Heinrich Maier

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Maier, Heinrich
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. theol., Dr. phil. schol.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  21835
GNDGemeindsame Normdatei 119242699
Wikidata Q542959
GeburtsdatumDatum der Geburt 16. Februar 1908
GeburtsortOrt der Geburt Groß-Weikersdorf
SterbedatumSterbedatum 22. März 1945
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Priester, Widerstandskämpfer
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung  10. Mai 1945
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Neustifter Friedhof
Grabstelle Gruppe E, Reihe 1, Nummer 13
  • 8., Landesgerichtsstraße 9A-11 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Heinrich Maier, * 16. Februar 1908 Groß-Weikersdorf, † 22. März 1945 Wien, Priester, Widerstandskämpfer

Biografie

Heinrich Maier war der Sohn eines Staatsbahnbeamten und besuchte Gymnasien in St. Pölten und Leoben, wo er 1926 maturierte. Es folgte ein Studium der Theologie an der Universität Wien (abs. theol. 1932) sowie der scholastische Philosophie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom (Dr. phil. schol. 1930). Im Herbst 1930 kehrte er nach Wien zurück und wurde im Juli 1932 zum Priester geweiht.

Nach Kaplansjahren in Niederösterreich wurde er 1935 in die Pfarre Gersthof versetzt. Daneben wirkte er als Religionslehrer, unter anderem an der Albertus-Magnus-Schule. Nach der Auflassung dieser konfessionellen Schule in Folge des "Anschlusses" nahm er sein Theologie-Studium wieder auf und promovierte 1942 zum Dr. theol. Die entschiedene Ablehnung des Nationalsozialismus bewog ihn, gemeinsam mit Gleichgesinnten eine Widerstandsgruppe zu gründen, die - nach der Beteiligung des Generaldirektors der Semperit Franz Josef Messner und des Forstwirts Walter Caldonazzi - "Gruppe Maier-Messner-Caldonazzi" genannt wurde. Ziel der Widerstandsgruppe war es, Pläne von Rüstungsbetrieben den Alliierten zuzuspielen. Über einen Priester in der Schweiz konnte Kontakt zum US-Kriegsgeheimdienst hergestellt werden.

Im Frühjahr 1944 wurde die Gruppe enttarnt und die Konspirierenden verhaftet, Maier unmittelbar nach der Morgenmesse. Nach Haft und Verhören im Gestapo-Gefängnis am Morzinplatz wurde der Priester am 28. Oktober 1944 vom Volksgerichtshof wegen Hochverrats und Seperatismus schuldig gesprochen. Nach einer mehrwöchigen Haft im Konzentrationslager Mauthausen wurde er am 22. März 1945 im Landesgericht Wien hingerichtet. Dies war der letzte Tag, an dem nationalsozialistische Todesurteile noch vollstreckt wurden. Die ursprünglich in einem Schachtgrab beigesetzte Leiche konnte nach Kriegsende auf dem Neustifter Friedhof endgültig beerdigt werden.

Zum Gedenken an den Widerstandskämpfer wurde 1988 am Pfarrhof eine Gedenkinschrift enthüllt und 1990 eine Holzstatue von Hans Schwabenicky in der Pfarrkirche (gestiftet von Dechant Norbert Rodt) aufgestellt. Bereits 1949 wurde die Dr.-Heinrich-Maier-Straße in Pötzleinsdorf nach dem Priester benannt (Montierung einer Erläuterungstafel am 22. März 1995). Auch im Stephansdom wird auf einer Gedenktafel seiner Hinrichtung gedacht. 1996 wurde auf dem Bischof-Faber-Platz Gedenklebensbaum für Heinrich Maier gepflanzt.

Literatur

  • Wolfgang Neugebauer: Der österreichische Widerstand 1938 - 1945. Wien: Steinbauer 2015, S. 196 ff.
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Band 5. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1972, S. 428
  • Franz Loidl: Nochmals Kaplan Heinrich Maier. Österreichischer Widerstandskämpfer. Wien 1987 (Miscellanea / Wiener Kathollische Akademie, Arbeitskreis für Kirchliche Zeit- und Wiener Diözesangeschichte, 3. Reihe, 172)
  • Herbert Exenberger: Antifaschistischer Stadtführer. Wien: Wiener Bildungsausschuß der SPÖ 1986, S. 64
  • Herbert Steiner: Zum Tode verurteilt. Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation. Wien [u.a.]: Europa Verlag 1964
  • Benedicta Maria Kempner: Priester vor Hitlers Tribunalen. München: Rütten & Loening 1966
  • Jan Mikrut: Heinrich Maier. In: Jan Mikrut [Hg.]: Blutzeugen des Glaubens. Martyrologium des 20. Jahrhunderts. Band 1. Wien: Dom-Verlag 1999, S. 165-182
  • Kurier, 05.06.1990, S. 24
  • Die Presse, 24.03.1995, S. 10

Weblinks