Leopold Museum

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Institution
Datum vonDatum (oder Jahr) von 2001
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Benannt nach Rudolf Leopold, Elisabeth Leopold
Prominente Personen Egon Schiele
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  49622
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
  • 7., Museumsplatz 1

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48° 12' 9.41" N, 16° 21' 32.74" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Das Leopold Museum beherbergt eine der weltweit führenden Sammlungen österreichischer Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts, die das Augenärzte-Ehepaar Rudolf und Elisabeth Leopold in über fünf Jahrzehnten aufgebaut hat, darunter die weltweit größte Schiele-Sammlung sowie Werke von Gustav Klimt, Oskar Kokoschka, Kolo Moser und Adolf Loos.

Die Anfänge der Sammlung

Rund 50 Jahre vor der Gründung seines Museums begann Rudolf Leopold seine Sammeltätigkeit. Er war einer der ersten, der Egon Schiele als Maler zu schätzen wusste. Da Schieles Werke in den 1950er Jahren noch nicht hoch im Kurs standen, konnte Leopold sie kaufen. Die stetig anwachsende Sammlung wurde bald zu einer international bekannten Kollektion der frühen Schaffensphase Schieles. Anfänglich war sie in Leopolds Elternhaus in Grinzing untergebracht, wo er auch mit seiner Frau wohnte. Mittels Leihgaben an renommierte Ausstellungen trug Leopold maßgeblich zu Schieles Bekanntheit bei. In den 1980er Jahren wandten sich die Direktoren des Kunstforum Wien, Kunsthaus Zürich, Hyposkulturstiftung München und Royal Academy London mit dem Wunsch an ihn, eine Schiele-Ausstellung zu machen. Ergebnis war die Ausstellung „Schiele und seine Zeit“, die im Ausland die österreichische Kulturgeschichte vorstellte und die Aufmerksamkeit auf Wien um 1900 lenkte.

Die Privatstiftung und „Lex Leopold“

Mitte der 1970er Jahre kam es zu ersten Annäherungen mit dem Staat im Hinblick auf die Schaffung eines Museums, die Standortfrage war dabei von besonderer Bedeutung. Das Palais Liechtenstein, das Palais Kinsky oder auch die Gegend um das Vienna International Center an der Donau waren im Gespräch. Die Verhandlungen verliefen im Sand, bis der damalige Minister für Kunst Heinz Fischer eine allgemeine Reform der Museen in Erwähnung zog. Pläne für eine Museumslandschaft des 19. und 20. Jahrhunderts in den ehemaligen Hofstallungen wurden öffentlich und 1986 ein Architektenwettbewerb für das Projekt „MuseumsQuartier“ veranlasst. .[1] Dem gegenüber stand Leopolds Skepsis gegen barocke Bauten als Museumsgebäude, genauso wie er sich mit dem Gedanken nicht anfreunden konnte, seine Sammlung in ein Museum einzugliedern.

Ein weiteres Problem stellte die juristische Form der Sammlung dar. Im Oktober 1993 kam es im Einvernehmen mit Vertretern des Finanz- und Wissenschaftsministeriums und der Österreichischen Nationalbank zu der Einigung auf eine „Lex Leopold“[2], in der die Stiftungszwecke festgelegt wurden: Die Sammlung sollte dauerhaft erhalten werden und gegenüber der staatlichen Verwaltung selbständig organisiert sein. Leopold wurde in seiner Rolle als Stifter festgeschrieben, mit wesentlichen Gestaltungs- und Mitwirkungsrechten in musealen Angelegenheiten und dem Anspruch auf finanzielle Gegenleistungen des Staates. [3] 1994 verfügte Leopold über mehr als 5000 Werke mit einem Gesamtwert von geschätzten 7,9 Milliarden Schilling. Als teilweise Gegenleistung (und Abdeckung eingegangener Schulden) erhielt Leopold 28% des geschätzten Wertes, während 72% des Wertes seine Familie als Donation der Stiftung übereignete.[4] Es kam zum Vertragsabschluss zwischen Bundeskanzler [[Franz Vranitzky], Kulturminister Erhard Busek und Leopold, somit wurde die Sammlung einer gemeinnützigen Privatstiftung gewidmet. Als teilweise Gegenleistung (und Abdeckung eingegangener Schulden) erhielt Leopold 28% des geschätzten Wertes, während 72% des Wertes seine Familie als Donation der Stiftung übereignete.[5] Am 10. August 1994 erfolgte der offizielle Eintrag im Firmenbuch beim Handelsgericht Wien. Am 5. September konnte die Sammlung nach Fertigstellung des Depots und aufwendigen Inventarisierungsarbeiten ins MuseumsQuartier übersiedeln.

