Josef Karl Friedjung

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Friedjung, Josef Karl
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. med. univ.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  27000
GNDGemeindsame Normdatei 117537543
Wikidata Q994802
GeburtsdatumDatum der Geburt 6. Mai 1871
GeburtsortOrt der Geburt Nedwieditz/Nedvedice (Mähren)
SterbedatumSterbedatum 25. März 1946
SterbeortSterbeort Haifa (Israel)
BerufBeruf Kinderarzt, Psychoanalytiker, Kommunalpolitiker
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, POLAR
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BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Abgeordneter zum Wiener Landtag und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien (13.11.1923 bis 12.02.1934)
  • Vorstand der Gesundheitskommission im Wiener Arbeiterrat (1918)

Josef Karl Friedjung, * 6. Mai 1871 Nedwieditz/Nedvedice (Mähren), † 25. März 1946 Haifa, Kinderarzt, Kommunalpolitiker.

Biografie

Nach dem Studium der Medizin an der Universität Wien mit der Promotion im Jahr 1895 erhielt Friedjung bis 1897 bei Otto Heubner in Berlin die Fachausbildung in Kinderheilkunde und war von 1897 bis 1904 Assistent an der Kinderabteilung der Wiener Allgemeinen Poliklinik bei Alois Monti. Danach trat er in das "Erste öffentliche Kinder-Krankeninstitut" ein, wurde dort Abteilungsvorstand und später ärztlicher Direktor. 1920 habilitierte er sich für Kinderheilkunde, von 1925 bis 1934 leitete er das Kinderambulatorium der Arbeiterversicherung und betrieb eine Privatpraxis. Ab 1905 stand Friedjung in engem Kontakt zu Sigmund Freud und trat 1909 der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung bei. Er war bestrebt, die Erkenntnisse der Pädagogik und Psychoanalyse für die Kinderheilkunde nutzbar zu machen.

Schon 1899 der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei beigetreten, wurde Friedjung 1918 Vorstand der Gesundheitskommission im Wiener Arbeiterrat. Er kandidierte im 1. Bezirk auf kommunaler Ebene und war von 1923 bis 1934 Abgeordneter zum Wiener Landtag und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien. Bei seiner Tätigkeit im Gemeinderatsausschuß für Wohlfahrtseinrichtungen, Jugendfürsorge und Gesundheitswesen arbeitete er mit Julius Tandler zusammen. 1921 begründete er die "Wiener Sozialdemokratische Ärztevereinigung" und 1927 den (späteren) "Arbeiter-Samariter-Bund".

1934 verlor er seine Ämter und Funktionen und wurde aus politischen Gründen vom Dollfuß-Schuschnigg-Regime kurzzeitig im Anhaltelager Wöllersdorf inhaftiert. 1938 konnte Friedjung nach Israel emigrieren, wo er im Dienste der Einwanderungsbehörde für Kinder und Jugendliche seine Erfahrungen nutzbringend einsetzte.

Friedjung war mit Johanna Neumann (1886-1946) verehelicht. Die Verkehrsfläche Friedjunggasse wurde nach ihm benannt.

Quellen

Literatur

  • Werner Röder / Herbert A. Strauss: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International biographical dictionary of Central European émigrés 1933-1945. Hg. vom Institut für Zeitgeschichte München und von der Research Foundation for Jewish Immigration. München [u.a.]: Saur 1980-1999
  • Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 1: Aaser-Komoto. München: Urban & Schwarzenberg 1962
  • Werner Röder [Hg.]: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. International biographical dictionary of Central European émigrés 1933 – 1945. München: Saur 1980
  • Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Marcell Klang [Hg.]: Die geistige Elite Österreichs. Wien: C. Barth 1936
  • Helmut Gröger: Josef Karl Friedjung. In: Friedrich Stadler [Hg.]: Vertriebene Vernunft. Band 2: Emigration und Exil österreichischer Wissenschaft. Wien [u.a.]: Jugend und Volk 1988, S. 819 ff. (ausführliche Quellenangaben)
  • Helmut Gröger: Josef Karl Friedjung. In: Ernst Federn [u.a.]: Aus dem Kreis um Sigmund Freud. Zu den Protokollen der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung. Frankfurt am Main: Fischer-Taschenbuch-Verlag 1992, S. 133 ff.
  • Wienbibliothek Digital: Oswald Knauer: Der Wiener Gemeinderat 1861-1962. In: Handbuch der Stadt Wien. Band 77. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1963
  • Wolfgang Solt: Mitglieder des Gemeinderates der Stadt Wien (Wiener Landtages) und des Stadtsenates der Stadt Wien (der Wiener Landesregierung) 1918-1934. Wien: 1995

Weblinks