Franz Hanke
Franz Hanke, * 15. Oktober 1892 Vresna (Böhmen), † 6. Dezember 1980 Wien, Bautechniker, Politiker.
Biografie
Franz Hanke wurde am 15. Oktober 1892 in Vresna, Böhmen, als Sohn eines Landwirts geboren. Er war verheiratet. Zunächst dem römisch-katholischen Glauben zugewandt, trat er nach 1938 aus der Kirche aus und galt dann nach nationalsozialistischer Diktion als "gottgläubig". Er legte die Matura an der Höheren Gewerbeschule ab. Er nahm am Ersten Weltkrieg teil. Von 1911 bis 1933 war er als angestellter Bautechniker tätig. Bis 1940 war er hauptamtlicher SA-Führer. Zudem war er Betriebsführer und Teilhaber der Firma Hofmann & Czerny (arisierter Betrieb). Wegen illegaler NS-Tätigkeit kam er für 30 Monate in Haft.
1940 schied er aus dem hauptamtlichen SA-Dienst aus. Am 27. Juli 1943 wurde er nach Verfügung des Gauleiters aus der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) ausgeschlossen, diese Entscheidung wurde jedoch in eine Verwarnung umgewandelt (laut Gaugericht vom 19. Juli 1944).
Vom 11. Mai 1939 bis zum 31. August 1944 war er Ratsherr.
Nach 1945 wurde er verhaftet und war vom 4. Juni 1945 bis zum 30. Jänner 1948 interniert. Das Volksgericht Wien verurteilte ihn am 5. Oktober 1948 wegen der Paragrafen 10 und 11 Verbotsgesetz (1947) und Paragraf 6 Kriegsverbrechergesetz (KVG) zu drei Jahren schwerer Kerker und Vermögensverfall.
Nach 1945 war Hanke Bauingenieur in Wien und in Kritzendorf.
Siehe auch: Ratsherren (NS-Zeit) (mit Auflistung aller Ratsherren)
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Gauakten, A1: 784, 2799
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 119, A42: 13. Bezirk, 3881
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Bundespolizeidirektion Wien: Historische Meldeunterlagen
- Österreichisches Staatsarchiv - Archiv der Republik, Bundesministerium für Inneres, Gauakten: 87.822
Literatur
- Maren Seliger: Scheinparlamentarismus im Führerstaat. "Gemeindevertretung" im Austrofaschismus und Nationalsozialismus. Funktionen und politische Profile Wiener Räte und Ratsherren 1934–1945 im Vergleich. Wien [u.a.]: Lit-Verlag 2010, S. 829 f.
- Roman Eccher: Die SA-Brigade Jäger. Dipl.-Arb. Univ. Wien. Wien 2008, S. 23–27
- Ernst Kienast [Hg.]: Der Großdeutsche Reichstag 1938. IV. Wahlperiode. Berlin 1938 (Neuherausgabe 1943)