Franz Chvostek der Jüngere

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Franz Chvostek (1908)
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Chvostek, Franz der Jüngere
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. med. univ., ao. Prof., tit. o. Prof.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  19603
GNDGemeindsame Normdatei 133623009
Wikidata Q87530
GeburtsdatumDatum der Geburt 3. Oktober 1864
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 17. April 1944
SterbeortSterbeort Burg Groppenstein, Kärnten
BerufBeruf Neurologe, Internist
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 31.10.2024 durch WIEN1.lanm09kka
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
BildnameName des Bildes Franzchvostekderjüngere.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Franz Chvostek (1908)

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Franz Chvostek der Jüngere, * 3. Oktober 1864 Wien, † 17. April 1944 Burg Groppenstein (Kärnten), Internist, Neurologe.

Biografie

Franz Chvostek der Jüngere war der Sohn des Franz Chvostek des Älteren. Nach Studium an der Universität Wien (Dr. med. univ. 1888) arbeitete er an der II. Medizinischen Universitätsklinik in Wien unter Heinrich von Bamberger, Otto Kahler und Edmund von Neusser sowie an der Psychiatrischen Universitätsklinik bei Theodor Meynert; 1895 Dozent für innere Medizin, 1897 ao. Prof. und Primararzt des Sophienspitals in Wien.

1909 tit. o. Prof. 1911 übernahm er an der Universität Wien die für ihn gegründete IV. Medizinische Klinik und leitete schließlich 1913-1933 die III. Medizinische Universitätsklinik.

Seine wissenschaftlichen Arbeiten umfassen das gesamte Fachgebiet der Inneren Medizin einschließlich Neurologie und Psychiatrie. Nach ihm ist die mit der Funktion der Bauchspeicheldrüse zusammenhängende "Chvosteksche Anämie" benannt. Chvostek ist einer der Mitbegründer der modernen Erb- und Konstitutionspathologie.

Im Auftrag der Stadt Wien hat eine HistorikerInnen-Kommission die historische Bedeutung jener Persönlichkeiten, nach denen Wiener Straßen benannt sind, von 2011 bis 2013 untersucht sowie eine zeithistorische Kontextualisierung vorgenommen. Laut Abschlussbericht dieser Forschungsgruppe unterstützte Franz Chvostek auf der Wiener Medizinischen Fakultät die nationalistisch gesinnte, schlagende Burschenschaft "Olympia", der er bereits in seiner eigenen Studienzeit angehört hatte. Mit Hilfe dieser schuf er in seinem universitären Einflussgebiet ein antisemitisches und frauenfeindliches Umfeld, da er sich (entgegen der Vorschriften) weigerte, Studentinnen zu unterrichten. Chvostek hatte keine Mitgliedschaft bei der NSDAP inne, jedoch wurde ihm auf Grund seiner ausgezeichneten Kontakte zur NS-Spitze die "Goethe-Medaille" zu seinem 80. Geburtstag zugesichert; sein vorzeitiger Tod verhinderte deren Verleihung.

Chvostekgasse

Quellen

Literatur

  • Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 62
  • Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. Wien: Pichler Verlag 2014, S. 37–40
  • Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Forschungsprojektendbericht "Straßennamen Wiens seit 1860 als 'Politische Erinnerungsorte'". Wien 2013
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), Reg.
  • Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 1: Aaser-Komoto. München: Urban & Schwarzenberg 1962
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Neue deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Band 1. Berlin: Duncker & Humblot 1953
  • Wiener klinische Wochenschrift 57 (1944), S. 235 ff. und 237 ff.
  • Wiener medizinische Wochenschrift 94 (1944), S. 241 f.
  • Deutsche Medizinische Wochenschrift 70 (1944), S. 371
  • [Joseph] Kürschners deutscher Gelehrtenkalender. Bio-bibliographisches Verzeichnis deutschsprachiger Wissenschaftler der Gegenwart. Band 1. Berlin: de Gruyter / München: Saur 1925
  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon, Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Wien: Daberkow 1889-1892


Franz Chvostek der Jüngere im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.