Kaiserkapelle
48° 12' 20.05" N, 16° 22' 11.70" E zur Karte im Wien Kulturgut
Kaiserkapelle (1., Neuer Markt, linke Seitenkapelle der Kapuzinerkirche).
Die Kaiserkapelle, ein quadratischer Raum mit guter architektonischer Gliederung, wurde 1632 geweiht. Im Gegensatz zur sehr schlichten übrigen Kirche besitzt sie eine etwas reichere Ausstattung. Sie ist das einzige in Wien erhalten gebliebene Beispiel italienischer Hochrenaissance. Bereits knapp vor ihrem Tod (1618) hatte Anna von Tirol, die Gemahlin von Kaiser Matthias, testamentarisch folgendes verfügt: "Ich verschaffe auch zur erbauung Einer daselbstigen Capelle und Altar sambt unserer Begräbnis 12.000 fl. [ Gulden ] und meine Heiligthumb alle, so mir von unterschidlichen orthen geschickt und geschenckht worden, zu zürung der gesagten Capellen und Altar, da Ihro Kayl. May. mein liebster Herr und Gemahl ordnen wird, gesezt, und iederzeit fleissig erhalten und verwahret werden sollen" (Zusätzliche 10.000 Gulden hatte die Kaiserin für die Erbauung der Kirche gestiftet). 1628 bewilligte der Hof weitere 1.000 Gulden "für die hantwerkhsleit, so bei der kaiserlichen Capellen daselbst arbeithen" und im Jahr 1631 nochmals 2.000 Gulden. Am 23. Juli 1632 wurde der Altar aufgestellt, den der Hofbildhauer Hanns Frech geschaffen hatte. Dieser wurde 1751 durch einen Marmoraltar mit dem Gnadenbild "Mariä, Trösterin der Betrübten" ersetzt. Dieses Gnadenbild, das von einem Kapuzinerpater nach Wien gebracht worden war, war ursprünglich am Hauptaltar aufgestellt. Die dekorative Ausstattung der Kapelle erfolgte im Jahr 1692 (am 7. Juli 1692 wurde von der Hofkammer ein Rest von 50 Gulden für die "Ausputzung" bezahlt). 1730 genehmigte Kaiser Karl VI. jährlich 2,5 Zentner Wachskerzen zu einem Viertel Pfund zur Beleuchtung des Marienaltars.
Kaiserin Maria Theresia war eine häufige Besucherin dieser Kapelle, unter der sich die Kaisergruft (Kapuzinergruft) befindet. Der Altar beziehungsweise das Gnadenbild erhielten zahlreiche Lampen- und Messstiftungen sowie Widmungen.
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 6, 1. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 153 f.