Fasangasse
48° 11' 29.02" N, 16° 23' 8.80" E zur Karte im Wien Kulturgut
Fasangasse (3.). Die um 1800 vom Rennweg zu den "Sandstetten" führende Gasse wurde im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts bis zum Linienwall verbaut und bildete in der Verlängerung der Ungargasse eine wichtige Verkehrsverbindung nach Süden (in Richtung des späteren Gürtels). In der Nähe des Linienwalls bog die Gasse ursprünglich etwas nach rechts ab.
Die Benennung erfolgte nach dem bekannten Bierhaus "Zum Fasan (Fasandl)" (Rennweg 24, Fasangasse 2). 1795 findet sich die Bezeichnung "Weißer Fasan", 1862 "Roter Fasan", später "Fasanlwirt". Um 1820 war das Gasthaus (Gastwirt Josef Brandl) das letzte Gebäude an der rechten Seite des Rennwegs. Das gegenüberliegende Haus (Fasangasse 1-3) trug den Namen "Zum Fasanjäger". Ausgehend von der Fasangasse entwickelte sich ein ganzes Stadtviertel, das "Fasanviertel".
Das historistische Straßenbild wurde im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört (nur Nummer 2-12 blieben erhalten).
Zwischen 1942 und 1945 befand sich hier ein Zwangsarbeiterlager.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1863: Pfarre Rennweg
Gebäude
- Nummer 4: erbaut 1908 von Franz Xaver Schmidt für die "Marienanstalt" (mit Kapelle).
- Nummer 6: erbaut 1912 (Stilelemente der Wiener Werkstätte).
- Nummer 8: erbaut 1890 (mit üppig dekorierter barockisierender Fassade).
- Nummer 10: erbaut 1902.
- Nummer 12: erbaut 1900 von Max Gottlieb (secessionistische Einflüsse; beeinflusst von Otto Wagners Stadtbahnstationen).
- Nummer 40: erbaut 1903-1904, Wohnhaus nach Plänen von Moritz Otto Kuntschik
- Nummer 39-41: Ignaz-Seipel-Hof.
Literatur
- Die Fasangasse. In: Mitteilungen, Berichte, Notizen aus dem Bezirksmuseum Neubau. Nummer 8, Heft 16. 1971, S. 11
- Felix Czeike: III. Landstraße. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 3), S. 14 f.
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 89
- Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44.2), S. 44
- Die Landstraße in alter und neuer Zeit. Ein Heimatbuch. Hg. von Landstraßer Lehrern. Wien: Gerlach & Wiedling 1921, S. 139, S. 182, S. 241
- Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 131
- Emmerich Siegris: Alte Wiener Hauszeichen und Ladenschilder. Wien: Burgverlag 1924, S. 86
- Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 122