Gallhof (9, Latschkagasse 3-5)
48° 13' 53.72" N, 16° 21' 18.33" E zur Karte im Wien Kulturgut
Gallhof (9., Latschkagasse 3-5, Heiligenstädter Straße 4), städtische Wohnhausanlage (138 Wohnungen), erbaut 1924/1925 nach Plänen von Heinrich Schopper und Alfred Chalusch, benannt (15. Februar 1949 Gemeinderatsausschuss für Kultur) nach dem österreichischen Widerstandskämpfer Matthias Gall (* 27. Juli 1893, † 1944 [Konzentrationslager]). Die beiden Architekten waren Schüler Otto Wagners, nahmen aber auch einiges von den klassizistischen inspirierten Gemeindewohnbauten Hoffmanns oder Behrens' vorweg. Die schmale Hofanlage besitzt bemerkenswerterweise Runderkergruppen. An der Gassen- und der Hoffassade befinden sich figurale Steinplastiken ("Kraft und Fruchtbarkeit" bzw. "Spielende Kinder") von Leopold Hohl. Im Dachgeschoß befanden sich sieben Waschküchen und Trockenräume, außerdem beherbergte die Anlage bei ihrer Errichtung eine Badeanlage, ein Künstleratelier sowie einen Kindergarten.
Literatur
- Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 247
- Peter Csendes: Erinnerungen an Wiens Türkenjahre. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 29), S. 23.
- Hans Hautmann / Rudolf Hautmann: Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919-1934. Wien: Schönbrunn-Verlag 1980, S. 301
- Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 182 f.
- Helmut Weihsmann: Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919-1934. Wien: Promedia 2002, S. 241