Heinrich Giese
Heinrich Giese, * 1. Oktober 1863 Voßwinkel, † 19. Juni 1937 Wien, Theologe, Pädagoge.
Biografie
Aufgewachsen in Voßwinkel (Nordrhein-Westfalen) als Sohn eines Müllers trat er 1880 in den neu gegründeten Missionsorden der "Gesellschaft vom Göttlichen Wort" in Steyl ein und wurde 1889 zum Priester geweiht. Nach seinem Studium in Rom wurde er 1891 Professor für Theologie (Dogmatik) in der Priesterausbildung im Missionshaus St. Gabriel (Maria Enzersdorf). In Mödling engagierte sich Giese vor allem für Arbeiterfamilien, gründete einen Hort, ein Internat für gehörlose Mädchen und ein Haus für haftentlassene Mädchen. In Mödling war er auch als Religionslehrer tätig, bevor er 1904 in Wien Direktor der privaten katholischen Lehrerbildungsanstalt in Wien-Währing wurde. 1919 wurde er in den Stadtschulrat berufen und galt als anerkannter Schulfachmann, 1934 wurde er Mitglied im Wiener Diözesanschulrat. Ende der 1920er Jahre war er auch Lektor an der katholisch-theologischen Fakultät in Wien. P. Giese war außerdem Vizedirektor im "Werk des heiligen Philipp Neri", Konsulent der Bahnhofsmission, Präsident im Verein "Frohe Kindheit" und im Hilfsverein für Lungenkranke. Er war Schriftleiter der Zeitschrift "Österreichisches Charitasblatt", engagierte sich im "Katholischen Wohltätigkeitsverband für Niederösterreich" stark beim Thema Kinderschutz und war ab 1918 Leiter der Sektion Kinderpflege und Jugendfürsorge sowie Vizepräsident im "Österreichischen Karitasverband für Wohlfahrtspflege und Fürsorge". 1921 wurde er der erste Präsident des Caritasverbandes für die Erzdiözese Wien.
Die Michaelerstraße wurde 1937 in Giesestraße umbenannt und nach dem sogenannten "Anschluss" wieder rückbenannt.
Quellen
Literatur
- Silvia Ursula Ertl: Geschichte der Caritas der Erzdiözese Wien. Die verbandliche Organisierung 1897-1921. Linz: Wagner Verlag 2022
- Hans Brunner: 100 Jahre Missionshaus St. Gabriel. 1889-1989. Mödling: Verlag St. Gabriel 1989
- Auszeichnungen an Bildungsanstalten. In: Neues Wiener Tagblatt, 04.08.1917