Günther Schifter

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Schifter, Günther
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Howdy
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  35334
GNDGemeindsame Normdatei 1043035966
Wikidata Q89889
GeburtsdatumDatum der Geburt 23. Dezember 1923
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 11. August 2008
SterbeortSterbeort Salzburg
BerufBeruf Journalist, Radiomoderator
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Österreichische Mediathek
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
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Letzte Änderung am 12.08.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung  26. August 2008
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 79, Reihe 41, Nummer 9
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  ehrenhalber gewidmetes Grab

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Günther Schifter, * 23. Dezember 1923 Wien, + 11. August 2008 Salzburg, Journalist und Radiomoderator.

Biographie

Günther Schifter wurde am 23. Dezember 1923 in Wien geboren. Er besuchte bis zu dessen Auflösung im Jahre 1938 das Jesuitenkolleg in Kalksburg und wechselte anschließend an ein Wiener Gymnasium. Nach Ablegung der Reifeprüfung wurde Schifter 1942 zur deutschen Wehrmacht eingezogen, jedoch nach vier Monaten wieder entlassen. Anschließend wurde er bei der Firma Schrack arbeitsverpflichtet. Im Dezember 1944 wurde Günther Schifter verhaftet, weil er während der Justierung der Radiogeräte bei Schrack den "Feindsender" BBC gehört hatte, und wurde in das Lager Maria Lanzendorf, ein Nebenlager des Konzentrationslagers Mauthausen, überstellt. Anfang April 1945 gelang es Schifter, aus dem Lager zu entkommen und sich nach Wien durchzuschlagen.

Günter Schifter begann an der Hochschule für Welthandel in Wien zu studieren. Neben seinem Studium unterrichtete er an der Berlitz-School in Wien und hielt im amerikanisch besetzten Kosmos-Kino Vorträge über amerikanische Musik.

Durch seine Bekanntschaft mit Stuart Green, dem amerikanischen Leiter des Senders Rot-Weiß-Rot (RWR), der bei ihm Deutsch lernte, kam er am 1. Jänner 1949 zu diesem Sender. Die Studios befanden sich in einer Großwohnung in der Seidengasse 13. Zu Schifters Sendungen gehörten: "Der alte Plattenmann", "Klingende Kleinigkeiten", "Sandmann Serenade" und "Swing und Sweet". Daneben war er bis 1953 auch als Nachrichtensprecher beim Sender RWR tätig. Günther Schifter wechselte zum Kurzwellendienst der RAVAG und kurze Zeit darauf zum neugegründeten Medium Fernsehen, wo er in verschiedensten Funktionen vom Geräuschemacher bis zum Regisseur eingesetzt wurde.

Günther Schifter blieb seiner Vorliebe für Jazz und Swingmusik treu. Er kommentierte beim Fernsehen die vielen Jazz-Konzerte aus dem Konzerthaus, von Benny Goodman über Woody Herman, Lionel Hampton bis hin zum "Österreichischen Amateur Jazzfestival". Durch seine exzellenten Englischkenntnisse interviewte Günther Schifter für das österreichische Fernsehen alle US-Jazzgrößen, die damals Wien besuchten. Außerdem verblüffte er immer wieder durch sein umfangreiches Hintergrundwissen.

Nach der Rundfunkreform von 1966 wurde Schifter dann ein noch größeres Aufgabengebiet übertragen. Ab dem 1. Oktober 1967 konnte man ihn dann, neben seiner Tätigkeit im Fernsehen, auch als Nachrichtensprecher und Ansager im neuen Programm Ö3 hören.

Den größten Erfolg beim ORF erzielte Günther Schifter mit seiner Sendung "Music-Hall", die er am 3. Jänner 1968 von Günther Poidinger übernahm und 32 Jahre lang moderierte. Die Sendung wurde später in "Günther Schifter Schellacks" und in den 1990er Jahren in "Günther Schifter" umbenannt. Sie wurde anfänglich auf Ö3 gesendet und wechselte am 14. Mai 1984 auf den Regionalsender Radio Niederösterreich. Von "Music-Hall" bzw. "Günther Schifter Schellacks" gab es 1491 Sendungen, von "Günther Schifter’s 78er" 13.

Eine ähnliche Sendung namens "Schellack–Souvenirs" machte Günther Schifter bis 2003 auch für den Bayerischen Rundfunk (Bayern 2).

Von 21. Jänner 1978 bis 29. September 1979 gab es zusätzlich 11 "Schellacksendungen" im Fernsehen (FS-2), wo Schifter seltene Schellacks präsentierte und österreichische Jazz-Musiker interviewte. Am 14. Dezember 1968 wurde auf Ö3 die erste Folge des "Western Saloon" ausgestrahlt, moderiert von Bruce Low gemeinsam mit Günther Schifter. Schifter begrüßte die HörerInnen immer mit "Howdy, friends and neighbours" und kam so zu seinem Spitznamen. Den "Western Saloon" gab es ab 27. April 1975 auch im Fernsehen (FS2), die letzte Folge wurde am 22. Februar 1976 ausgestrahlt. Erwähnenswert ist noch die Sendereihe "Jazz am Samstag" welche ab 1981 auf FS2 zu sehen war. Hier wurden namhafte internationale Jazzmusiker, die gemeinsam mit österreichischen Kollegen musizierten, vorgestellt.

Schifter fungierte auch manchmal als Schauspieler: 1979 spielte er in der Folge "Drohbriefe" der Kriminalserie "Kottan ermittelt" einen Taxifahrer. 1980 spielte er zusammen mit Chris Lohner, Eddi Arent, Felix Dvorak und Ilona Gusenbauer in der "The crazy horror show".

Schifter hatte eine der größten Jazz- und Swing-Schallplattensammlungen mit ca. fünfzigtausend Platten. Grundstein war ein Geschenk seiner Eltern zu seinem fünften Geburtstag. Die Schellacksammlung Schifters befindet sich nun in der Österreichischen Mediathek.

Am 11. August 2008 starb Günther Schifter nach schwerer Krankheit im Landeskrankenhaus in Salzburg. Er wurde am 26. August 2008 auf dem Wiener Zentralfriedhof beerdigt.

Im Jahr 2011 wurde in Wien-Floridsdorf die Schiftergasse nach ihm benannt.

Literatur

Weblinks