Erna Wodak

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Wodak, Erna
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Mandel, Erna
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel PhD
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  369863
GNDGemeindsame Normdatei 136616518
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 30. November 1916
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 15. April 2003
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Chemikerin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
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RessourceUrsprüngliche Ressource 
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BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
  • 10., Gudrunstraße 42 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Erna Wodak, * 30. November 1916 Wien, † 15. April 2003 Wien, Chemikerin.

Biografie

Erna Wodak, geborene Mandel, wurde 1916 als Tochter des Aaron Löb Mandel und seiner Frau Anna Friedmann, geborene Oppenheim, in Wien geboren. Ihr Vater war der Rabbiner der Synagoge am Humboldtplatz in Favoriten und Religionslehrer, ihre Mutter war Schriftstellerin und Malerin. Wodak hatte eine Schwester, Amalie Lilli Hoff, und einen Bruder, Emil Emanuel Mandel, der später Arzt wurde. Die Familie lebte in der Gudrunstraße 142. Von 1926 bis 1934 war sie Schülerin am Realgymnasium des Frauenerwerbvereins am Wiedner Gürtel und legte am 1934 die Reifeprüfung ab. Ab dem Wintersemester 1934 bis 1938 studierte sie in Wien physikalische Chemie am 1. Chemischen Institut, das von Hermann Mark geleitet wurde, und der als Pionier der Kunststoffforschung galt.

Am 14. März 1938 wurde Erna Mandel durch nationalsozialistisch eingestellte Studenten der Eintritt zum Institut verwehrt, wodurch die Vorarbeiten für ihre geplante Dissertation bei Otto Kratky verloren gingen. Keiner ihrer Mitstudenten hatte zu ihr gehalten. Im Mai 1938 wurde sie offiziell von der Universität ausgeschlossen und im Sommer 1938 floh sie mit ihrem Bruder Emil Mandel über Italien nach England, wo sie zunächst als Kindermädchen arbeitete. Ihr Bruder übersiedelte nach Amerika. 1939 konnte sie ihr Studium an der Abteilung für organische Chemie an der Universität Liverpool wiederaufnehmen, wo sie auch Walter Wodak kennenlernte, der sich dafür eingesetzt hatte, Freiplätze an der Universität für studierende österreichische Flüchtlinge einzurichten. Einen dieser Freiplätze erhielt Erna Wodak. 1940 konnte sie ihr Studium mit einer Diplomarbeit und der Graduierung zum Master of Science beenden.

Anstatt eine wissenschaftliche Position in Chicago anzunehmen, die ihr ihr Bruder Emil Mandel organisiert hatte, blieb sie aufgrund ihrer Beziehung zu Walter Wodak in Europa und wechselte an die Universität in Manchester, wohin ihre Mutter geflohen war und wo sie Forschungsstudentin und Demonstratorin bei Michael Polanyi wurde. Von Juli 1942 bis September 1943 wirkte sie am Grosvenor Laboratory von Chaim Weizmann in London an der Forschung zu Verfahren zur Gewinnung von aromatischen Verbindungen aus Erdöl-Kohlenwasserstoffen mit, die auch in der Manchester Oil Refinery erprobt wurden. Vordergründig dienten die Forschungen der kriegsnotwendigen Rohstoffsubstitution.

Ab Herbst 1943 war sie im Laboratorium für Kunststoffe in Surrey bei Victor E. Yarsley tätig und 1945/46 als "senior research chemist" in den Chavendish Laboratories in London. Sie schrieb ihre Dissertation über die Geschwindigkeit der thermischen Zersetzung iodhaltiger organischer Moleküle und graduierte 1944 zum Ph.D. Am 10. Juli 1944 heiratete sie in Oxford Walter Wodak, der ab 1946 österreichischer Botschaftsminister wurde. Am 12. Juli 1950 bekam das Paar eine Tochter, Ruth, und zog zunächst nach Wien, 1951 wurde Walter Wodak zur österreichischen Gesandtschaft nach Paris bestellt. Von 1953 bis 1959 lebte die Familie in Belgrad, von 1964 bis 1979 in Moskau. Wodak fungierte in dieser Zeit als "Frau des Botschafters". Zwischenzeitlich waren sie auch in Wien. Nach seinem plötzlichen Tod 1974 arbeitete Erna Wodak bis 1978 wieder als Chemikerin bei der Jungbunzlauer AG von Karl Kahane.

Ab 1974 war sie Gründungsmitglied der Österreichischen Gesellschaft der Freunde des Weizmann Institute of Science, Rehovot, Israel, von der sie 1977 Generalsekretärin wurde. Unter ihrer Leitung wurden zwischen 1978 und 2001 36 israelisch-österreichische Forschungsprojekte durchgeführt. 1992 wurde der Chemikerin zu Ehren das "Erna Wodak – Weizmann Laboratorium für Zellforschung und medizinische Biotechnologie" gegründet.

Wodak starb am 15. April 2003 in Wien.

Weblinks