Goldmünzen
Goldmünzen. Gold wurde in Österreich (Hohe Tauern) bereits unter den Kelten gewonnen (1. Jahrhundert von Christus); auch die Römer brachten Goldmünzen ins Land (letzter großer Münzfund auf Wiener Boden [neben 1.204 Silbermünzen auch 7 römische Goldmünzen] im November 1989 [3, Rennweg 44]). Die Goldschmiede verwendeten Gold für Schmuck sicherlich bereits seit dem 12. Jahrhundert, für die Münzprägung spielte es hingegen unter den Babenbergern noch keine Rolle.
Der vom Kreuzzug heimkehrende englische König Richard Löwenherz fiel in Erdberg auf, weil er mit hier praktisch unbekannten Goldmünzen bezahlen wollte (Gefangennahme am 21. Dezember 1192); das für ihn geforderte Lösegeld wurde in Silber bezahlt. Auch der Wiener Pfennig war eine Silbermünze. Unter Albrecht II., Rudolf IV. und Albrecht III. erhielten Judenburger Bürger, die am Goldbergbau in den Alpen beteiligt waren, das Recht, in Judenburg Goldgulden nach Florentiner Vorbild zu prägen, um ihr Gold besser zu verwerten; diese Goldprägung wurde jedoch wieder eingestellt, da der Druck des ungarischen Goldguldens zu stark war. Die Münzverschlechterung durch den jährlichen Münzverruf wurde unter Rudolf IV. eingestellt; als Ersatz wurde ihm das Ungeld (eine 10%ige Getränkesteuer) zugestanden. Die Verschlechterung der Silbermünze war damit jedoch nicht gestoppt und erreichte während der Auseinandersetzung zwischen Friedrich III. und Albrecht VI. einen Höhepunkt. Trotzdem kamen in der späteren Regierungszeit Friedrichs III. in Wien, Wiener Neustadt und Graz Goldmünzen heraus; unter Maximilian I. folgten Goldgulden und Dukaten der Münzstätten Wien und St. Veit. Von da an wurde die Goldprägung nie mehr unterbrochen.
Im 15. und 16. Jahrhundert gab es rund 1.000 Goldgruben, dann war der Höhepunkt der Goldgewinnung überschritten. Im 17. Jahrhundert erreichten Goldprägungen einen Höhepunkt, wobei vor allem Dukaten (Wert 4,5 Gulden) beziehungsweise Dukatenvielfache geprägt wurden. Unter Maria Theresia kamen zum Dukaten der doppelte und einfache (später der ganze und halbe) Souverain d'or hinzu. Zur Zeit der Österreichischen Währung (die auf die Conventionswährung folgte) prägte man neben dem Dukat Goldmünzen zu 4 beziehungsweise 8 Gulden (10 beziehungsweise 20 Francs; Annäherung an die Lateinische Münzunion unter Führung Frankreichs). 1892 erhielt Österreich mit der Kronen-Währung die einzige Goldwährung in seiner Geschichte (Ausgabe von 10, 20 und 100 Kronen in Gold). In der Ersten Republik gab es Goldmünzen 1923 und 1924 in Kronenwährung (20 Kronen, 100 Kronen), ab 1926 in Schillingwährung (25 Schilling, 100 Schilling), zuletzt 1934; am 22. Juli 1933 betrug der Goldkurs 128 Schilling je 100 Schilling in Gold. Im Ständestaat prägte man (1935-1938) 25-Schilling-Goldmünzen mit dem Bild des Heiligen Leopold und 100-Schilling-Goldmünzen mit dem Bild der „Magna Mater" (Mariazeller Muttergottes) analog der 5-Schilling-Kursmünze (in Silber).
In der Zweiten Republik wurde (neben der Weiterprägung von Dukaten sowie der 4- und 8-Gulden-beziehungsweise der 10-, 20- und 100-Kronen-Goldmünzen) erstmals am 22. Oktober 1976 eine 1.000-Schilling-Goldmünze („1000 Jahre Babenberger in Österreich") ausgegeben (im Handel rasch und bis 1989 mittlerweile hohem Agio verkauft, weil sie sich infolge ihrer Mehrwertsteuerfreiheit großer Beliebtheit erfreute). Im Oktober 1989 folgten erstmals Goldbullionmünzen („Philharmoniker"; Nominale 500,- Schilling beziehungsweise 2.000,- Schilling, [mehrwertsteuerfreier] Verkaufspreis dem jeweiligen [Londoner]Goldpreis angepasst; Gewicht 1/4 beziehungsweise l Unze, Feinheitsgehalt 999,9; am 12. September 1991 wurde auch eine 1/10-Unzen-Bullionmünze [Nominale 200,- Schilling] ausgegeben). Die überbewertete „Babenbergermünze" erlitt dadurch einen rapiden Kursverfall. 1991 erreichte die „Münze Österreich" einen Anteil von 22% am Internationalen Bullionmünzenmarkt, in Europa erreichte der „Philharmoniker" den ersten Rang. Am 1. Jänner 1990 wurde die Einhebung der Mehrwertsteuer auf Goldmünzen aller Art aufgehoben. Seit 1991 werden Goldgedenkmünzen geprägt: 1991 zum „Mozartjahr", 1992 anlässlich des 150jährigen Bestands der Wiener Philharmoniker, 1992-1996 aus Anlass der Feierlichkeiten „1000 Jahre Ostarrichi" sowie bei anderen Jubiläen.