Hans Kampffmeyer
Hans Kampffmeyer, * 30. Jänner 1876 Naumburg am Queis (Schlesien), † 28. Mai 1932 Frankfurt am Main, Stadtplaner, Magistratsbediensteter, Mitbegründer der Gartenstadtbewegung.
Biografie
Hans Kampffmeyer stammte aus Niederschlesien und besuchte das Gymnasium in Landsberg an der Warthe. Nach dem Abitur 1896 nahm er zuerst ein Studium der Architektur an den Universitäten München, Berlin und Hannover auf, wechselte aber dann zur Gartenarchitektur an der Forstakademie Tharandt. Studienreisen führten ihn um die Jahrhundertwende nach Frankreich und Italien, Spanien und Marokko. Er interessierte sich für Malerei und beschäftigte sich mit dem utopischen Sozialismus. In Karlsruhe, wohin er eigentlich zum Kunststudium gekommen war, wurde er Generalsekretär der wenige Jahre zuvor gegründeten Deutschen Gartenstadtgesellschaft. Parallel dazu begann er ein Studium der Volkswirtschaft, das er 1910 mit der Promotion zum Dr. phil. abschloss.
Ab 1911 war Kampffmeyer als Geschäftsführer für den Badischen Landeswohnungsverein tätig und avancierte ein Jahr später zum Großherzoglichen Landeswohnungsbauinspektor in Baden. Seine Aufgabe war die Verbesserung der Wohnungssituation und die Förderung des Wohnbaus. Gegen Ende des Ersten Weltkriegs gehörte er zu den Mitbegründern des Badischen Baubundes, dessen Geschäftsführung er übernahm. 1918 veröffentlichte er das Konzept einer "Friedensstadt" für Kriegsheimkehrer.
Seinem überregionalen Ruf als Wohnbaureformer war es zu verdanken, dass er 1920 zum Leiter des Wohnungs- und Siedlungsamtes (damals Magistratsabteilung 15) der Stadt Wien berufen wurde. Mit Adolf Loos als Chefarchitekten wurden verschiedene Projekte wie die Siedlungsanlagen Rosenhügel, Friedensstadt, Heuberg oder Hermeswiese in Angriff genommen. Dafür widmete die Stadtverwaltung verschiedene städtische Außengebiete für Siedlungszwecke, wodurch die Grundstücke im Baurecht vergeben werden konnten. In seine Amtszeit fällt auch die Gründung der Gemeinwirtschaftlichen Siedlungs- und Baustoffanstalt (Gesiba) 1921 mit dem Ziel, mit geringstmöglichen Kosten einen maximalen Wohnkomfort zu garantieren.
Nachdem der Schwerpunkt der Wohnbaupolitik des "Roten Wien" zunehmend dem Großbau galt, verlor das Amt an Bedeutung und Kampffmeyer übersiedelte 1928 nach Frankfurt am Main, um dort als Generalsekretär des Internationalen Verbandes für Wohnungswesen in zu wirken. Vier Jahre später verstarb er hier an den Folgen einer Operation und wurde auf dem Friedhof Karlsruhe-Rüppurr bestattet. Er hinterließ eine Reihe von Publikationen zur Wohnungs- und Siedlungspolitik.
Quellen
- Hans Kampffmeyer: Grünflächenpolitik und Gartenstadtbewegung. Berlin-Friedenau: Deutscher Kommunal-Verlag 1926
- Hans Kampffmeyer: Siedlung und Kleingarten. Wien: Springer 1926
Literatur
- Nachruf auf Dr. Hans Kampffmeyer. In: Das Wohnen 7 (1932), Heft 7, S. 106
- Hans Kampffmeyer gestorben. In: Kleine Volks-Zeitung, 08.06.1932, S. 7