Josef Hauser

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Daten zur Person

Josef Hauser, * 20. Juli 1895 Innsbruck, † 28. August 1983 Innsbruck, Schauspieler.

Biografie

Kindheit und Jugend

Josef Hauser wurde als Sohn der Magd Johanna Hauser und eines Wirts in Innsbruck geboren, wuchs aber als Ziehsohn bei Maria und Jakob Glanzer in Graz auf. Sein Großvater mütterlicherseits war ein bekannter Komiker im Zillertal. Hauser hatte fünf Halbgeschwister, von denen zwei den gleichen Vater hatten und zu zweit aufwuchsen, alle anderen lebten bei verschiedenen Zieheltern. Er wusste von der Existenz der Geschwister, sie lernten sich aber erst in ihren 1920er Jahren kennen. Seine leibliche Mutter, die den Spitznamen „Die Schöne Hanni“ trug, traf er 1927. Zu seinen Zieheltern hatte Josef Hauser kein einfaches Verhältnis. Der Vater, den er sehr liebte, war Alkoholiker, mit der Mutter kam es oft zu Streitigkeiten. Er sollte das Schuhgeschäft der Familie weiterführen und besuchte dafür eine Handelsschule, die er allerdings abbrach. Mit circa 16 Jahren verließ er das das Haus seiner Pflegeeltern.

Schauspielerei und Privatleben

Seine Schauspielkarriere begann Josef Hauser in der Spielzeit 1912/1913 mit einer Elevenzeit am Schauspielhaus Graz, für die er von Julius Grevenberg engagiert wurde. Dort bekam er kostenlosen Unterricht von Ferdinand Steil, dem „1. Held des Ensembles“. Für den Sommer 1913 fand er eine Anstellung bei einer in Eibiswald ansässigen Wanderbühne unter der Direktorin Peterka. Am 22. September 1913 begann Hauser ein Engagement am Stadttheater Leoben, wo er auch größere Rollen verkörperte. Nach einem Sommerengagement am Grazer Orpheum wurde er 1914 als Soldat in den Ersten Weltkrieg eingezogen, wo er bei den Kaiserjägern als Skifahrer gegen die Italiener kämpfte. Er kehrte 1919 nach einem Jahr italienischer Kriegsgefangenschaft am Fluss Po mit mehrfacher Auszeichnung unversehrt nach Österreich zurück. Das erste Engagement nach dem Krieg fand er an der Kleinkunstbühne Graz/Eggenberg, die ihn als „jugendlichen Charakterspieler“ anstellte.

In der darauffolgenden Zeit spielte Hauser Tourneen in Deutschland und Österreich, bevor er am 21. Mai 1921 von Ferdinand Exl an der Exl-Bühne in Innsbruck engagiert wurde, an die er auch in späteren Jahren als Gast zurückkehrte. Sein Debüt gab er am 20. April 1921 in „Kirchweihkinder“. Mit der Exl-Bühne ging er auf viele Gastspielreisen durch ganz Europa, längere Pausenzeiten verbrachte die Truppe in Innsbruck oder in Wien, unter anderem am Apollo-Theater, Raimundtheater, Volkstheater (Institution), Margarethener Orpheum, Stadttheater und am Wiener Colosseum. In dieser Zeit lernte er seine zukünftige Frau, die freischaffende Musikerin und Schauspielerin Ida Hauser (geb. Schreier, 1903–1997), kennen, die er am 17. August 1925 in der Basilika St. Michael in Absam bei Innsbruck heiratete. Das Paar bekam 1940 Tochter Brigitte Bermoser (geb. Hauser, Malerin) und 1943 Sohn Heinz Hauser (Bühnenbildner). Aufgrund der finanziell schwierigen Situation als Schauspieler bei der Exl-Bühne eröffnete er 1933 gemeinsam mit seiner Frau eine Zeitungsagentur, in der er für die Buchhaltung zuständig war. Da er seine Arbeit am Theater zu stark vermisste, gaben sie die Agentur nach kurzer Zeit auf.

Unter Direktor Kolkwitz kam Hauser 1934 an das Stadttheater Innsbruck (heute Tiroler Landestheater), seine erste Vorstellung im Oktober traf auf „freundliche“ Rezension. Im Sommer 1936 endete seine Arbeit dort aufgrund theaterinterner Umbrüche. Im darauffolgenden Engagement am Schauspielhaus Graz wurde durch eine zufällige Umbesetzung seine „komische Seite entdeckt“.

