforschung des 18. Jahrhunderts, 29.11.2016 [Stand: 14.08.2020]
  • Sonja Frank [Hg.]: Young Austria. ÖsterreicherInnen im britischen Exil 1938–1947. Für ein freies, demokratisches und unabhängiges Österreich. 2., erweiterte Auflage. Wien: Verlag der Theodor-Kramer-Gesellschaft 2014, S. 431–433
  • Hazel Rosenstrauch [Hg.]: Erstaunter Blick zurück. Edith Rosenstrauch-Königsberg 1921–2003. Wien: Verlag der Theodor-Kramer-Gesellschaft 2004
  • Unsere Zukunftsperspektive war immer dieselbe: Zurück nach Österreich! Edith Rosenstrauch-Königsberg im Gespräch mit Beatrix Müller-Kampel. In: Beatrix Müller-Kampel [Hg.]: Edith Rosenstrauch-Königsberg. Von der Metallschleiferin zur Germanistin. Lebensstationen und historische Forschungen einer Emigrantin und Remigrantin aus Wien (Literatur und Leben Band, 56). Wien / Köln / Weimar: Böhlau Verlag 2001, S. 11–83


Edith Rosenstrauch-Königsberg im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.