Georg II. Meichl
Georg II. Meichl (* 28. August 1849 Simmering, † 28. November 1919 Wien), Brauereibesitzer, Gattin Sophie geborene Kramer (* 12. März 1857 Wien, † 18. Juni 1940 Wien).
Brauer-Dynastie Meichl
Georg II. Meichl war der bedeutendste Vertreter der Wiener Brauherrendynastie Meichl, deren Mitglieder ab 1821 über mehrere Generationen in der Simmeringer Brauerei und später auch als Aktionäre der Schwechater Brauerei tätig waren. Mit Georg IV. Meichl (* 15. Mai 1919 Wien † 13. Oktober 1983 Grundlsee) starb der letzte Meichl kinderlos.
Anfänge
Georg II. und sein Bruder Theodor II. erbten 1869 von ihrem Vater Theodor Meichl die Simmeringer Brauerei nach gemeinsamen Studienreisen in andere europäische Brauereien. Im August 1870 heiratete Georg II. Bruder Theodor II. Anna Aich, eine Nachkommin der Schwechater Brauereifamilie Dreher, und seine Schwester Katharina den soeben volljährig gewordenen Schwechater Brauherrn Anton Dreher den Jüngeren. Theodor II. war von 1876 bis 1880 zwar Präsident des Wiener Brauherrenvereins, blieb aber sonst im Hintergrund der Geschäftspolitik.
Brauherr
Den Brüdern gelang ein rascher Aufschwung der Simmeringer Brauerei, wobei der Ausstoß durch Modernisierungen vor allem in der Kühl- und Lagertechnik deutlich gesteigert werden konnte. Sie galten als harte Arbeitgeber, viele Streiks und Arbeitsunruhen hatten ihren Ausgang in dieser Brauerei.[1] Trotz der guten Entwicklung entschloss sich Georg II. 1913 u.a. wegen der familiären Bande mit der Familie Dreher die Brauerei in die Vereinigten Brauereien einzubringen. Georg II. und nach seinem Tod sein Sohn Georg III. wurden Vizepräsident des Verwaltungsrates. Die Simmeringer Brauerei wurde 1930 geschlossen.
Weitere Tätigkeiten
Georg II. Meichl widmete sich auch erfolgreich der Hefe-Reinzucht. Die Simmeringer Samenhefe wurde an viele Brauereien geliefert und war ein gut gehendes Geschäft. Er war auch ein führender Brau-Wissenschaftler und gehörte 1888 zu den Gründern der Versuchsanstalt für Brauerei und Mälzerei, der späteren Brauer-Akademie.[2]
Ausklang
Die Familie Meichl konnte ihren Aktienanteil an den Vereinigten Brauereien sowohl nach der Übernahme der Aktienmehrheit durch das Bankenkonsortium, als auch nach dem Kauf der Vereinigten Brauereien durch die Familie Mautner-Markhof halten. Nach dem Tod Georgs III. Meichl übernahm sein Sohn Georg IV. das Aktienpaket und arbeitete auch als Direktor in der Schwechater Brauerei. Als 1978 die Schwechater Brauerei von der Brau Union übernommen wurde, blieb Georg IV. bis zu seinem Tod 1983 Minderheitsaktionär.
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, A11/A 235: A 235/1919: Verlassenschaftsabhandlung nach Georg Meichl, verstorben 28.11.1919
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, A51/163: 163/1919: Testament Georg Meichl
Literatur
- Stefan Huppert / Rudolf Kellner: 60 Jahre Organisation der Brauer und Fassbinder. Wien: ÖGB Verlag 1952
- Kleinikl: 50 Jahre Österreichische Versuchsstation. Gambrinus Nr.3/1938, S.28.
- Alfred Paleczny: Die Wiener Brauherren. Wien: Löcker Verlag 2014, S. 134-138
- Christian Springer / Alfred Paleczny / Wolfgang Ladenbauer: Wiener Bier-Geschichte. Wien-Köln-Weimar: Böhlau Verlag 2017, 84-86