Helene Funke

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Funke, Helene
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Prof. hc
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  282
GNDGemeindsame Normdatei 116874260
Wikidata Q1601962
GeburtsdatumDatum der Geburt 3. September 1869
GeburtsortOrt der Geburt Chemnitz
SterbedatumSterbedatum 31. Juli 1957
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Malerin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung  6. August 1957
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 24, Reihe 91, Nummer 5
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  ehrenhalber gewidmetes Grab

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Helene Funke, * 3. September 1869 Chemnitz, † 31. Juli 1957 Wien, Malerin.

Biografie

Helene Funke kam als Kind einer Industriellenfamilie zur Welt. Ihr Vater Hermann Funke war Kaufmann, ihre Mutter Auguste Amalie Eleonore Helene Maria Freiin d'Orville von Löwenclau stammte aus einer flämisch-französischen Adelsfamilie. Das Mädchen wurde in einem gutbürgerlichen und intellektuellen Umfeld erzogen und wuchs zusammen mit vier Brüdern auf. Ihre Bildung erhielt sie an einer Privatschule für Mädchen in Chemnitz. Gegen den Willen der Familie studierte sie ab 1899 Malerei bei Friedrich Fehr, hauptsächlich allerdings bei Angelo Jank an der Damenakademie des Münchner Künstlerinnenvereins, eine der wenigen Ausbildungsstätten für kunstschaffende Frauen. Ab 1904 stellte sie ihre Werke in verschiedenen Ausstellungen aus, zum Beispiel in München, Berlin, Dresden, Leipzig und Hamburg.

Von 1905 bis 1913 hatte Helene Funke ihren Lebensmittelpunkt in Paris. Dort setzte sie sich intensiv mit dem Impressionismus und dem französischen Fauvismus auseinander und stellte auch mehrfach im "Salon des Indépendants" und im "Salon d’Automne" aus, die wichtige Ausstellungsorte der Fauves waren. Die Bilder Funkes aus der Zeit zeigen deutlich den Einfluss jener Richtungen. Der Großteil ihres in Frankreich geschaffenen Werkes ist der Forschung heute allerdings unbekannt.

1913 verlegte sie ihren Lebensmittelpunkt nach Wien, wo sie bis zu ihrem Tod 1957 blieb. Sie schloss sich der "Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs" an und avancierte vor allem nach dem Ersten Weltkrieg zu einer etablierten Künstlerin in einer männerdominierten Kunstwelt, die sowohl im In- als auch im Ausland Erfolge feierte. In Wien nahm sie regelmäßig an Ausstellungen in der Secession, im Hagenbund oder im Künstlerhaus teil. 1920 erfolgte der Ankauf ihres Bildes "Musik" durch die Republik Österreich. Das Bild gilt heute allerdings als verschollen. 1928 erhielt sie als erst zweite Frau den Österreichischen Staatspreis für Bildende Kunst für das Gemälde "Tobias und der Engel". Dass Helene Funke eine fixe Größe in der Kunstwelt darstellte, wird auch insofern bestätigt, als dass im Hauptwerk Oskar Laskes "Das Narrenschiff", das einen Querschnitt durch das künstlerische Wien 1923 darstellt, Helene Funke als einzige Malerin aufgenommen wurde.

Aufgrund der wirtschaftlichen Lage Anfang der 1930er Jahre wird es für Künstlerinnen und Künstler, und so auch für Helene Funke, zunehmend schwierig, mit ihrer Kunst zu überleben. Mit der gewaltsamen Auflösung jener Künstlerverbände, die dem Modernen und Fortschrittlichen zugeneigt waren, geraten Helene Funke und ihr Werk nach 1938 endgültig in Vergessenheit. Über ihr Leben während des Nationalsozialismus kann kaum etwas herausgefunden werden, Helene Funke lebte wohl sehr zurückgezogen in Wien.

Erst nach 1945 wurde ihre Kunst langsam wiederentdeckt. Zwei Ausstellungen in der Galerie Welz und im Wiener Konzerthaus und die Verleihung des Professorentitels 1955 riefen die Künstlerin nach 1945 zumindest kurzfristig wieder in Erinnerung. Auch der österreichische Staat kaufte wieder Bilder von Helene Funke an. Trotzdem verstarb sie 1957 vergessen und einsam. Wie sehr ihre Zeitgenossen die Künstlerin zum Zeitpunkt ihres Todes verkannten, ist auch daran ersichtlich, dass der Großteil ihres Nachlasses verstreut beziehungsweise zerstört wurde.

Erst in den letzten Jahren wird das Werk Funkes langsam wiederentdeckt. 1998 fand die erste Retrospektive ihrer Werke im Kunsthandel Hieke Wien statt, bevor das Lentos Kunstmuseum Linz im Jahr 2007 eine erste umfassende museale Retrospektive zu Helene Funke zeigte. 2018 fand die erste Retrospektive in Deutschland, in ihrer Geburtststadt Chemnitz, statt.

Quellen

Literatur

  • Ursula Hieke, Helene Funke. Wien - Paris 1869-1957. Wien: Galerie Hieke1998
  • Julie M. Johnson: The Memory Factory. The Forgotten Women Artists of Vienna 1900. West Lafayette, Indiana: Purdue University Press 2012
  • Peter Funke: Die Malerin Helene Funke 1869−1957. Leben und Werk. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2011
  • Sigrid Bucher: Die Malerin Helene Funke. Wien: Edition Sonnenberg 2007
  • Helene Funke. 1869−1957. Ausstellungskatalog hrsg. von Lentos Kunstmuseum. Linz: Verlag für moderne Kunst 2007

Weblinks