Sophie Vitek

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Sophie Vitek, o. J.
Daten zur Person

Sophie Vitek, * 11. Jänner 1919 Wien, Postangestellte, Historikerin, Widerstandskämpferin.

Biografie

Sophie Vitek wurde als Tochter des Tischler Karl Vitek 1919 in Wien geboren und hatte zumindest einen Bruder. Sie besuchte die Pflichtschule, begann dann als Angestellte bei der Post zu arbeiten und besuchte nebenbei die Maturaschule Freies Lyzeum. Mit der 1940 abgelegten Externistenmatura konnte sie im Sommersemester 1941 an der Universität Wien das Geschichtestudium beginnen.

Über ihren Schulkollegen Alfred Rabofsky (1919–1944) kam Sophie Vitek 1939 in Kontakt mit dem illegalen Kommunistischen Jugendverband Österreichs und schloss sich schließlich der Gruppe Soldatenrat an. Teil ihrer Widerstandstätigkeit war das Schreiben von sogenannten Soldatenbriefen, die zu Sabotageakten und Desertation aufriefen und an Wehrmachtssoldaten versendet wurden.

Am 31. Mai 1943 wurde Vitek von der Gestapo verhaftet und inhaftiert. Gemeinsam mit den anderen Widerstandskämpfer*innen der Gruppe Soldatenrat Ernestine Diwisch, Friedrich Muzyka (1921–1944), Alfred Rabofsky, Ernestine Soucek und Anna Wala wurde sie am 23. September 1943 wegen "Vorbereitung zum Hochverrat und Feindbegünstigung durch Wehrkraftzersetzung" angeklagt. Am 8. Februar 1944 wurde Vitek zum Tod verurteilt. Alle anderen Mitangeklagten mit Ausnahme Souceks (8 Jahre Zuchthaus) erhielten die gleiche Strafe und wurden hingerichtet. Vitek wurde im August 1944 nach Intervention ihres Bruders begnadigt und ihre Verurteilung zu 15 Jahren Zuchthaus abgeändert. Sie zählt zu den wenigen festgenommenen Mitgliedern der Gruppe Soldatenrat, die nicht hingerichtet wurden. Nach rund acht Monaten in der Todeszelle wurde sie im Oktober 1944 in das Frauenzuchthaus in Jauer (Schlesien, heute: Polen) verlegt und dort am 8. April 1945 von alliierten Truppen befreit.

In der Nachkriegszeit nahm Vitek ihr Geschichtsstudium an der Universität Wien wieder auf. 1951 promovierte sie mit der Dissertation "Samariter auf Österreichs Schlachtfeldern". Über Viteks weiteres Leben ist derzeit nichts bekannt.

Die Universität Wien erinnert im "Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938" und am "Denkmal für die im Nationalsozialismus vertriebenen Geschichte-Studierenden und –Lehrenden" an Sophie Vitek.

Werke

  • Sophie Vitek: Samariter auf Österreichs Schlachtfeldern. Diss. Univ. Wien. Wien 1950

Literatur

Weblinks