Hans Müller (Schriftsteller)

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Hans Müller, 1920
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Müller, Hans
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Müller, Hans; Müller, Hanns; Müller Einigen, Hans
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. iur.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  38981
GNDGemeindsame Normdatei 119054329
Wikidata Q86900
GeburtsdatumDatum der Geburt 25. Oktober 1882
GeburtsortOrt der Geburt Brünn (Brno/Tschechien 4008456-5
SterbedatumSterbedatum 8. März 1950
SterbeortSterbeort Einigen/Kanton Bern (Schweiz) 7725287-1
BerufBeruf Schriftsteller, Dramaturg, Drehbuchautor, Jurist, Librettist
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Karl Kraus (Portal)
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
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BestattungsdatumDatum der Bestattung  13. März 1950
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
BildnameName des Bildes Hans Müller.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Hans Müller, 1920
  • 1., Schwarzenbergstrasse 8 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Hans Müller (Pseudonym: Hans Müller Einigen), * 25. Oktober 1882 Brünn, † 8. März 1950 Einigen (Kanton Bern, Schweiz), Jurist, Librettist, Schriftsteller, Dramaturg, Drehbuchautor.

Biografie

Seine Eltern waren Dr. Josef Müller, Anwalt (1850 oder 1851–1927) und Johanna, geborene Wohlmuth (1855–1918). Der Bruder Ernst Lothar war in zweiter Ehe mit Adrienne Gessner verheiratet und eine Schwester seiner Mutter, Sofie Wohlmuth (1852–1940), war seit 1876 die Ehefrau von Eduard Hanslick.

Die Familie übersiedelte 1897 nach Wien und Hans Müller studierte Rechtswissenschaften an der Universität Wien, 1907 promovierte er zum Dr. iur.. Vorlesungen in Philosophie und Musikgeschichte belegte er auch an den Universitäten in Grenoble und Leipzig. Schon während seiner Studienzeit schrieb er Theaterstücke, Novellen und Gedichte, letztere veröffentlichte er in verschiedenen Zeitschriften, zeitweise war er auch Mitarbeiter bei der von Julius Korngold herausgegebenen "Brünner Sonntagszeitung". Sein Lustspiel "Hargudl am Bach" entfachte bei der Uraufführung 1909 einen riesigen Skandal, doch schnell war er wieder erfolgreich und zählte bald zu den meistgespielten Autoren.

Ohne je selbst Soldat im Ersten Weltkrieg gewesen zu sein, traf Müller mit seinen patriotischen Kriegsdichtungen auf starke Resonanz. Triumphalen Erfolg feierte er mit seinem Drama "Könige" 1916 am Burgtheater, das bald an vielen deutschsprachigen Theatern nachgespielt wurde. Müller wurde schließlich zur Zielscheibe der Kritik von Karl Kraus, der ihn in vielen Glossen und Satiren in der "Fackel" aufs Korn nahm und ihn auch mit Originalzitaten in seinem Drama "Die letzten Tage der Menschheit" auftreten ließ.

Von Oktober 1927 bis März 1928 lebte und arbeitete Hans Müller als Chefdramaturg bei Metro-Goldwyn-Mayer in Hollywood, wo mehrere Filme nach seinen Vorlagen gedreht wurden. In großen Städten in Nordamerika hielt er Vorträge oder las aus seinen eigenen Werken. Als Chefdramaturg der Ufa-Filmgesellschaft lebte er zeitweise in Berlin und schrieb mehrere Drehbücher, unter anderem für die Stummfilme "Die Flamme" (nach seinem Bühnenstück; Regie Ernst Lubitsch, Premier Jänner 1923 in Wien) und "Das brennende Herz" (Regie Ludwig Berger), dessen Premier am 16. Februar 1929 im Ufa-Palast am Zoo in Berlin stattfand. Im Vorspann seines letzten Ufa-Films, "Walzerkrieg" (1933) wurde sein Name und der seines Co-Autors, Robert Liebmann, nicht mehr erwähnt und im März 1933 wurde Müller entlassen. Allerdings dürfte Müller bereits 1930 in die Schweiz übersiedelt sein, wo er sich 1932 mit seinem Lebensgefährten Nikolaus (Miklos) Schwarz († 1951) in Einigen am Thuner See niederließ. Der Ortsname wurde danach Bestandteil seines Namens, 1949 wurde Müller in der Schweiz eingebürgert. Am 14. Juni 1937 konvertierte Hans Müller vom Judentum zum römisch-katholischen Glauben.

