Glocken zu St. Stephan
Glocken zu St. Stephan. Die Glocken des Doms tragen durchwegs Namen: Angstern, Bierglocke (Ankündigung der Sperrstunde), Fehringerin, Genanntenglocke (Einberufung des Kollegs der Genannten), Halbpummerin, Pummerin (auch Josephinische Glocke genannt), Ratsglocke, Viertelpummerin, Zwölferin.
Die älteste bekannte Glocke ist die 1279 von Meister Konrad aus München gegossene Fürstenglocke (Zwölferin), die 1945 zerstört wurde. Im nordöstlichen Heidenturm hing weiters eine Glocke, die man „die Kleine" nannte (Gewicht 212 kg); sie stammt ebenfalls von Meister Konrad, wurde 1279 gegossen, hat sich ohne Umguss erhalten und ist damit die älteste Glocke Wiens. Mit zwei anderen Glocken des alten Geläutes (der Speiseglocke und dem Zügenglöcklein) ist sie auf dem Aussichtsplateau des Nord- oder Adlerturms ausgestellt, ebenso die beiden sogenannten Uhrschellen vom hohen Turm. Die „Kanterin" (auch „Stürmerin") wurde 1404 gegossen und 1772 umgegossen; die Feuer- oder Ratsglocke 1453 beziehungsweise 1879, die Fehringerin 1457 beziehungsweise 1772, die Bierglocke („Bieringerin") 1546 beziehungsweise 1772 (eine Bierglocke wird allerdings bereits 1330 erwähnt); die „Speisglocke" wurde 1746,die „Churpötsch" 1772 und das „Zügenglöcklein" (für Sterbende, die „in den letzten Zügen lagen") 1830 geschaffen. Neben der Pummerin (Gewicht schätzungsweise 17.000 kg, von Johann Achamer am 21. Juli 1711 gegossen, 1945 zerschellt; neu gegossen 1951, am 26. April 1952 feierlich nach Wien gebracht) gab es die „Halbpummerin"(12.000 kg, gegossen 1472, umgegossen 1559) und die „Viertelpummerin" (auch „neue Glocke", 5.000 kg, gegossen 1619, 1945 im südlichen Heidenturm zerstört). 1960 wurden in der Wiener Glockengießerei Josef Pfundner insgesamt elf neue Glocken gegossen.
Literatur
- Wiener Domvereinsblatt (1899), S. 189 ff., 197 ff.
- Hans Tietze: Geschichte und Beschreibung des St. Stephansdomes in Wien. Wien: Schroll 1931 (Österreichische Kunsttopographie, 23) , S. 425 ff.
- Rupert Feuchtmüller: Der Wiener Stephansdom. Wien: Wiener Dom-Verlag 1978, S. 316