Guido Holzknecht
Guido Holzknecht, * 3. Dezember 1872 Wien, † 30. Oktober 1931 Wien 9, Mariannengasse 10 (Allgemeine Poliklinik; Zentralfriedhof, Urnenhain des Krematoriums, Innenseite der linken Arkaden, Nr. 60), Radiologe, Gattin Carola Dittmar.
Nach Studium an den Universitäten Straßburg, Königsberg und Wien (Dr. med. univ. 1901) war Holzknecht als Hilfsarzt an der ersten Medizinischen Universitäts-Klinik im Allgemeinen Krankenhaus bei Hermann Nothnagel eifrigst mit der neuen Wissenschaft der Röntgenologie beschäftigt; 1901 erschien „Die röntgenologische Diagnostik der Erkrankungen der Brusteingeweide", eine Monographie, die zum Standardwerk wurde. 1904 wurde Holzknecht Abteilungs-Assistent im Röntgeninstitut des Allgemeinen Krankenhauses, aus dem sich 1912 das „Zentral-Röntgeninstitut" entwickelte (das Holzknecht zu einer weltbekannten Ausbildungsstätte machte). 1902 gab er als erster ein Meßinstrument für die Intensität der Strahlen, das „Chromoradiometer", an. 1904 wurde er mit Leopold Freund und Robert Kienböck für Röntgenologie habilitiert. (1914 Primararzt und tit. ao. Prof., 1918 wirkl. ao. Professor).
Zu seinen wissenschaftlichen Publikationen gehören unter anderem Die radiologische Diagnostik der intra- und extraventriculären Tumoren (1908), Röntgenologie (zwei Teile, 1918-1920), Dosierungstabelle (1922), Röntgentherapie (1924), Geschichtliche Entwicklung der Strahlenbehandlung und ihre Bedeutung für die Heilkunde, (in: Lehrbuch der Strahlentherapie, 1925) und Einstellung zur Radiologie (1927); er begründete auch das „Handbuch der theoretischen und klinischen (allgemeinen und speziellen) Röntgenkunde." (1929). Ein durch viele Jahre bestehendes Leiden durch Strahlenschädigung führte schließlich, nach mehreren Operationen zur Amputation des gesamten rechten Arms; Holzknecht starb als Opfer seines Berufs.
Ehrenmitglied mehrerer internationaler Röntgen-Gesellschaften.
Holzknechtdenkmal, Holzknechtstraße.
Literatur
- Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 1: Aaser-Komoto. München: Urban & Schwarzenberg 1962
- Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
- Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hrsg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
- Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923-1935. Band 1,1923 S. 12
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815 – 1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954 - lfd. Band 1 (A - Glä) 1957
- Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
- Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6) S. 342 f.
- Leopold Schönbauer: Das medizinische Wien. Geschichte, Werden, Würdigung. Wien: Urban & Schwarzenberg 1947, S. 421 ff.
- Hugo Glaser: Wiens große Ärzte. Wien: Wiener Volksbuchverlag 1947, S. 199 ff.
- Erich Zdansky. Die Geschichte des Holzknecht-Instituts. In: Radiologia Austriaca 1954 (7), S. 3 f.
- Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Springer 1931 (81), 1455, 1541; 1932 (82) S. 132 f.
- Wiener klinische Wochenschrift. Wien / New York: Springer 1931 (44), 1451
- Münchner medizinische Woche 1931 (78), 2013
- Fortschritte auf dem Gebiete der Röntgenstrahlen, 45 (1932), 245 ff.
- Helmut Wyklicky: Dreißig Jahre Siegeslauf der Röntgenologie. In: Österreichische Ärztezeitung. Organ der Österreichischen Ärztekammer. Wien: Verlag Haus der Ärzte 1975 (29), Nr. 13/14, Titelblatt (Innenseite)
- Ernst Kaiser: Guido Holzknecht (1872-1931): ein österreichisches Schicksal. Diss. Univ. Wien. Wien 1990
- Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 358
- Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 163
- Volkszeitung, 31.10. 1931
- Neue Freie Presse. Wien 31. 10., 03. 11. 1931
- Die Presse, 31. 10. 1981
- Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 30.11. 1972