Das Museum

Im Jahr 2000 nahm sich Peter Weinhäupl als Assistent des Vorstandes in Zusammenarbeit mit Helmut Moser, Christian Meyer und Rudolf Leopold der Aufgabe an, eine organisatorische Grundstruktur herzustellen. Am 21. September 2001 erfolgte schließlich die Eröffnung des von den Architekten Ortner & Ortner geplanten Museums im Museumquartier. 12.600 m², davon 5.400² m² Ausstellungsfläche standen zur Verfügung. Die erste offizielle Hängung der Sammlung erfolgte in 19 Ausstellungsräume in fünf Geschoßen. Als Leopold 2010 verstarb, musste ein neuer museologischer Direktor bestellt werden, der die Sammlung im Sinne ihres Gründers weiterführte. Am 6. Dezember 2011 übernahm Tobias Natterer diese Aufgabe, als früherer Belvedere Chefkurator und ehemaliger Direktor des Vorarlberger Landesmuseum fand sich in ihm ein würdiger Nachfolger.

Die Causa Bildnis „Wally“

Schieles Bilder ernteten jahrzehntelang Ruhm und Anerkennung im Ausland, bis eines davon 1998 besondere Aufmerksamkeit auf sich zog: Das Bildnis „Wally“ wurde nach der Schiele-Ausstellung im Museum of Modern Art in New York als Raubkunst beschlagnahmt und verschwand darauf in dessen Hochsicherheitsdepot für die nächsten zwölf Jahre. Erst August 2010 konnte ein Vergleich von 19 Millionen US-Dollar mit den Erben der früheren Besitzerin, Lea Bondi-Jaray, einer Inhaberin der Wiener Kunstgalerie Würthle in der Zwischenkriegszeit, erzielt werden und das Gemälde zurück nach Österreich gebracht werden, wo es wieder in die Sammlung aufgenommen wurde.

Dieser Fall war nicht der einzige seiner Art und blieb nicht folgenlos für das Museum. In Gedenken an den Museumsgründer, aber auch im vollen Bewusstsein der verantwortungsvollen Aufgabe der Ermittlung und Zurückgabe von Raubgut wurde das „Egon Schiele-Dokumentationszentrum“ eröffnet im April 2011. In ihm sind die drei Abteilungen Dokumentation, Bibliothek und Provenienzforschung vernetzt, um klare Antwort über die Herkunft der Kunstwerke geben zu können.

Weblinks

Literatur

  • Falk Jaeger: Ortner & Ortner Baukunst. Berlin: Jovis 2016, S. 28-33
  • Leopold Museum [Hg.]: 10 Jahre Leopold-Museum: 2001-2011. Wien: Leopold-Museum 2011
  • Leopold Museum-Privatstiftung [Hg.]: 5 Jahre Leopold Museum. 12. Jahre Leopold Museum-Privatstiftung. Eine Zeitskizze. Wien: Jesina und raum.kunst 2006

Einzelnachweise

  1. Peter Weinhäupl: Von der Privatstiftung zum Museum. In: 5 Jahre Leopold Museum. 12. Jahre Leopold Museum-Privatstiftung. Eine Zeitskizze. Wien: Jesina und raum.kunst 2006, S. 18.
  2. siehe dazu das Bundesgestz Bundesgestzblatt Nr. 621/1994: Finanzierung des Erwerbs der Sammlung Leopold
  3. Ebd., S. 19.
  4. Elisabeth Leopold: Betrachtungen zum fünfjährigen Bestand. In: 5 Jahre Leopold Museum. 12. Jahre Leopold Museum-Privatstiftung. Eine Zeitskizze. Wien: Jesina und raum.kunst 2006, S.14.
  5. Elisabeth Leopold: Betrachtungen zum fünfjährigen Bestand. In: 5 Jahre Leopold Museum. 12. Jahre Leopold Museum-Privatstiftung. Eine Zeitskizze. Wien: Jesina und raum.kunst 2006, S.14.