Ernestine Diwisch

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Daten zur Person

Ernestine Diwisch, * 23. März 1921 Wien, † 24. Mai 1944 Wien, Tabelliererin, kaufmännische Angestellte, Widerstandskämpferin.

Biografie

Ernestine, auch Erna, Diwisch kam 1921 als Tochter von Anna Diwisch, geborene Jezek, (1888–1969) und des Hilfsarbeiters Franz Diwisch (1885–1845) zur Welt. Sie wuchs mit ihren zwei älteren Geschwistern Hilda (* 1913) und Franz (* 1914) in der 15., Reichsapfelgasse (damals noch 14. Bezirk) auf. Diwisch absolvierte die Pflichtschule und anschließend eine Hausfrauenschule. Danach war sie bei der Allianz-Versicherung und später bei der Wiener Neustädter Flugzeugwerke GmbH (WNF) angestellt.

Diwisch war von 1932 bis 1934 Mitglied der sozialdemokratischen Kinder- und Jugendbewegung Rote Falken. Über die Widerstandskämpfer Walter Kämpf, Friedrich Muzyka, Alfred Rabofsky und Walter Schopf begann 1940 ihr Engagement im verbotenen Kommunistischen Jugendverband. Sie war in einer KJV-Gruppe im 9. Bezirk und in der Widerstandsgruppe Soldatenrat aktiv. Zu ihren Tätigkeiten zählte unter anderem die Herstellung und Verteilung von verbotenen Flugblättern und Zeitschriften (etwa "Der Soldatenrat", "Rote Jugend"), die meist an Wehrmachtssoldaten versendet wurden. Dabei arbeitete sie unter anderem mit Anna Wala zusammen. Außerdem war sie an der Aktion "Brandplättchen" beteiligt. Bei den geplanten und zum Teil durchgeführten Sabotageakten wurden aus Zelluloidabfällen hergestellte Brandsätze verwendet, die vielfach von Walter Kämpf gebaut wurden.

Ernestine Diwisch wurde am 18. Mai 1943 von der Gestapo verhaftet und inhaftiert. Gemeinsam mit den anderen Soldatenrat-Mitgliedern Friedrich Muzyka, Alfred Rabofsky, Anna Wala und Sophie Vitek wurde Diwisch angeklagt und am 8. Februar 1944 zum Tod verurteilt. Von den fünf Widerstandskämpfer*innen wurde nur Vitek begnadigt und überlebte die Zuchthausstrafe. Ernestine Diwisch wurde am 24. Mai 1944 im Alter von 23 Jahren im Landesgericht I hingerichtet. Sie ist am Wiener Zentralfriedhof im Ehrenhain der Gruppe 40 begraben. Die Gruppe 40 – seit 2013 als nationale Gedenkstätte deklariert – beherbergt unter anderem die Gräber der im Wiener Landesgericht hingerichteten Widerstandskämpfer*innen. Im Landesgericht Wien erinnert die Gedenkstätte für die Opfer der NS-Justiz und in Rudolfsheim-Fünfhaus der Ernestine-Diwisch-Park an Ernestine Diwisch.

Quellen

Literatur

Weblinks