Frauenhäuser Wien

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Anmeldung der Vereinsfunktionäre des Vereins „Soziale Hilfen für gefährdete Frauen und Kinder" 1978 (heute Verein Wiener Frauenhäuser)
Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Verein
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1978
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Benannt nach Frauenhaus (Gewaltschutz)
Prominente Personen Johanna Dohnal
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  25463
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata Q23013278
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Neue Frauenbewegung
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 24.11.2023 durch WIEN1.lanm08trj
BildnameName des Bildes Verein Wiener Frauenhäuser.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Anmeldung der Vereinsfunktionäre des Vereins „Soziale Hilfen für gefährdete Frauen und Kinder" 1978 (heute Verein Wiener Frauenhäuser)

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In Wien gibt es fünf Frauenhäuser mit Platz für etwa 228 Frauen und Kinder, die Schutz vor häuslicher Gewalt suchen. Die Frauenhäuser werden ebenso wie eine Beratungsstelle und Übergangswohnungen vom Verein Wiener Frauenhäuser betrieben.

Gewalt gegen Frauen in all ihren Formen war und ist vielfach heute noch ein gesellschaftliches Tabuthema. Insbesondere häusliche Gewalt zählte bis in die 1980er Jahre nicht zu Diskussionspunkten der Öffentlichkeit. Hier brachte die "neue" Frauenbewegung eine entscheidende Wende.

1971 gründete Erin Pizzey in London das erste Haus für misshandelte Frauen in Europa. In den folgenden Jahren entstanden weitere so genannte „Frauenhäuser" in England, in der Bundesrepublik Deutschland und in den Niederlanden. Ziel und Aufgabe der in den 70er und 80er Jahren errichteten Frauenhäuser ist es, misshandelten Frauen und ihren Kindern sowohl Schutz als auch rasche und unbürokratische Hilfe zu gewähren und in einer „gewaltfreien Atmosphäre Entscheidungen für ihr zukünftiges Leben zu treffen".

Johanna Dohnal bei ihrer Angelobung als Gemeinderätin (05.07.1973)

In Wien wurden im Herbst 1977 von einer Gruppe engagierter Studentinnen der Sozialakademie und ihrer Lehrenden Irmtraut Leirer-Karlsson die ersten Konzepte und Gespräche zur Errichtung eines Frauenhauses vorgelegt. Im Jänner 1978 legte die damalige Gemeinderätin Johanna Dohnal die Statuten zur Gründung des Vereins „Soziale Hilfen für gefährdete Frauen und Kinder" (heute Verein Wiener Frauenhäuser) fest. Die Wahl des Vereinsnamens macht dabei deutlich, mit welchen gesellschaftlichen und politischen Widerständen und Hürden die Initiatorinnen zu kämpfen hatten: auf den Begriff Frauenhaus musste bewusst verzichtet werden, um den damit assoziierten Begriff "Freudenhaus" zu umgehen.[1] Im September 1978 beschloss der Gemeinderat die finanzielle Unterstützung eines Frauenhauses, und am 1. November 1978 wurde das erste Frauenhaus Wiens eröffnet.

Aufgrund der großen nachfrage nach Frauenhausplätzen wurde bereits 1980 mit Unterstützung der Stadt ein zweites Frauenhaus in Wien eröffnet. 1978-1987 wurden 2.532 Frauen (überwiegend in den Altersgruppen zwischen 20 und 35 Jahre; 67% verheiratet) und 2.921 Kinder betreut; die Aufnahme erfolgt ohne Rücksicht auf Herkunft und Nationalität. 80% der hilfesuchenden Frauen hatten (laut Erhebung 1984/1985) Kinder (16% drei und mehr), 28% verfügten über kein eigenes Einkommen (34% waren berufstätig), nur 43 % kehrten zum Gewalttäter zurück (Aufenthaltsdauer überwiegend [73%] unter 14 Tagen, nur 6 % bis zu drei Monaten und 3 % bis zu einem Jahr und länger).

Ab 1992 begann der Verein Wiener Frauenhäuser mit ambulanten und telefonischen Beratungstätigkeiten. Ein Jahr später mietete er die ersten Übergangswohnungen an, die zeitlich begrenzt an Frauen vergeben werden, welche nicht mehr akut von Gewalt betroffen sind, aber weiterhin Unterstützung benötigen.

1996 wurde ein drittes Frauenhaus in Wien eröffnet, ein viertes im Jahr 2002. Die Stadt Wien folgte damit einer Empfehlung des Ausschusses des Europäischen Parlaments für die Rechte der Frau nach der pro 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner ein Platz für eine misshandelte Frau in einem Frauenhaus zur Verfügung stehen sollte. Gleichzeitig wurde das erste Wiener Frauenhaus in ein ein größeres und zweckdienlicheres Gebäude übersiedelt.

Von 1978 bis 2019 wurden in den Wiener Frauenhäusern 18.012 Frauen und 17.682 Kinder betreut.[2] Zum 40-jährigen Bestehen des Vereins Wiener Frauenhäuser wurde 2018 der Bau eines fünften Frauenhauses angekündigt[3], das im Dezember 2022 eröffnet wurde und 53 zusätzliche Plätze bietet.

Literatur

  • Irmtraut Karlsson [Hg.]: Ein gebrochenes Tabu. Frauenhäuser in Österreich. Wien: Deuticke 1988
  • Susanne Feigl: Frauenratgeberin. Wien: Büro der Bundesministerin für Frauenangelegenheiten im Bundeskanzleramt 1991, S. 138
  • Informationsblatt der Wiener Frauenhäuser

Weblinks

Einzelnachweise