Gudrun Baudisch
Gudrun Baudisch, * 17. März 1907 Pols ob Judenburg, Steiermark, † 16. Oktober 1982 Hallein, Bildhauerin, Keramikerin.
Biografie
Die Tochter des Arztes Raimund Baudisch wuchs in einem sehr kunstsinnigen Haushalt auf. Von 1921 bis 1926 besuchte sie die Lehranstalt für Baugewerbe und Kunsthandwerk in Graz. Hier war Wilhelm Gösser ihr Lehrer für Bildhauerei und Hans Adametz ihr Keramik-Lehrer. Während der Ausbildung absolvierte sie Praktika bei der Tonindustrie Scheibbs. Nach dem Schulabschluss begann sie zunächst als Volontärin bei der Künstlerwerkstatt der Wiener Werkstätte. In der Keramikabteilung der Wiener Werkstätte wurde Gudrun Baudisch eine Mitarbeiterin von Vally Wieselthier, mit der sie 1928 den Einband des Festkataloges zum 25-jährigen Bestehen der Wiener Werkstätte gestaltete.
Typisch für die Arbeiten von Gudrun Baudisch waren schlanke Keramik-Frauenköpfe. Daneben entwarf sie auch Stoffmuster, verschiedene Ausstattungs- bzw. Dekorationsgegenstände aus Keramik sowie Bauplastiken und Terrakotta.
1930 verließ sie die Wiener Werkstätte, um in der Neustiftgasse 32 ein Keramikatelier zu eröffnen. Etwa in dieselbe Zeit fällt der Beginn ihrer Zusammenarbeit mit Clemens Holzmeister. Neben Holzmeister-Bauten in Ankara, Linz und Salzburg stattete sie in Wien die Seipel-Dollfuß-Gedächtniskirche und die Feuerhalle Simmering aus.
Sie wirkte am Österreich-Pavillon der Weltausstellung in Brüssel 1935 mit. Auch die Entwürfe für die 50-Groschen- und die 1-Schilling-Münzen aus den Jahren 1934/1935 stammen von Gudrun Baudisch.
Nachdem ihre erste Ehe mit Leopold Teltscher gescheitert war, ging die Künstlerin nach Berlin, wo sie Aufträge für die Ausstattung und Dekoration öffentlicher Gebäude erhielt. Hier lernte sie den Wehrmachts-Offizier Karl Heinz Wittke († 1978) kennen, der 1940 ihr zweiter Ehemann wurde. 1944 übersiedelte das Ehepaar nach Hallstatt. Nach dem Zweiten Weltkrieg legte Gudrun Baudisch-Wittke die Meisterprüfung als Töpferin ab und gründet die "Hallstatt-Keramik", die sie bis 1977 leitete.
Für die "Gmundner Keramik" lieferte die Künstlerin Entwürfe und 1968 gründete sie mit dem Inhaber der Firma Johannes Hohenberg das Designstudio "Gruppe H", dessen Leitung sie übernahm.
Gudrun Baudisch-Wittke wurde mehrfach ausgezeichnet. 1961 wurde er der Professorentitel verliehen.
Literatur
- Christoph Thun-Hohenstein / Anne-Katrin Rossberg / Elisabeth Schmuttermeier [Hrsg.]: Die Frauen der Wiener Werkstätte. Basel: Birkhäuser 2020, S. 203
- Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1: A-H. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2016, S. 214
- Astrid Gmeiner / Gottfried Pirhofer: Der österreichische Werkbund. Alternative zur klassischen Moderne in Architektur, Raum- und Produktgestaltung. Salzburg/Wien: Residenz-Verlag 1985, S. 222
- Otto Wutzel: Gudrun Baudisch - Keramik. Von der Wiener Werkstätte zur Keramik Hallstatt. Linz: OLV-Buchverlag 1980
- Die Wiener Werkstätte. Modernes Kunsthandwerk von 1903 - 1932. Ausstellung des Bundesministeriums für Unterricht 22. Mai bis 20. August 1967. [Konzeption, Ausstellungsleitung und Katalogredaktion: Wilhelm Mrazek]. Wien: Österreichisches Museum für angewandte Kunst 1967
- Rudolf Schmidt: Das Wiener Künstlerhaus. Eine Chronik 1861-1951. Wien: Gesellschaft Bildender Künstler Wiens 1951, S. 268, 270
- Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
Weblinks
- Werke von Gudrun Baudisch im Leopold-Museum
- MAK-Sammlung online: Werke Gudrun Baudisch
- Keramik Hallstatt: Gudrun Wittke-Baudisch
- Museum Zinkenbacher Malerkolonie: Gudrun Baudisch-Wittke
- Gmundner Keramik
- Wikipedia: Gudrun Baudisch-Wittke
Gudrun Baudisch im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.