Müller hatte eine Begabung für Dramatik und seine publikumswirksamen Stücke wurden auch in Deutschland oft gespielt. Heute sind jedoch nur mehr seine Libretti zu den Opern von Erich Wolfgang Korngold und das Singspiel "Im weißen Rössl", bei dem er als Co-Autor fungierte, bekannt.

Gedruckte Werke (Auswahl)

  • Das Hemdenknöpfchen. Lustspiel. Leipzig: Philipp Reclam, 1900 (vermutlich
  • Der Spiegel der Agrippina. Novelle. Wien, Leipzig: Avalun-Verlag, 1919 -- Bern: Francke 1941
  • Dämmer. Verse aus den Jahren 1899 und 1900. Dresden und Leipzig: Pierson 1903
  • Die lockende Geige. Ein Gedichtbuch. München: Albert Langen 1904
  • Der Garten des Lebens. Eine biblische Dichtung. Stuttgart, Berlin: J.C. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger 1904
  • Buch der Abenteuer. Novellen. Berlin: E. Fleischel & Co. 1905
  • Die Rosenlaute. Gedichte. Berlin: E. Fleischel & Co. 1909
  • Träume und Schäume. Novellen. Berlin: E. Fleischel 1911
  • Die Kunst sich zu freuen. Gestalten, Bilder und Ergebnisse. Stuttgart: Cotta 1917
  • Der Tokaier. Komödie. Stuttgart [u.a.]: Cotta 1925
  • Der Brand von Trukitzan. Erzählung (mit einem Nachwort von Franz Horch). Leipzig: Reclam 1925
  • Geliebte Erde. Miniaturen von unterwegs. Bern: Francke 1938
  • Das Glück, da zu sein. Ein Tagebuch. Bern: Francke 1940
  • Schnupf. Geschichte einer Freundschaft. Bern: Francke 1944
  • Jugend in Wien. Erinnerungen an die schönste Stadt Europas. Bern: Francke 1945
  • Die Menschen sind alle gleich. 3 Erzählungen. Bern: Francke 1946
  • Liebling der Grazien. Eine Komödie aus der Zeit, da man noch andere Sorgen hatte. Bern: Francke 1950

Bühnenwerke (Auswahl)

  • Das stärkere Leben. Einakterzyklus: Brand der Eitelkeiten. Dramatisches Gedicht -- Die Blumen des Todes. Schauspiel -- Die gewisse Dummheit, 17.2.1907 Residenztheater München -- 30.11.1907 Raimundtheater
  • Ein Walzertraum. Operette (Text: Felix Dörmann und Leopold Jacobson mit freier Benützung der Novelle "Nux der Prinzgemahl" aus dem "Buch der Abenteuer" von Hans Müller), 2.3.1907 Carltheater
  • Arme kleine Frau. Lustspiel, 16.3.1907 Burgtheater
  • Troubadour. Lustspiel, 16.3.1907 Burgtheater
  • Die Puppenschule. Schauspiel, 13.1.1908 Residenztheater München -- 2.5.1908 Burgtheater
  • Hargudl am Bach oder Die Liga der Persönlichkeiten. Lustspiel, 3.10.1909 Burgtheater
  • Das Wunder des Beatus. Versschauspiel, 17.11.1910 Hoftheater Mannheim -- 5.1.1911 Volkstheater
  • Gesinnung. Heiteres Quartett: Die Romantik -- Der Mittwoch -- Das Höchste -- Die Garage, 19.10.1912 Volkstheater
  • Der reizende Adrian. Ein leichtes Spiel, 22.11.1913 Volkstheater
  • Die blaue Küste. Lustspiel, 6.3.1915 Neue Wiener Bühne
  • Violanta. Oper (Musik: Erich Wolfgang Korngold), 28.3.1916 Hofoper München -- 10.4.1916 Hofoper
  • Könige. Schauspiel, 26.10.1916 Burgtheater
  • Der Schöpfer. Schauspiel, 19.10.1918 Burgtheater
  • Die Sterne. Drama, 20.11.1919 Burgtheater
  • Die Flamme, 23.10.1920 Lessing-Theater Berlin -- 9.12.1920 Volkstheater
  • Der Vampir oder Die Gejagten. Schauspiel, 3.2.1923 Volkstheater
  • Der Tokaier. Komödie, 13.12.1924 Burgtheater
  • Veronika. Schauspiel, 11.2.1926 Volkstheater
  • Menschen ohne Erde. Schauspiel, 23.12.1926 Neue Wiener Bühne
  • Das Wunder der Heliane. Oper (Musik: Erich Wolfgang Korngold, frei nach dem Mysterium "Die Heilige" von Hans Kaltneker), 7.10.1927 Stadttheater Hamburg -- 29.10.1927 Staatsoper
  • Narr des Herzens. Drei leichte Komödien: Masken am Mittwoch -- Schöne blaue Donau -- Luftschiffhalle, 12.10.1929 Volkstheater
  • Große Woche in Baden-Baden. Lustspiel, 25.12.1929 Schauspielhaus Bremen -- 31.10.1930 Volkstheater
  • Im weißen Rössl. Singspiel (zusammen mit Erik Charell, frei nach dem gleichnamigen Lustspiel von Oskar Blumenthal und Gustav Kadelburg, Musik: Ralph Benatzky, Gesangstexte von Robert Gilbert), 8.11.1930 Großes Schauspielhaus Berlin
  • Morgen geht's uns gut. Singspiel (nach einer alten Wiener Posse; Musik: Ralph Benatzky, Gesangstexte von Armin Robinson, Ralph Benatzky, Robert Gilbert und Karl Farkas), 25.12.1931 Lessing-Theater Berlin
  • Dame Nr.1 rechts. Musikalisches Lustspiel (Musik: Werner Richard Heymann), 21.9.1934 Scala
  • Kleiner Walzer in a-Moll. Komödie, 29.1.1936 Theater in der Josefstadt
  • Der reichste Mann der Welt. Lustspiel (Musik: Ralph Benatzky), 3.4.1936 Volkstheater
  • Eugenie. Studie eines Charakters und einer Zeit, März 1939 Stadttheater Bern -- 24.4.1948 Burgtheater
  • Der Kampf ums Licht. Schauspiel, 5.1.1940 Stadttheater Basel
  • Der Helfer Gottes. Ein Kampf um die Liebe in 10 Stationen, 10.12.1947 Stadttheater Bern -- 11.3.1948 Volkstheater
  • Liebling der Grazien, 28.3.1950 Stadttheater Bern

