Heidi Horten

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Horten, Heidi
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Goëss-Horten, Heidi; Charmat, Heidi
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  370788
GNDGemeindsame Normdatei 115519070X
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 13. Februar 1941
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 12. Juni 2022
SterbeortSterbeort Klagenfurt am Wörthersee 4390036-7
BerufBeruf Mäzenin, Kunstsammlerin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource 
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BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle

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Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Heidi Horten, * 13. Februar 1941 Wien, † 12. Juni 2022 Klagenfurt, Mäzenin, Kunstsammlerin.

Biografie

Heidi Horten, geborene Jelinek, war die Tochter eines Wiener Graveurs. 1959 oder 1964 lernte sie in einer Bar in Velden am Wörthersee den deutschen Unternehmer Helmut Horten kennen. Das Paar heiratete 1966, zur Hochzeit schenkte Helmut Horten seiner Braut den Blauen Wittelsbacher, einen 35-Karat-Diamanten aus dem Kronjuwelenschatz Bayerns, den Horten 2008 über das Auktionshaus Christie's verkaufte. Bereits 1971 wurde Horten die Vizepräsidentin des Stiftungsrates der Helmut Horten Stiftung, die unter anderem medizinische Forschungseinrichtung mit Zuwendungen fördert.

Als Helmut Horten 1987 starb, erbte Heidi Horten das gesamte Vermögen aus dem Erlös des noch zu Lebzeiten von Helmut Horten veräußerten Kaufhauskonzerns in Höhe von rund 1 Milliarde US-Dollar. 1994 heiratete sie auf den Bahamas den französischen Blumengroßhändler Jean-Marc Charmat, ließ sich 1998 allerdings wieder scheiden. Mit der Scheidung konnte sie ihr Vermögen vermehren. Nachdem sie im Zuge der Eheschließung den Namen „Charmat“ angenommen hatte, nahm sie wieder den Namen „Horten“ an.

Ab 2010 war sie Ehrenpräsidentin des Klagenfurter Eishockeyvereins EC KAC, für den sie schon zuvor als Mäzenin fungiert hatte. 2022 wurde die Klagenfurter Stadthalle in „Heidi-Horten-Arena“ umbenannt.

Im Juni 2015 heiratete sie den Industriellen Carl Anton Goëss, den sie bereits 20 Jahren gekannt hatte.

Im Februar 2018 galt sie als reichste Österreicherin. Horten besaß mehrere Wohnsitze, darunter am Kärntner Wörthersee, in Wien und auf den Bahamas. 2020 erwarb sie auch das Schloss Thürn. Zudem war sie Eignerin der Carinthia VII., die mit einer Länge von knapp 100 Metern zu den größten und luxuriösesten Privatyachten der Welt gehört und in der Herstellung 100 Millionen gekostet haben soll.

Horten starb im Alter von 81 Jahren in ihrem Haus am Wörthersee. Ihr Ehemann Carl Anton Goëss verzichtete auf seinen Erbschaftsanteil, damit Hortens gesamtes Vermögen weiterhin der Helmut Horten Stiftung (und damit der medizinischen Forschung), der Heidi Horten Collection und der Förderung des EC KAC zugutekommen sollte.

Heidi-Horten-Kunstsammlung

Bereits zu Lebzeiten hatte Helmut Horten eine Kunstsammlung aufgebaut. Nach seinem Tod führte Horten dieses Vorhaben weiter und baute im Laufe der Jahrzehnte einen Bestand von mehreren hundert Gemälden, Skulpturen und Grafiken auf. Aus der Zeit der Ehe mit Helmut Horten stammten Werke des deutschen Expressionismus etwa von Emil Nolde und Erich Heckel sowie Schlüsselwerke der internationalen Moderne von Marc Chagall und Pablo Picasso. In späteren Jahren begann Horten mithilfe ihrer Freundin und künstlerischen Vertrauten Agnes Husslein-Arco die Sammlung zu erweitern. Darunter fanden sich dann auch Werke aus dem Fin de Siécle von Gustav Klimt und Egon Schiele, französische Impressionisten wie Edgar Degas und Pierre-Auguste Renoir. Mit Ankäufen wichtiger Arbeiten von Andy Warhol und Roy Lichtenstein setzte sie einen Pop-Art-Schwerpunkt, nahm aber zunehmend auch Werke von GegenwartskünstlerInnen wie Damien Hirst, Niki de Saint Phalle, Sigmar Polke und Gerhard Richter in ihre Sammlung auf. Zunächst wurde ihre Sammlung, die damals mehr als 150 Werke umfasste, erstmals 2018 unter dem Titel "WOW! The Heidi Horten Collection" im Wiener Leopold Museum ausgestellt. Kuratorin der Ausstellung war damals Agnes Husslein-Arco. Der große Erfolg der Ausstellung veranlasste Horten zu einer Museumsgründung. Nur wenige Tage vor ihrem Tod wurde am 3. Juni 2022 im Hanuschhof in der 1., Goethegasse die Heidi Horten Collection unter Direktorin Agnes Husslein eröffnet.

Kontroverse um das Vermögen

Über die Ursprünge des Vermögens von Helmut Horten in der NS-Zeit gab es zunächst keinerlei wissenschaftliche Dokumentation und zahlreiche Spekulationen. Die "Arisierungen" während der NS-Zeit sollen Helmut Horten zu seinem Vermögen und seinem Status als „Kaufhaus-König“ verholfen haben. Horten beauftragte während der Planungsarbeiten an der Heidi-Horten-Collection 2020 den Würzburger Zeithistoriker Peter Hoeres, Inhaber des Lehrstuhls für Neueste Geschichte an der Universität Würzburg, mit einer wissenschaftlichen Aufarbeitung der wirtschaftlichen Anfänge ihres verstorbenen Ehemannes Helmut Horten. 2022 wurde das "Gutachten über den Vermögens- und Geschäftsaufbau von Helmut Horten im Kontext der 'Arisierung' in der Zeit des 'Dritten Reiches'" auf der Website der Helmut Horten Stiftung veröffentlicht.

Weblinks


Heidi Horten im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.