Günter Kaindlstorfer
Günter Kaindlstorfer, * 11. Juli 1963 Bad Ischl (Oberösterreich), Literaturkritiker, Moderator, Schriftsteller, Journalist.
Biografie
Günter Kaindlstorfer verbrachte seine Kindheit und Jugend im oberösterreichischen Wels. Erste journalistische Erfahrungen sammelte er 1984 als Mitarbeiter der Monatszeitschrift "M – Das Magazin". Noch im selben Jahr kam er zur Wiener Zeitung und im Jahr darauf übernahm er die Leitung des Feuilletons der Arbeiter Zeitung, die er bis 1991 innehatte. Nach einem kurzen Zwischenspiel 1991/1992 bei der Tageszeitung "Die Presse", bei der er für die Beilage "Spectrum" arbeitete, war er ab 1992 für mehrere Jahre als Redakteur im Hörfunkprogramm Österreich 1 tätig. Daneben schrieb er als freier Mitarbeiter für verschiedene Printmedien im deutschsprachigen Raum. 1998/1999 war Kaindlstorfer Kulturchef beim Nachrichtenmagazin "Format", er kehrte jedoch noch 1999 zum ORF zurück und ist seither als Moderator und Sendungsgestalter für Kultur- und Wissenschaftsthemen in Fernsehen und Hörfunk tätig. Von 2007 bis 2017 moderierte er etwa das ORF-Religionsmagazin "Kreuz und Quer". Von ihm gestaltete Beiträge wurden und werden darüber hinaus von Rundfunkanstalten im gesamten deutschsprachigen Raum ausgestrahlt (3sat, Bayerischer Rundfunk, SWR, WDR, NDR, Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und SRF/ Schweiz).
Bekannt ist Kaindlstorfer vor allem für seine Reportagen, Porträts und Interviews mit namhaften Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur, die im Fernsehen oder Radio ausgestrahlt bzw. in Printmedien abgedruckt wurden und werden. Unter den Interviewten und Porträtierten finden sich so prominente Namen wie Ilse Aichinger, Elfriede Jelinek, Heinz Conrads, Mario Vargas LLosa oder Henning Mankell. In einem 2022 ausgestrahlten Radio-Feature setzte er sich aber auch mit der NS-Vergangenheit seines eigenen Großvaters kritisch auseinander. Zudem tritt Kaindlstorfer regelmäßig als Rezensent von Belletristik und Sachbüchern sowie als Laudator in Erscheinung. Als Moderator führt er immer wieder durch Veranstaltungen, so etwa bei den Wiener Vorlesungen.
Unter dem Pseudonym Günter Wels ist Kaindlstorfer auch schriftstellerisch tätig. Sein Debüt legte er 2010 mit dem Erzählband "Maitage" (Czernin-Verlag) vor, 2018 erschien sein Roman "Edelweiß" (Czernin-Verlag).
Werke (Auswahl)
Radio-Features
- Anton Kaindlstorfer - Eine Karriere - Wie mein Großvater, der Balzac- und Dostojewski-Leser, zum NSDAP-Ortsgruppenleiter von Bad Ischl wurde und was das für mich bedeutet (Österreich 1, Hörbilder, 2022)
- Die Philosophie der Neuen Rechten – Von Carl Schmitt bis Antonio Gramsci: Woraus sich Europas Rechtsradikale ihr neo-völkisches Weltbild zusammenbasteln (Österreich 1, Salzburger Nachtstudio, 2017)
- Special Agent Miller – Wie der Wiener Jude Alfred Müller zum ‚Inglourious Basterd‘ wurde (Österreich 1, Hörbilder, 2013)
- Der Freiheit einer Gasse – Der Wiener Journalist Benjamin Kewall und sein Revolutionstagebuch aus dem Jahr 1848 (Österreich 1, Hörbilder, 2012)
- Haider – Ein kollektiver Abgesang (Österreich 1, Hörbilder, 2009)
- Schellacks und Schellacks und Schellacks – Die Hörfunklegende Günther Schifter und die goldenen Jahre des Swing – Ein Porträt (Österreich 1, Hörbilder, 2007)
- Guten Morgen, die Madln! Servas, die Buam! – Auf den Spuren der österreichischen Rundfunklegende Heinz Conrads (Österreich 1, Hörbilder, 2004)
- Erschieß ma’s gleich do – Der Aufstand der österreichischen Nazis im Ausseerland – Der Juli 1934 und die Folgen – Eine Rekonstruktion (Österreich 1, Hörbilder, 2004)
- Was macht den Mann zum Mann? – Die Frauenbewegung des 20. Jahrhunderts hat ‚Die heilige Ordnung der Männer‘ gestürzt (Österreich 1, Radiokolleg, 2004)
- Das Rätsel Hitler – Warum der NS-Diktator bis heute fasziniert (Österreich 1, Radiokolleg, 2003)
- Da war ich a bissel a Weltsensation – Der frühere Fußball-Profi Hans Menasse erzählt aus seinem Leben (Österreich 1, Hörbilder, 2001)
Fernseharbeiten
- Die Zauberin von Oz – Ein Porträt der Schriftstellerin Marjana Gaponenko (45 Minuten, 3sat, 2019)
- Die Ringstraße – Trilogie eines Boulevards, (3 × 52 Minuten, ORF und 3sat, 2015)
- Die Arbeitslosen von Marienthal, (52 Minuten, 3sat, 2009)
- Revolte, Aufbruch, Revolution – 68 und die Kirchen, (52 Minuten, ORF, 2008)
- Das Ende der Intimität – Wie Youtube und die Angst vor dem Terror unsere Welt verändern, (45 Minuten, ORF, 2007)
- Der König von Absurdistan – Im Reich des Dichters Franzobel – Eine Audienz (55 Minuten, ORF 2007)
- Wer hat Angst vor Elfriede J.? – Ein Porträt der Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek (55 Minuten, ORF, 2004)
Belletristik
- Günter Wels: Edelweiß. Wien: Czernin 2018
- Günter Wels: Maitage. Erzählungen. Wien Czernin 2010
Literatur
- Website von Günter Kaindlstorfer [Stand: 08.11.2022]
- Hörbilder: Konfrontation mit dem nationalsozialistischen Großvater, 07.05.2022 [Stand: 08.11.2022]
- Wikipedia: Günter Kaindlstorfer