=Quellen

Literatur

  • Karin Ploog: Als die Noten laufen lernten ... 2.1 Librettisten und Texter A-M. Geschichte und Geschichten der U-Musik bis 1945. Norderstedt: Books on Demand 2022
  • Eva Wimmer: Hans Müller-Einigen und Stefan Zweig. Eine Studienfreundschaft (in: Zweigheft 25) Salzburg: Stefan-Zweig-Centre 2021, Seite 33-38
  • Arthur Maibach: Hommage an Hans Müller Einigen. Ein Schriftsteller zwischen Wien, Hollywood und Einigen. Neckenmarkt, Wien, München: Novum Verlag 2008
  • Siglinde Bolbecher, Konstantin Kaiser: Lexikon der österreichischen Exilliteratur [...]. Wien: Deuticke 2000
  • Burgtheater 1776--1976. Aufführungen und Besetzungen von zweihundert Jahren, 2 Bände (herausgegeben vom Österreichischen Bundestheaterverband. Sammlung und Bearbeitung des Materials Minna von Alth) Wien: Ueberreuter 1979
  • Hans Tabarelli: Burgtheaterpremier: Hans Müller-Einigen "Eugenie" -- In: Welt am Abend, 26.4.1948, Nr. 98, Seite 3
  • Thomas Sessler: Heroismus und Resignation. "Der Helfer Gottes" ein neues Stück von Hans Müller-Einigen im Volkstheater -- In: Welt am Abend, 13.3.1948, Nr. 62, Seite 7
  • "Der Helfer Gottes" und "Eugénie" vor der österreichischen Uraufführung -- In: Die Weltpresse, 9.2.1948, 4.Jahrgang, Nr. 33, Seite 6
  • Hans Müller-Einigen ist in Wien. Der Dichter wird der Aufführung seiner neuen Stücke im Volkstheater und Burgtheater beiwohnnen -- In: Wiener Kurier, 7.2.1948, 4.Jahrgang, Nr. 32, Seite 4
  • Hans Müllers "Flamme" -- In: Neue Freie Presse, 11.12.1920, Nr. 20219, Seite 1-3
  • Hans Müllers "Flamme" -- In: Neues Wiener Journal, 10.12.1920, 28. Jahrgang, Nr. 9733, Seite 3


Hans Müller im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Hans Müller Einigen im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

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