Franz Tomaselli
Franz Tomaselli, * 14. April 1801 Salzburg, † 19. Oktober 1846 Agram (Zagreb)/Kroatien, Schauspieler und Bühnenschriftsteller.
Biografie
Franz Tomaselli war der Sohn von Joseph (Giuseppe) Tomaselli und dessen zweiter Ehefrau Antonia Honikel, sein Bruder war Ignaz Tomaselli, seine Schwester Katharina Tomaselli.
Tomaselli debütierte am 15.(?) Februar 1822 in Wien am Theater an der Wien als Soldat Walter in Franz Grillparzers Drama "Die Ahnfrau" und war dort bis 1825 engagiert. Nach Auftritten an kleineren Provinzbühnen kehrte er nach Wien zurück und spielte von 1826 bis 1838 am Leopoldstädter Theater, wo er sein Talent als Komiker entfaltete. Vor allem in Stücken von Ferdinand Raimund gewann er die Gunst des Publikums, so als Lorenz in "Das Mädchen aus der Feenwelt oder Der Bauer als Millionär" und als Habakuk in "Der Alpenkönig und der Menschenfeind".
Für seine Benefizabende am Leopoldstädter Theater schrieb er sich die Stücke selbst: "Mahiro oder Der geraubte Marmorkopf" (Musik von Joseph Drechsler; 29. Dezember 1830), "Der Zauberwald"(Musik: Joseph Drechsler, 13. November 1832), "Er verdirbt Alles oder Lauter Malheurs" (11. Jänner 1834) und "Crispin's 12. und 24. Geburtstag", Zauberposse nebst einem Vorspiele "Das Pathengeschenk" (Musik von Josef Leppen; 12. März 1836). Seine Possen erhielten jedoch meist ungünstige Kritiken.
Von 1838 bis 1842 trat er an verschiedenen Provinzbühnen auf, unter anderem in Ödenburg (Sopron/Ungarn), Laibach (Ljubljana/Slowenien), Salzburg, Linz, und Passau. Ab 1842 spielte er erneut am Leopoldstädter Theater, ging dann aber meist auf Gastspielreisen und starb während eines Gastspiels in Agram. Tomaselli war in Wien beliebt und auch als Sonderling bekannt, besonders wegen seiner ausgeprägten Marotten, unter anderem hielt er sich zeitweise für Napoleon Bonaparte.
Literatur
- Rudolf Angermüller: Wenzel Müller und "sein" Leopoldstädter Theater. Mit besonderer Berücksichtigung der Tagebücher Wenzel Müllers. Wien, Köln, Weimar: Böhlau 2009
- K. J. Kutsch/Leo Riemens: Großes Sängerlexikon (4., erweiterte und aktualisierte Auflage. Unter Mitarbeit von Hansjörg Rost) Band 7. München: K. G. Saur 2003 (im Artikel Josef T.)
- Ludwig Eisenberg: Großes biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Leipzig: Paul List 1903
- Wiener Theater-Zeitung (Bäuerles Theaterzeitung), 13. 1. 1834, 27. Jahrgang, Nr. 9, Seite 3 (S. 35)
- Wiener Theater-Zeitung (Bäuerles Theaterzeitung), 8. 1. 1831, 24. Jahrgang, Nr. 4, Seite 2f. (S. 14f.)
- Der Sammler. Ein Unterhaltungsblatt, 8. 1. 1831, Nr. 4, Seite 4 (S. 16)
- Österreichisches Musiklexikon Online: Familie Tomaselli [Stand: 05.09.2023]
- Österreichisches Biographisches Lexikon: Franz Tomaselli [Stand: 05.09.2023]
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich Online: Franz und Ignaz Tomaselli [Stand: 05.09.2023]
- Allgemeine Deutsche Biographie Online: Tomaselli[Stand: 05.09.2023]
Franz Tomaselli im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.