1939 wurde er von Otto Falkenberg an die Münchner Städtischen Bühnen berufen, wo er bis zu einem Bombenangriff, der sowohl das Theater als auch seine Wohnung zerstörte, blieb. Seine Familie hatte er bereits zuvor nach Innsbruck geschickt, seine Frau und die zwei kleinen Kinder lebten in Zirl, wo er Erzählungen zu Folge nach dem Angriff, nun ohne Besitz, zu Fuß hinwanderte. Wegen seinem Dienst im Ersten Weltkrieg war Hauser für den Zweiten Weltkrieg freigestellt und wurde nicht eingezogen, sondern konnte weiter als Schauspieler arbeiten. Hauser trat nicht der NSDAP bei.

In der Nachkriegszeit stellte Direktor Pleß Hauser erneut am Tiroler Landestheater an, wo er bis zu seinem 80. Lebensjahr blieb. Zum letzten Mal stand er 1981 auf der Bühne, er sollte bei den 1. Tiroler Volksschauspielen in Hall die Rolle des Großvaters in „GIGGL“ übernehmen. Aus gesundheitlichen Gründen sagte er die Rolle kurz vor der Premiere ab, wurde aber bei der Premiere auf die Bühne gerufen und von Publikum und Darstellenden gefeiert. Zu diesem Zeitpunkt war er das letzte lebende Mitglied der Exl-Bühne.

Josef Hauser war ein guter Maler und fertigte unter anderem eine detaillierte Zeichnung des Apollo-Theaters an. Außerdem spielte er Geige, etwa in der Jazz Band der Exl-Bühne (2. Geige). In Innsbruck wohnte er mit seiner Familie über dem Gasthof Engl, der bis heute als Hotel existiert.

Rollen (Auswahl)

  • 1921: Innsbruck, Exl-Bühne, „Kirchweihkinder“
  • 1924: Komödienhaus (Wien), Exl-Bühne, „Maria Christ“: Weichenwächter (Hauptrolle)
  • 1924: Komödienhaus (Wien), Exl-Bühne, „Sündflut“ (Hauptrolle)
  • 1925: Innsbruck, Exl-Bühne, „EAV“ (UA): Tomele
  • 1925: Wien, Radio: 530,1.4 kW „Stahl und Stein“
  • 1928: Raimund-Theater (Wien), Exl-Bühne, „Ein Mädchen für Alles“: Franz Weinzierl/Cyrill
  • 1928: Raimund-Theater (Wien), Exl-Bühne, „Woyzeck“: Idiot
  • 1928: Raimund-Theater (Wien), Exl-Bühne, „Goldene Herzen“
  • 1928: Löwenhaustheater (Innsbruck), Exl-Bühne, „Die drei Dorfheiligen“: Jaköble
  • 1930: Raimund-Theater (Wien), „Sebastianlegende“
  • 1934: Breinössl (Innsbruck), Exl-Bühne, „Das sündige Dorf“: Sohn
  • 1934: Stadttheater Innsbruck (Innsbruck), „Armut“: Tod
  • 1934: Stadttheater Innsbruck (Innsbruck), „Der Geisterzug“
  • zwischen 1936 und 1939: Schauspielhaus Graz (Graz), „Hilde und 4 PS“: Buchhalter Lobusch
  • 1939: Volkstheater (München), „Der Talisman“: Titus Feuerfuchs
  • 1941: Volkstheater (München), „Liebe ist zollfrei“: Zollbeamter
  • 1948: Radio, Sender Wien 1, „Rausch“: Der Kommissar
  • 1953: Tiroler Landestheater (Innsbruck), „Das Weihnachtsenglein“: Regie u. Erzähler
  • 1953: Tiroler Landestheater (Innsbruck), „Leocadia“: Wirt
  • 1953: Tiroler Landestheater (Innsbruck), „Der weiße Mantel“: Spitalsdiener Schneeweiß
  • 1953: Radio „Andreas Hofer in der Hofburg“
  • 1953: Schlossbergspiele Rattenberg (Rattenberg), „Heilige Nothburga von Rattenberg“: Folkwin
  • 1974: Tiroler Landestheater (Innsbruck), „Eiszeit“
  • 1974: Tiroler Landestheater (Innsbruck), „Zar und Zimmermann“
  • Im Laufe der Jahre spielte er ebenfalls in einer Handvoll Filme mit, unter anderem unter der Regie von Axel Corti.

Quellen

Weblinks