Joseph Weidmann

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Weidmann, Joseph
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Weidmann, Josef
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  366552
GNDGemeindsame Normdatei 139097392
Wikidata Q5565543
GeburtsdatumDatum der Geburt 24. August 1742
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 16. September 1810
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Schauspieler, Regisseur, Dramatiker
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource 
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
  • Weihburggasse 998 (Letzte Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Joseph Weidmann, * 24. August 1742 Wien, † 16. September 1810 Wien, Schauspieler, Regisseur und Dramatiker.

Biografie

Sein Vater Anton Weidmann, gebürtig aus Würzburg, war Bedienter. Wie sein Bruder Paul Weidmann besuchte er das Akademische Gymnasium, das er jedoch wegen fehlender finanzieller Mittel frühzeitig abbrechen mußte. 1757 verließ er heimlich das Elternhaus, ging nach Brünn (Brno/Tschechien) und wurde Grotesktänzer in der Truppe von Johann Joseph Graf von Brunian. Nach einem heftigen Streit mit Brunian kehrte er 1760 nach Wien zurück und spielte in der Truppe von Gottfried Prehauser und kleinere Rollen am Burgtheater. 1762–65 wirke er am Theater in Salzburg, 1765 am Kotzentheater in Prag, wo er in der von ihm selbst verfassten Posse "Lipperl, der verliebte Laternbube" in der Titelrolle sehr erfolgreich auftrat. Von 1766 bis 1771 spielte er in Linz und 1771/72 in Graz. 1773 wurde er Mitglied des Wiener Burgtheaters und trat zum ersten Mal als Chevalier Ernold in "Pamela als Frau" von J(oseph) G(ottwill) Laudes (nach Carlo Goldoni) auf. 1785/86 war er Mitglied des fünfköpfigen Regiekollegiums. Als Kommissär Wallmann in August Wilhelm Ifflands "Die Aussteuer" stand er am 7. September 1810 zum letzten Mal auf der Bühne.

Weidmann spielte volkstümliche komische Rollen und war beim Publikum überaus beliebt, sein Spiel sei nie plump und übertrieben gewesen. Zuweilen übernahm er auch Gesangspartien, unter anderem den Winzer Zep in dem Singspiel "Der Faßbinder" von Johann Schenk. Zu seinen gelungensten Sprechrollen zählen unter anderem Hippeldanz in "Das Epigramm", Bittermann in "Menschenhaß und Reue", Gärtner Michel im "Der verbannte Amor", alle drei von August von Kotzebue, Eilmann im "Der Hausdoktor" von Friedrich Wilhelm Ziegler, Figaro in "Die beiden Figaro" von Honoré Antoine Richaud-Martelly, übersetzt und bearbeitet von Johann Friedrich Jünger, Johann in "Die Entführung", ebenfalls von Jünger, Wachtel in "Die Hagestolzen", Karl in "Die Reise nach der Stadt", Ehlers in "Die Dienstpflicht“, alle drei von Iffland sowie Vito in "Das öffentliche Geheimniß" und Johann in "Der Kobold", beide von Friedrich Wilhelm Gotter (nach L. Hauteroche und Ch. Collé). In der letztgenannten Rolle porträtierte ihn der k. k. Kammermaler Joseph Hickel 1786 im Auftrag von Kaiser Joseph II.. Das Gemälde war für die Galerie des Burgtheaters bestimmt.

Wie bei seinem Bruder Paul Weidmann ist die Zuordnung der Stücke schwierig, da sie oft anonym oder bei Nennung des Familiennamens ohne Vorname angegeben sind.

Seit 1787 war er mit der Sängerin Anna (Katharina) Pa(r)tsch verheiratet (ca. 1766–1822), die zuletzt im Großen Ofenloch 434 wohnte. Ihr Sterbedatum wird in der "Wiener Zeitung" vom 23. Februar 1822, Seite 4 (S. 180 Anhang) mit 19. 2.(!) 1822 angegeben, im Sterbebuch Am Hof (siehe Quelle) wird ihr Tod am 19. 3(!) 1822 verzeichnet. Der gemeinsamer Sohn ist Franz Karl Weidmann.

Werke (aufgeführt)

  • Die Bergknappen. Originalsingspiel (Musik: Ignaz Umlauff, 17. 2. (16. 1.?) 1778 Burgtheater
  • Der glückliche Schatzgräber. Ein komisches Singspiel, 24. 4. 1779 Bauernfeindscher Saal in der Josefstadt (aufgeführt durch die Truppe von Franz Scherzer; mit/von seinem Bruder Paul Weidmann?)
  • Der adelige (adeliche) Taglöhner. Komisches Original-Singspiel (nach dem gleichnamigen Roman von G. von Nesselrode; Musik: Josef Bárta), 28. 3. 1780 Burgtheater (mit/von seinem Bruder Paul Weidmann?)
  • Der Dorfbarbier. Lustspiel, 18. 6. 1785 Burgtheater – als Komisches Singspiel (Musik: Johann Baptist Schenk), 30. 10. 1796 Kärntnertortheater (vermutlich zusammen mit seinem Bruder Paul Weidmann)
  • Die Dorfhändel oder Bund über Eck. Komisches Originalsingspiel (Musik: Martin Ruprecht), 15. 11. 1785 Kärntnertortheater

Quellen

Literatur

  • Michael Jahn: Die Wiener Hofoper von 1794 bis 1810. Musik und Tanz im Burg- und Kärnthnerthortheater. Wien: Verlag Der Apfel 2011
  • Burg Stars. 200 Jahre Theaterkult. Katalog (Herausgeberin Alexandra Hönigmann-Tempelmayr) Wien: Christian Brandstätter 2012
  • Rudolf Angermüller: Wenzel Müller und "sein" Leopoldstädter Theater. Mit besonderer Berücksichtigung der Tagebücher Wenzel Müllers. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2009
  • Burgtheater 1776–1976. Aufführungen und Besetzungen von zweihundert Jahren, 2 Bände (herausgegeben vom Österreichischen Bundestheaterverband. Sammlung und Bearbeitung des Materials Minna von Alth) Wien: Ueberreuter 1979
  • Gustav Zechmeister: Die Wiener Theater nächst der Burg und nächst dem Kärntnerthor von 1747 bis 1776. Im Anhang: Chronologisches Verzeichnis aller Ur- und Erstaufführungen. Wien [u.a.]: Böhlau 1971
  • Otto Michtner: Das Alte Burgtheater als Opernbühne. Von der Einführung des deutschen Singspiels (1778) bis zum Tod Kaiser Leopolds II (1792). Im Anhang: Spielplan, Ensembleverzeichnis und Dokumentation. Wien [u.a.]: Böhlau 1970
  • Raimund Schäfer: Die Brüder Paul und Josef Weidmann (Dissertation Wien) 1936
  • Das Burgtheater. Statistischer Rückblick auf die Tätigkeit und die Personalverhältnisse während der Zeit vom 8. April 1776 bis 1. Januar 1913 [...]. Ein theaterhistorisches Nachschlagebuch (zusammengestellt von Otto Rub. Mit einem Geleitwort von Hugo Thimig) Wien: Knepler 1913
  • Ludwig Eisenberg: Großes biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Leipzig: Paul List 1903
  • Der Sammler. Ein Unterhaltungsblatt, 20. 9. 1810, Nr. 13, Seite 4 (462)
  • Thalia. Ein Abendblatt, 26. 9. 1810, Nr. 25, Seite 1 f. (97 f.); 29. 9. 1810, Nr. 26, Seite 1 f. (101 f.)


Joseph Weidmann im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks