Hans Rotter
Hans Rotter, * 30. November 1868 Wien, † 18. September 1945 Wien, Heimatforscher, Politiker.
Biografie
Rotter Hans besuchte fünf Klassen Realschule und absolvierte eine Bäckerlehre. Er arbeitete als selbständiger Bäckermeister und Konditor und hatte einen Gewerbeschein für das Bäckereigewerbe von 1901 bis 1911 und wieder ab 1927. Rotter erwarb sich auf dem Gebiet der Heimatkunde große Verdienste. 1918 erschien das Werk "Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirks", 1925 folgte "Neubau. Ein Handbuch des 7. Wiener Gemeindebezirks", 1926 gemeinsam mit Adolf Schmieger "Das Ghetto in der Wiener Leopoldstadt" und 1929 die Studie "Penzing". Daneben beschäftigte er sich auch mit der Geschichte des Wiener Bäckergewerbes. Neben einer Artikelserie in der "Österreichischen Bäckerzeitung" im Jahr 1929 veröffentlichte er unter anderem "Die Wiener Bäcker von 1400 bis 1814".
Rotter schloss sich der Christlichsozialen Partei an und erlangte als gewandter Redner unter den Gewerbetreibenden eine führende Position. Er wurde 1917 Vizepräsident und später Präsident des "Deutsch-österreichischen Gewerbebunds", für dessen Organ "Österreichische Sonntagszeitung" er publizistisch tätig war.
Rotter kandidierte im 8. Bezirk für den dritten Wahlkörper und war von 1912 bis 1918 Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien. Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte er dem Provisorischen Gemeinderat an, war von 1919 bis 1920 Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien und von 1920 bis 1925 Abgeordneter zum Wiener Landtag und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien. Zudem war er von 1924 bis 1932 Mitglied des Bundesrates.
Quellen
- Wienbibliothek Digital: Kommunalkalender von 1863 bis 1918
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, BPD Wien, K11 - Prominentensammlung, 19.Jh.-20.Jh.: Meldezettel von Hans Rotter
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Sammlungen, Nachlässe und private Sammlungen, 19.Jh.-20.Jh.: Nachlass Rotter
Literatur
- Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
- Elfriede Faber. In: Bezirksmuseum Neubau 17 (1989)
- Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1 (1946), Nr. 1, S. 30
- Wolfgang Mayer: Nachlässe. Wien: Eigenverlag 1988 (Wiener Stadt und Landesarchiv, Reihe A, Serie 3, H. 2), S. 21
- Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1 (1946), Nr. 1, S. 26 f.
- Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 16.09.1970
- Wienbibliothek Digital: Oswald Knauer: Der Wiener Gemeinderat 1861-1962. In: Handbuch der Stadt Wien. Band 77. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1963
- Wolfgang Solt: Mitglieder des Gemeinderates der Stadt Wien (Wiener Landtages) und des Stadtsenates der Stadt Wien (der Wiener Landesregierung) 1918-1934. Wien: 1995